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Shadow Guard: Wenn die Nacht beginnt (German Edition)

Shadow Guard: Wenn die Nacht beginnt (German Edition)

Titel: Shadow Guard: Wenn die Nacht beginnt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Lenox
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könnten, dass wir an einer Autopsie teilnehmen, wäre ich im Himmel.«
    Archer blinzelte.
    »Eine Autopsie?« Er griff nach seinem Brandy und kippte das ganze Glas herunter. »Manchmal sagen Sie die erstaunlichsten Dinge.«
    Sie lachte und legte die Hand auf seinen Arm. »Ich erwarte nicht wirklich von Ihnen, dass Sie sich fügen, aber Sie waren so hilfsbereit – und Sie sind ein Mann von solchem Einfluss – dass ich dachte, ich könnte ja mal fragen. Es ist sehr schwierig für Frauen, die sich dem Studium der Medizin verschrieben haben, eine richtige, waschechte Autopsie zu erleben – vor allem die Autopsie einer männlichen Leiche. Wir müssen uns größtenteils auf Illustrationen verlassen, auf Wachsmodelle und Lektionen. Können Sie sich vorstellen, dass ich möglicherweise das ganze Medizinstudium durchlaufe, ohne jemals die männliche Anatomie ganz zu Gesicht zu bekommen? Es ist eine Schande, dass unsere ganze Regierung der Meinung ist, dass Frauen zu empfindlich sind für eine solche Realität.«
    Er antwortete nicht und wünschte, das ganze Thema ihrer medizinischen Neigungen vermeiden zu können.
    Er starrte in sein leeres Glas. »Haben Sie in Ermangelung einer Autopsie irgendwelche anderen Wünsche?«
    Ihre Blick verschleierte sich, und sie schluckte, als sammle sie ihren Mut. Mit leiser Stimme sagte sie: »Wenn man mich zwingen würde, meinen tiefsten, geheimsten Wunsch zu gestehen, wäre es der, dass Sie mich wieder küssen würden.«
    Er stellte das Glas auf den Tisch. »Sie wissen, dass ich das nicht kann.«
    »Wollen Sie mich nicht küssen?«
    Gott, ihre Augen, ihre Stimme, ihr Mund. Sie folterte ihn.
    »Ich werde es niemandem verraten.« Ein kleines, neckendes Lächeln umspielte ihre Lippen. »Genauso wie ich niemandem etwas über ihre böse Tätowierung verraten werde oder diesen einen Zug, den sie von der Wasserpfeife genommen haben.«
    Impulsiv fasste er sie an der Schulter. Ihre Augen weiteten sich. Er drückte sie rücklings in die Kissen. Die feste Beschaffenheit ihres Mieders konnte nicht verhindern, dass er die volle Wölbung ihrer Brüste darunter spürte.
    Als sie aufschaute, war sie ganz schattenhafte Verführung und rosafarbene Lippen. Ein leuchtender Hintergrund aus blauer Seide breitete sich überall um sie herum aus. Er liebkoste ihre Halsbeuge und staunte darüber, wie sie es schaffte, dass jede andere Frau aus seiner Vergangenheit in seiner Erinnerung zu nichts verblasste. Er beugte sich über sie.
    Hastig drehte sie den Kopf zur Seite und grinste. »Ich habe es mir anders überlegt. Ich will doch nicht, dass Sie mich jetzt küssen.«
    »Unartiges Mädchen«, flüsterte er.
    Aber es war sie selbst. Sie war nicht unartig. Sie war einfach Elena.
    »Ich bin kein Mädchen, Archer.«
    Er strich mit dem Daumen über ihre Unterlippe. Ihre Pupillen wurden riesig und dunkel.
    Sein Mund presste sich auf ihren und kostete die Süße des Tabaks und des gewürzten Brandys.
    Die Stimmen draußen vor ihrer Tür setzten ihre Gespräche fort. Seine Hand glitt unter ihr Mieder und legte sich mit gespreizten Fingern auf ihren Bauch. Selbst durch die Schichten ihrer Bluse, ihres Hemdchens und ihres Korsetts spürte er ihre Wärme und die sanfte Bewegung ihrer Bauchmuskeln. Elena seufzte. Sie legte ihm die Hand um den Nacken. Unschuldig und mit der Zaghaftigkeit eines Menschen, der gerade erst Leidenschaft lernte, begegnete sie dem lustvollen Druck seiner Zunge.
    Das Blut schoss ihm in die Ohren und andere gefährlichere Körperteile. Er fühlte sich herrlich außer Kontrolle und das noch dazu an einem so öffentlichen Ort. Er stieß ein heiseres Knurren aus und rollte sich von ihr herunter, um sich in die Kissen fallen zu lassen.
    »Das reicht«, murmelte er. »Es muss aufhören. Wir können nicht noch mehr Zeit allein miteinander verbringen.«
    Als sie sich nicht bewegte und auch nicht sprach, drehte er sich zu ihr um und sah, dass sie immer noch in den Kissen lag, ihr Haar wirr und die Wangen rosig. Sie grinste ein wenig benommen.
    »Unfassbar, dass ich vorher um eine Autopsie gebeten habe.«
    Mary Alice folgte Elena in ihr Schlafgemach.
    Elena zog die Nadeln aus ihrem Hut. »Falls noch Zeit bleibt, würde ich vor dem Abendessen gern ein Bad nehmen.«
    Sie wollte sich den Wasserpfeifenrauch aus dem Haar waschen und für den Abend besonders hübsch aussehen, weil sie ihn mit Archer verbringen würde – wahrscheinlich in Gesellschaft von Mr Leeson, falls Mrs Hazelgreaves nicht herunterkam. Sie

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