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Shadow Touch

Titel: Shadow Touch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marjorie M. Liu
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Arbeit gewöhnlich vier Tage, und ich habe es in vier Minuten gemacht. Zeigen Sie sie möglichst nicht zu oft vor, ja? Wenn Sie es tun, könnte das Ganze auffliegen.«
    »Daran werden wir denken.« Elena nahm ihren Reisepass entgegen. »Das ... das ist nicht mein Name.«
    Rik warf einen Blick über ihre Schulter. »Sie sehen aber schon ein bisschen so aus wie eine Yvette.«
    »Vielleicht, wenn mich das Geburtsdatum nicht zu einer Fünfzigjährigen machen würde.«
    Mikhail gab Artur ein Handy. »Gut. Du hast also alles, was du brauchst, aber ich würde sagen, wir sind noch nicht quitt.«
    »Einverstanden«, erwiderte Artur. »Ich schulde dir etwas.«
    »Wenn meine Familie deswegen zu sehr leiden muss, dann schuldest du mir eine ganze Menge.«
    Am anderen Ende des Raumes befand sich ein schmaler Gang. Mikhail führte sie hindurch, bis zu einer Stahltür. Dahinter war es stockfinster.
    »Am Ende des Ganges befindet sich eine weitere Tür«, erklärte Mikhail. »Sie führt zu einem Restaurant, das mir gehört, am Hafen. Bleibt dort. Ich schicke euch einen Wagen, der euch zum Bahnhof bringt. Ich empfehle euch die Transsibirische Eisenbahn für die Fahrt nach Moskau.«
    »Ein Zug erscheint mir aber nicht sehr sicher«, sagte Elena.
    »Er ist sicherer als Flugzeuge. Dort würde die Polizei eure Reisepässe nämlich kontrollieren. Und lasst uns ehrlich sein: Es wäre der erste Ort, an dem jemand nach euch sucht, weil ihr am schnellsten das Land verlassen könntet. Ein Zug dagegen ist langsam. Eine Vergnügungsfahrt. Keiner in eurer Lage wäre so dumm, das zu tun, oder?«
    »Charles Darling hat uns ziemlich einfach gefunden«, widersprach sie. »Ich glaube nicht, dass er den Flughafen kontrolliert.«
    Mikhail antwortete ihr nicht und schlug Artur mit der Hand auf die Schulter. »Pass auf. Vielleicht sehen wir uns wieder.«
    »Das glaubst du doch nicht wirklich.«
    »Da hast du recht«, gab Mikhail zu. »Ich bin eben ein Schwindler.«
    Das Restaurant war eine bessere Imbissbude, die sich auf frische Krabben spezialisiert hatte, die gerade erst aus dem Meer gekommen waren. Sie wurden gedämpft, gekocht oder gebraten serviert, und zwar so viele, wie jemand für wenige Cent pro Pfund essen konnte. Niemand sah Elena und die anderen schief an, als sie an der Tür des kleinen Restaurants auftauchten. Es schien, als würden sie gar nicht existieren oder als kenne hier jeder Mikhail Petrovich und wollte keinen Ärger. Aus den Augen, aus dem Sinn. Wenn man so tat, als sehe man etwas nicht, existierte es auch nicht. Ganz einfach.
    Das Restaurant war halb besetzt. Die Fenster waren geöffnet, die Tür wurde mit einem Stein aufgehalten. Die Sonne ließ alles weiß erglühen. Es war wunderschön, fröhlich und gemütlich - doch Elena konnte nur an Charles Darling denken. Sie hatte Angst vor ihm, wenn auch nicht aus denselben Gründen wie vorher. Sie wusste jetzt, dass sie ihn umbringen konnte.
    Das war allerdings das Problem. Sie war zwar überzeugt, dass er den Tod verdient hätte, aber sie wollte diese Entscheidung nicht treffen. Vielleicht war sie schwach und feige. Aber es fiel schwer, in den Spiegel zu blicken und dort zu erkennen, dass nichts, woran man sich geklammert hatte, noch zutraf. War sie eine Heilerin? Klar. Eine Mörderin? Sehr wahrscheinlich. Und das auch noch im selben Atemzug.
    Artur blieb in der Tür des Restaurants stehen. Elena trat zu ihm, doch er schob sie sanft zurück.
    »Du musst vorsichtig sein«, sagte er.
    »Ich glaube, dasselbe gilt auch für dich.« Elena spürte, wie sich Rik und Amiri ihnen näherten; an dem Restaurant gingen Menschen vorbei, plauderten und genossen die Sonne. Hinter der Promenade lag das Wasser. An den Stegen drängten sich Boote. Rik starrte hinaus und stieß einen dumpfen Laut aus. Das knackende Geräusch, mit dem die Gäste hinter ihnen ihre Krebse knackten, hätte ihn fast übertönt, Elena aber stand nahe genug. Sie hörte, wie schlecht es ihm ging.
    »Wir müssen einen geeigneten Platz suchen, an dem Sie in den Ozean eintauchen können«, erklärte Elena. »Wenn Sie nicht bei uns bleiben, müssen wir dafür sorgen, dass Sie in Sicherheit sind, bevor wir gehen.«
    Artur sah Amiri an. »Werden Sie sich auch von uns trennen? Wenn ja - die Schiffe nach Japan legen jede Stunde ab. Ich kann zwar nicht garantieren, dass Sie dort in Sicherheit sind, aber zumindest sind Sie hier weg.«
    »Und was soll ich in Japan tun?« Amiri schüttelte den Kopf. »Ich glaube, ich bleibe bei Ihnen und

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