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Shadow Guard: Wenn die Nacht beginnt (German Edition)

Shadow Guard: Wenn die Nacht beginnt (German Edition)

Titel: Shadow Guard: Wenn die Nacht beginnt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Lenox
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wenn er fort war, für immer fort sein würde.
    »Wohin wollen wir jetzt gehen?«, überlegte sie laut.
    »Ich wage nicht zu fragen.«
    Sie heuchelte Verletztheit. »Sie haben gesagt, dies sei mein Tag. Nicht meine« – sie schaute auf ihre Uhr – »anderthalb Stunden.«
    »Was wünschen Sie als Nächstes zu tun?«
    »Nun, da Sie schon gefragt haben …« Sie grinste.
    »Sagen Sie es mir.«
    »Ich wollte schon immer mal Wasserpfeife rauchen.«
    Archer ragte über ihr auf, breitschultrig und dunkel. Er schüttelte schwach den Kopf und presste die Lippen aufeinander, aber seine Augen lächelten. »Und ich nehme an, Ihr Stadtführer hat Ihnen gesagt, wohin wir uns dazu begeben könnten?«
    »Nein.« Sie betrachtete die Fußgänger, die vorbeigingen. »Diesmal werden Sie jemanden fragen müssen.«
    Elena hustete hinter vorgehaltener Hand. »Ich glaube, dass meine Neugier befriedigt ist, was Wasserpfeifen betrifft.«
    Sie reichte Archer Rohr und Mundstück. Sie lagen halb auf einem Berg aus glänzenden, vielfarbigen Kissen, ihre Mäntel und Hüte auf einem kleinen Tisch in der Ecke abgelegt. Die Wände des halb privaten Raumes waren in einem kräftigen Türkiston gestrichen.
    Archer grinste. »Das war’s? Drei Züge, und Sie sind fertig?«
    Auf einem niedrigen, mit reichlich Intarsien versehenen Tisch neben ihnen stand die zylindrische Wasserpfeife auf einem goldenen Lotusblumensockel und gurgelte wie eine schnurrende Katze.
    »Wie bitte? Das waren drei« – sie hustete abermals – »dreieinhalb Züge.«
    Er steckte das Mundstück gekonnt auf seinen Halter.
    Archer konnte sich an keinen Anlass erinnern, an dem er hin und her gefahren war und so lange Zeit dem Müßiggang gefrönt hatte, nur um die Gesellschaft eines anderen zu genießen. Aber während er in diesem dunstigen, verräucherten Raum neben Elena lag, rieselte ein anregendes Kribbeln des Vergnügens durch seinen Unterbauch und die Leistengegend. Aus ihrem Haarknoten hatten sich einige Strähnen gelöst und glänzten in wirren, leuchtenden Locken um ihr Gesicht herum. Ihr maßgeschneidertes, hochgeschlossenes Mieder lang eng über ihren fest geschnürten Brüsten und ihrer schmalen Taille. Der Gegensatz von Schicklichkeit und Sinnlichkeit war eine ständige Herausforderung für ihn.
    Elena, die davon nichts mitbekam, bemerkte: »Dies ist wohl ein beliebter Treffpunkt für Dilettanten, nicht wahr?« Sie kreuzte die Füße.
    »Mmmh. Ja?« Archer schloss die Augen und kostete das Rascheln ihrer Strümpfe aus, während ein Schenkel den anderen streifte.
    »Ich glaube, wir sind auf dem Weg hinein an den Herren Wilde und Dodgson vorbeigekommen, die zusammen an einem Tisch saßen.«
    Der Mann, der ihnen aufwartete, war angetan mit einer langen weißen Tunika und Leinenhosen. Er kam herbei, um zwei kleine Gläser vor sie hinzustellen, die mit einer bernsteinfarbenen Flüssigkeit gefüllt waren.
    »Ja, in der Tat«, bestätigte er in verschwörerischem Ton. »Der Maler Whistler ist ebenfalls Stammgast, genau wie sein junger Kollege, Mr Sickert, aber wenn ich es recht verstanden habe, machen sie derzeit Urlaub in Frankreich.«
    Der Angestellte verschwand wieder. Elena richtete sich auf ihrem prächtigen Thron aus Kissen auf. Sie nahm das Glas vom Tisch und nippte an dem Getränk – und musste heftig husten.
    »Was ist das?«, fragte sie mit tränenden Augen.
    Archer nahm ihr das Glas aus der Hand und stellte es wieder auf den Tisch. »Mit Anis versetzter Brandy.«
    »Es ist sehr gut. Ich will das wirklich austrinken.« Sie fächelte sich Luft zu und legte sich wieder in die Kissen, diesmal näher bei ihm – so nah, dass er eine deutliche Versteifung in seiner Hose spürte. Er drehte sich ein wenig, weil er seine ahnungslose Gefährtin nicht erschrecken wollte. Zu seiner Bestürzung öffnete sie die obersten drei Knöpfe ihres Mieders. Darunter trug sie eine weiße Musselinbluse, gerade durchsichtig genug, dass der Spitzenrand ihres Hemdchens und die üppige Wölbung ihrer Brüste hervorschienen.
    »Viel besser«, sagte sie und sah ihm in die Augen.
    »Das freut mich«, antwortete er gepresst.
    Um sie nicht zu küssen, redete Archer. »Ich habe eine Tätowierung bekommen, und wir haben eine Wasserpfeife geraucht. Was noch, Elena? Was außer diesen Dingen würde dies zu einem … perfekten Tag machen?«
    »Mir sind bereits zwei Wünsche gewährt worden. Habe ich so viel Glück, drei gewährt zu bekommen? Mmmh«, überlegte sie lächelnd. »Wenn Sie es arrangieren

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