Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Shadow Guard: Wenn die Nacht beginnt (German Edition)

Shadow Guard: Wenn die Nacht beginnt (German Edition)

Titel: Shadow Guard: Wenn die Nacht beginnt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Lenox
Vom Netzwerk:
sarkastischer Ton.
    Ihr schöner Orangenblütenduft erfüllte die Luft um ihn herum und weckte in ihm den Wunsch, die Lippen auf das kleine, nackte Fleckchen Haut über ihrem hohen Kragen zu drücken. Ihre Röcke schmiegten sich an sein Bein, und er konnte nicht umhin, sich alles darunter vorzustellen. Er musste sie wirklich aus der Kutsche bekommen und außerhalb seiner Reichweite bringen.
    Es gelang ihm, einen distanzierten Tonfall beizubehalten. »Ich fahre geschäftlich ins Museum, nicht zum Vergnügen.«
    Sie faltete die Hände über ihrer Tasche. »Ich erwarte nicht, dass Sie mich durch die Ausstellung begleiten. Sie können Ihrer Wege gehen, und ich werde meiner Wege gehen. Ich bin lediglich dankbar für die Mitfahrgelegenheit.«
    Als der Fahrer seinen Platz einnahm, schaukelte die Kutsche leicht.
    »Und dankbar«, murmelte sie, »meinen lieben Schatten, Mr Leeson, loszuwerden, und sei es auch nur für einige Stunden. Bilde ich es mir ein, oder ist er zu meinem neuen Gesellschafter ernannt worden, bis Mrs Hazelgreaves wieder genesen ist?«
    Statt einer Antwort hob Archer die behandschuhte Hand und winkte Leeson weg.
    »Wie geht es denn unserer lieben Mrs Hazelgreaves?«
    »Dr. Harcourt hat am Mittwoch nach ihr gesehen und Schwermut diagnostiziert.«
    »Schwermut?«, wiederholte er zweifelnd.
    »Sie ist einfach … schwermütig. Er glaubt, sie wird sich in einigen Tagen davon erholt haben. Wir haben eine Krankenschwester eingestellt, die bei ihr sitzt. Wenn sich ihr Zustand nicht bessert, hat er vor, ihrem Sohn zu telegrafieren.«
    Beim Knallen der langen Peitsche des Fahrers setzten sich die schwarzen Pferde im silbernen Geschirr der Victoria-Kutsche in Bewegung.
    Sie saßen in steifem Schweigen da, bis der Wagen im starken Vormittagsverkehr langsamer wurde. Archer spürte, dass ihre Anspannung mit jeder Minute wuchs. Sie rutschte auf ihrem Sitz hin und her, und eine ihrer behandschuhten Hände nestelte an dem lackierten Bambusgriff ihrer Tasche.
    »Ich werde nicht zulassen, dass Sie mich meiden«, verkündete sie plötzlich.
    »Warum sollte ich Sie meiden?« Er hatte gewusst, dass sie dieses Gespräch führen mussten, und er meinte fast froh zu sein, dass es begonnen hatte.
    »Sie wissen, warum.«
    Sie sprach leise, obwohl das Hufgeklapper und der Tumult der Wagen um sie herum dafür sorgten, dass nicht einmal der Fahrer eine Silbe ihres Gesprächs würde hören können. Trotzdem, sie weigerte sich, das Kinn zu heben. Er wurde es müde, zu ihrem Häubchen zu sprechen.
    »Sie reden, glaube ich, von dieser Küsserei zwischen uns neulich abends in meinem Zimmer.«
    Ah, das trug ihm einen vollen Blick mit erhobenem Kopf ein.
    »Ja«, bestätigte sie mit leicht erstickter Stimme.
    Ihre Wangen leuchteten so rot wie Rosen, und trotz des viertägigen Fernhaltens von ihr wünschte er sich nichts mehr, als sie in die Arme zu reißen und da weiterzumachen, wo sie aufgehört hatten. Hier, auf der Kutschbank, mitten im Londoner Verkehr.
    »Zu Ihrer Information, ich habe Sie nicht gemieden. Meine Geschäfte in der Stadt haben meine ganze Aufmerksamkeit erfordert. Es war für mich bequemer, dort zu wohnen.«
    »Ach ja?« Wieder dieser sarkastische Unterton. »Vier Tage lang? Haben Sie auf dem Sofa Ihres Bankiers geschlafen?«
    »Nein, das habe ich nicht.«
    Er hatte überhaupt nicht geschlafen. Glücklicherweise brauchte er im Vergleich zu Sterblichen nur sehr wenig Ruhe. Seiner Meinung nach waren Matratzen mehr für Sex geschaffen als fürs Schlafen.
    Eine stumme halbe Stunde später bog ihre Kutsche klappernd von der Great Russel Street ab und hielt vor dem griechischen Säulenportal des Museums. Nachdem er Elena aus der Kutsche geholfen hatte, legte Archer ihre widerstrebende Hand in seine Armbeuge.
    »Sie sagen, Sie haben das Museum noch nie besucht?« Sie gingen unter dem Säulenportal hindurch.
    »Die Räumlichkeiten sind zu ausgedehnt für Mrs Hazelgreaves’ Kondition, daher sind wir immer in kleinere Ausstellungen gegangen.«
    Sie betraten das Gebäude durch die prächtigen Türen. An der Seite stand ein großer Tresen, hinter dem Angestellte der Bibliothek standen.
    »Was möchten Sie als Erstes sehen?«
    »Wirklich, Euer Gnaden.« Sie entzog ihm die Hand; ihre Miene war undurchdringlich. »Ich werde sehr gut allein zurechtkommen. Ich habe meine Uhr dabei, hier in meiner Tasche. Sagen Sie mir nur die Zeit, und ich werde Sie hier treffen.«
    Elena war so durchschaubar wie eine Glasscheibe. Er hatte sie verletzt,

Weitere Kostenlose Bücher