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Shadow Touch

Titel: Shadow Touch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marjorie M. Liu
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ist.«
    »Sie werden mich immer unterschätzen«, erwiderte er. »Sie armselige Gestalt.«
    Graves presste die Lippen zusammen. »Keine Angst. Es ist bereits Verstärkung unterwegs, die uns helfen wird, Sie an Ihren Platz zurückzuschaffen. Und das, ich darf Ihnen dies ebenfalls versichern, wird schon sehr bald ein tiefes Grab sein.«
    Amiri knurrte erneut. »Das Interessante an diesen Waffen, Miss Graves«, erwiderte Artur, »ist die Tatsache, dass nur ein Schuss darin enthalten ist.«
    »Genau.« Graves zielte auf ihn. »Ich weiß auch, dass dieser Zirkus ohne Ihre Beteiligung nicht lange dauern wird.«
    Amiri reagierte. Er sprang und rammte Graves, bevor sie reagieren konnte. Sie verlor ihr Gleichgewicht und drückte ab, doch ihr Schuss ging in die Decke. Arturs jedoch nicht. Er traf sie mitten in die Brust. Graves stürzte wie ein Sack zu Boden.
    Amiri hatte unterdessen seine Fänge in den Hals des Arztes gehauen. Der alte Mann schrie, kreischte, bis sein Gebrüll in einem feuchten Gurgeln erstickte. Die Wärter vergaßen Artur und die anderen Gefangenen, weil sie verzweifelt versuchten, eine freie Schussbahn auf Amiri zu bekommen. Doch dafür hielt die Raubkatze nicht lange genug still. Einer feuerte, und der Betäubungspfeil landete in der Wand. Er verfehlte Amiri jedoch nur knapp.
    Artur feuerte auf den Mann, der ihm am nächsten stand. Als sich der andere umdrehte, um einen neuen Pfeil zu laden, ließ Amiri die Kehle des Arztes los und grub seine Reißzähne in den Schoß des Mannes, biss hart zu und zerrte den Mann zu Boden. Dessen Schreie wurden höher und erstickten dann bald.
    »Aua!«, machte Rik.
    Artur warf die Betäubungspistolen weg. Er hütete sich, Amiri zu berühren, der jetzt den Hals des Pflegers gepackt hatte und den Mann gerade totbiss. »Wir müssen abhauen!«, rief er ihm jedoch zu und bedeutete Rik und Elena, ihm zu folgen. Elena wollte Amiris Rücken berühren, doch Artur fasste schon ihre Hand und zog sie weg. Rik schüttelte ebenfalls den Kopf.
    »Du darfst nie zwischen einen Gestaltwandler und seine Beute kommen, wenn er sich im Blutrausch befindet«, flüsterte Artur ihr zu, als würden lautere Worte Amiris Wut noch steigern. »Er würde sich sofort auf dich stürzen.«
    Elena wurde noch bleicher. Artur zog an ihrem Arm. Sie liefen weiter und ließen Amiri zurück. Artur vertraute darauf, dass der Gestaltwandler sie bald einholte. Elena vermied es, den Arzt anzusehen, als sie über seinen ausgestreckten Leichnam stiegen. Amiri hatte ihn beinahe enthauptet. Der alte Mann wirkte tot weit liebenswürdiger als lebendig.
    Die Treppe endete. Vor ihnen versperrte eine dicke Eisentür den Weg. Artur berührte sie, fühlte jedoch nur das uralte Echo eines großen, dunklen Raumes. Dieser Ausgang wurde nicht sehr oft benutzt. Er hatte keine Ahnung, was sie auf der anderen Seite erwartete, aber wenn Graves sie gefunden hatte ...
    Er schob Elena und Rik gegen die Wand, holte tief Luft und öffnete die Tür.
    Rictor stand auf der anderen Seite. Um ihn herum lagen viele Leichen. »Was hat Sie so lange aufgehalten?«, erkundigte er sich.
    Artur hätte ihn fast erschossen, einfach aus Prinzip. Rictor grinste, eine unverhüllte Einladung, sich gehen zu lassen.
    Elena schob sich an ihnen vorbei und stellte sich zwischen die beiden Männer. Sie ließ sich nicht anmerken, ob sie die Spannung zwischen ihnen bemerkte, sondern starrte einfach nur zur Decke des schwach erleuchteten Raumes hinauf, der wie eine sehr große und vollkommen leere Garage wirkte. Artur fühlte, wie etwas an seinen Beinen entlangstrich. Amiri. Das Maui der Raubkatze war rot von Blut.
    »Sie haben hier keine Fahrzeuge«, erklärte Rictor und führte sie in einen Seitengang. »Das hätte Fahrer erfordert, die hier leben müssten, wissen müssten, was hier vorgeht, und doch in die reale Welt hinauskönnen. Das Konsortium lässt seine Leute gern im Dunkeln tappen. Sie müssen zu Fuß fliehen.«
    »Wundervoll«, knurrte Rik.
    Am Ende des Ganges gab es eine weitere Stahltür mit einem elektronischen Schloss. Dessen Kombination herauszufinden war schwieriger, weil die Tür seit Jahren nicht mehr benutzt worden war. Aber Artur fand sie, und die Tür öffnete sich mit einem Klicken. Sonnenlicht blendete sie - und frische, klare Luft drang in ihre Lungen. Artur hatte schon fast vergessen, wie sich Sonnenlicht anfühlte. Als alle draußen waren, wandte sich Artur um. Die Tür war in einen Hügel eingelassen und in Tarnfarben lackiert.

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