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Shadow Killer - Und niemand hoert deinen Schrei

Shadow Killer - Und niemand hoert deinen Schrei

Titel: Shadow Killer - Und niemand hoert deinen Schrei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jordan Dane
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ließ den Motor an und fuhr mit quietschenden Reifen los. Sobald er wieder draußen in der Nachtluft war, klingelte sein Handy, er drückte, ohne nachzusehen, wer es war, den grünen Knopf.
    »Ja. Sind Sie das, Nickels?«
    »Nein, Schätzchen. Ich bin es.«
    Brogan umklammerte das Lenkrad seines Wagens und kniff die Augen zusammen. Er brauchte einen Augenblick, bis er erkannte, wer da mit ihm sprach, als es ihm dämmerte, hätte er beinahe einfach wieder aufgelegt. Dieses blöde Weib.
    »Leg nicht auf, Matt. Nicht, solange du nicht weißt, worum es geht. Ich muss mit dir persönlich sprechen. Du kannst dich doch bestimmt daran erinnern, was für ein Gefühl das ist, oder etwa nicht, Baby?« Der verführerische Ton, in dem sie sprach, klang in seinen Ohren wie ein warmes Gleitmittel. »Sag nur, wann und wo, und ich bin da.«
    So erledigt er auch war, konnte Brogan spüren, dass sein Körper reagierte. Er hasste sie dafür. Sie wusste ganz genau, welche Knöpfe sie bei ihm zu drücken hatte, und sie kannte vielleicht sogar noch ein paar, deren Existenz ihm selber nicht bewusst war.
    Er knirschte wieder mit den Zähnen, starrte in die Dunkelheit hinaus und fuhr, während sich seine Gedanken überschlugen, durch das Tor. Dieses verdammte Weib hatte schon immer einen totalen Dachschaden gehabt. Er stieß einen Seufzer aus und ließ sie warten, während er noch überlegte, was die beste Antwort war. Er hatte nicht die Absicht, dort weiterzumachen, wo es vor Jahren geendet hatte, aber ihre Stimme hatte einen wirklich eindringlichen Klang.
    »Ich bin ganz Ohr, Sonja«, erklärte er deshalb. »Ich kann nur für dich hoffen, dass sich diese Unterhaltung für mich lohnt.«

10
    Er wählte für das Treffen ein schmuddeliges Motel abseits der Guadalupe Street, in dem es die Räume stundenweise gab.
    Auch wenn man sich kaum vorstellen konnte, dass das möglich war, sah der Laden tatsächlich noch schlimmer aus als bei Brogans letztem Aufenthalt. Die Betten boten ohne Zweifel einen guten Trainingsplatz für Spurensicherer, denn sie stellten wahre DNA-Jauchegruben dar. Früher hatten er und Sonja sich mit schöner Regelmäßigkeit an diesem Ort getroffen, doch er hatte ihn ganz sicher nicht aus Wehmut, sondern ausschließlich aus eigennützigen Erwägungen gewählt. Falls sie wirklich wagte, sich mit ihm zu treffen, würde sie dafür bezahlen, dass sie derart dämlich war. Sie hatte wirklich Nerven, ihn nach all den Jahren anzurufen, denn die Art, auf die er den Kontakt damals beendet hatte, hatte sich ihr doch bestimmt genauso eingeprägt wie ihm. Welche Frau ließ sich derart von einem Mann misshandeln, um ihn später anzurufen und ihn dadurch praktisch anzuflehen, dass er es noch einmal tat?
    Er mietete den Raum für eine Stunde, fläzte sich auf einen Stuhl, rauchte eine Zigarette und stellte sich genüsslich vor, was er Sonja alles antun könnte, bis die Zeit vorüber war. Auf dem Nachttisch lag ein Päckchen mit Kondomen, er warf ein paar der Dinger auf das Bett. Sie sollte sofort wissen, dass es dieses Treffen ganz bestimmt nicht gratis für sie gab. Eine Lampe erhellte das Zimmer, doch er wünschte sich, er käme ohne die Beleuchtung aus, weil sich dieses Rattenloch am ehesten in vollkommener Dunkelheit ertragen ließ.
    Der Rauch von seiner Zigarette schlängelte sich durch die Luft und löste sich dann auf. Trotzdem blickte er der Spur des Rauches hinterher. Denn sie lenkte ihn kurzfristig von der riesengroßen Kakerlake, die über den zotteligen Teppich huschte, ab. Er versuchte gar nicht erst, sie zu erwischen, denn bestimmt hatte das widerliche Kriechtier mehr Recht, in dem Raum zu sein, als er.
    Als es leise klopfte, lenkte er den Blick von der Kakerlake Richtung Tür.
    »Ich bin's, Baby.«
    Er erkannte Sonjas Stimme, antwortete aber nicht.
    Tapfer klopfte sie ein zweites Mal und versuchte es erneut. »Bist du da drinnen, Matt?«
    Er sagte immer noch kein Wort.
    Schließlich öffnete das Weib die Tür. Die rostigen Angeln knirschten, und ein kühler Lufthauch und Verkehrslärm drangen von draußen ein. Sonjas Silhouette hob sich von dem Neonlicht in ihrem Rücken ab. Sie trug ein Kleid aus schwarzem Elastan. Der elektrisch aufgeladene Stoff saß wie eine zweite Haut, und ihre Nippel sahen aus, als hätten sie kleine Partyhütchen auf. Sie roch nach kaltem Zigarettenrauch, demselben billigen Parfüm, an das er sich erinnerte, und hatte ihre dunklen Augen wieder einmal viel zu dick geschminkt. Plötzlich fiel ihm alles

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