Shadow Killer - Und niemand hoert deinen Schrei
leid gewesen war. Besser war es, Sonja zu verlassen, als herauszufinden, dass er nicht mehr gut genug für eine Fotze war.
»Bitte, Baby. Du weißt nicht, was ich dir sagen will«, flehte sie mit gedämpfter Stimme und versuchte, sich zappelnd zu befreien. Als Brogan einfach einen Ellbogen in ihren Nacken drückte, fuhr sie heiser fort: »Ich schwöre dir, du wirst mir dankbar sein.«
Dann setzte die Panik ein. Sie bäumte sich unter ihm auf, doch Brogan zeigte keine Gnade, sondern raunte ihr ins Ohr: »Ich habe keine Lust zu warten. Ich danke dir lieber sofort. Und zwar auf meine Art.« Er biss ihr ins Ohrläppchen und schmeckte Blut. »Das hast du verdient … das und noch viel mehr.«
Er wusste aus Erfahrung, dass diesem verrückten Weibsbild nicht zu trauen war, er finge ganz bestimmt nicht plötzlich damit an. Also rammte er sich gnadenlos in sie hinein und sah zu seiner Freude, wie sie infolge dieses Ausdrucks seiner ›Dankbarkeit‹ ihre Finger in das Laken grub.
»Auaaaa«, schrie sie in das Kissen, während sie vor Schmerz zusammenfuhr. »Hör auf. Du tust mir weh … hör auf!«
Um der alten Zeiten willen fing er ganz langsam an. Doch mit zunehmendem Zorn stieß er immer gnadenloser zu. Sonja versuchte wegzukrabbeln, machte dadurch alles aber nur noch schlimmer, denn er steigerte die Qualen, bis ein Strom von echten Tränen über ihre Wangen rann. Ihr Gesicht wies rote Flecken auf, ihre Knöchel traten weiß hervor. Während er sie unbarmherzig immer weiter erniedrigte, traten dicke Schweißperlen auf ihre Stirn.
Sie würde es sich zweimal überlegen, ehe sie ihn noch mal kontaktierte, ganz egal, worum es ging.
Der Gedanke, dass die Mädchen vielleicht gegen ihren Willen hier in diesem Loch gefangen waren, brach Diego beinahe das Herz. Die alte Lagerhalle, die am Horizont erschien, sah wie eine gespenstische Erscheinung aus. Der bläulich-weiße Mondschein tauchte die Umgebung in ein geisterhaftes Licht. Kinder oder Jugendliche, die die freie Zeit am Nachmittag und Abend nicht zu nutzen wussten, hatten unzählige Fensterscheiben eingeworfen, und das Licht der wenigen Laternen, die es hier in dieser Gegend gab, spiegelte sich in dem bisschen Glas, das noch vorhanden war. Durch das zurückgeworfene Licht sah es so aus, als hätte das Gebäude Augen und als blicke es sich damit argwöhnisch nach jedem Fremden um.
Diego fuhr zu der verabredeten Stelle, an der schon eine Reihe anderer Wagen standen, stieg aus seinem Mercedes, zog sich, um nicht zur Zielscheibe zu werden, den hellen Pullover aus und trat in Jeans und schwarzem T-Shirt auf den Einsatzleiter zu.
»Sie kommen zu spät«, knurrte der FBI-Agent und warf ihm eine schusssichere Weste zu. »Ziehen Sie die hier an. Ich lasse ganz bestimmt nicht zu, dass man Sie in meiner Gegenwart erschießt.«
Diego zog die Weste und die Gummihandschuhe an, die er in einer Seitentasche fand.
»Seit wann sind Sie so fürsorglich?«, fragte er mit einem Schulterzucken und ignorierte den Stinkefinger-Blick des Feds. »Es ist mir noch was dazwischengekommen. Jetzt bin ich soweit. Also können wir jetzt vielleicht reingehen?« Diego blickte auf die alte Lagerhalle und zupfte seine Handschuhe zurecht.
Er würde sich ganz sicher nicht bei Draper dafür entschuldigen, dass er zu spät kam. Seiner Meinung nach drückte das Gesicht des Mannes sowieso nur dessen beständige schlechte Laune aus.
Draper stapfte in seiner FBI-Windjacke neben Murphys zivilem Einsatzfahrzeug hin und her und bellte irgendwelche Befehle in sein Funkgerät. Die Polizei hatte das Warenhaus umstellt und wartete auf seinen Befehl zum Stürmen. Diego wusste, wie so ein Einsatz lief.
»Wir haben nur auf Sie gewartet«, schnauzte Draper und drückte erneut den Knopf von seinem Funkgerät. »Grünes Licht, Murphy. Wiederhole, grünes Licht. Auf geht's.«
Diego zog seine Pistole Kaliber 45, einen Colt 1911, aus seinem Rückenhalfter und marschierte neben Draper auf die alte Lagerhalle zu. Er als Zivilist hielte sich im Hintergrund, bis der Weg geebnet war.
In der Nachtluft hörte er die erste Gruppe Männer, die vernehmlich riefen: »Polizei. Wir haben einen Durchsuchungsbefehl für diese Halle. Machen Sie auf!« Als keine Antwort kam, stürmten sie das Haus. Strahlen hellen Lichts streiften die Fassade, als die Truppe mit gezückten Waffen hineinlief.
Die Lagerhalle wirkte menschenleer, doch es roch stark nach Ammoniak, einem Nebenprodukt der Herstellung der Partydroge Crystal Meth. In einer
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