Shadowangels (German Edition)
ängstlich fragend auf sein Gesicht
heftete.
Das Aufleuchten in
seinen Augen befreite sie augenblicklich von ihren Zweifeln, ob er
überhaupt in ihrer Nähe sein wollte … oder konnte.
„ Euch …
natürlich.“
Lady Helen machte
Anstalten, die Bibliothek zu verlassen und Lance und Cassie sahen
sich dem zweifelnden Blick Thalons ausgesetzt.
„ Oh“,
machte Cassie, als ihr klar wurde, was der Engel denken musste.
„ Keine Bange,
Thalon, ich verspreche, ganz artig zu sein …“, sie warf
einen Blick zu der uralten Standuhr, die sich perfekt zwischen den
deckenhohen Regalen ausmachte, schloss kurz ihre Augen, während
sie rechnete und sprach dann zähneknirschend weiter, „…
zumindest noch verdammte fünfundsiebzig Stunden und
dreiunddreißig Minuten lang …“
22)
W ährend
Lance und Cassie nach nebenan gingen, drehte Thalon sich zu Lady
Helen um, die den beiden grinsend hinterher gesehen hatte und sich
nun anschickte, ebenfalls den Raum zu verlassen.
„ Helen …
einen Moment bitte!“
Lady Helen zuckte
kaum merklich zusammen. Es war das erste Mal, dass Thalon seine Worte
direkt an sie richtete. „Thalon?“
„ Ich möchte
dir danken, Helen …“, begann Thalon und wurde sofort
unterbrochen.
„ Danken? Wofür
um alles in der Welt?“
Lady Helen bemerkte
nicht, dass sie in ihrer Verwirrtheit Thalon einer aufmerksamen
Komplettinspektion unterzog.
Guter Gott! Dieser
Mann sah so verdammt heiß aus, dass es eigentlich verboten sein
sollte. Seine langen Haare trug er offen, bis auf zwei dicke
Strähnen, die mit mehreren glänzenden Metallspangen
zusammengefasst waren und zu beiden Seiten seines Gesichtes bis auf
seine Schlüsselbeine herabfielen. Thalons Augen hatten exakt
dieselbe Farbe wie die von Lance. Tief dunkelblau – beinahe violett.
Seine Nase war gerade, aristokratisch perfekt … und sein Mund
… Himmel, diese wundervollen Lippen weckten ein Verlangen in
Helen, das sie seit dem Tode ihres Ehemannes nicht wieder verspürt
hatte.
Doch auch Thalon,
der Helen ebenfalls genauestens scannte, war sich des plötzlich
aufkeimenden Gefühls, das sich in seiner Brust regte, nur allzu
bewusst.
Was zur Hölle …
?
Ein Donnergrollen
ließ ihn zusammenzucken und Thalon schickte einen stummen, um
Verzeihung bittenden Blick gen Himmel.
Er ballte eine
seiner Hände zur Faust, während er seine andere Hand wie
unter heftigen Schmerzen auf seine Brust legte … an die
Stelle, in der einmal sein Herz geschlagen und das seine Tätigkeit
in dem Augenblick eingestellt hatte, als Aurora ihn verlassen hatte …
Und nun?
Thalon riss sich
zusammen, als Helen bereits zu ihm geeilt war und leicht ihre zarte
Hand auf seinem Unterarm platzierte.
„ Thalon, was
ist mit dir? Geht es dir nicht gut?“
Thalon hörte
Helens Worte nur undeutlich … dafür spürte er umso
deutlicher ihre warme sanfte Berührung, die sich, so erschien es
Thalon, geradezu in seinen Arm einbrannte.
Rasch zog er seinen
Arm weg und Helens Wangen färbten sich tiefrot.
„ Verzeih mir“,
bat sie leise.
Thalon räusperte
sich. „Nein …“
Lady Helen drehte
sich um. Tränen stiegen in ihre Augen. Da spürte sie
Thalons Hand auf ihrer Schulter, die sie sanft in seine Richtung
umdrehte.
„ Ich meine,
nein, ich muss mich entschuldigen …
es tut mir leid!“
Helen besaß
genügend Menschenkenntnis, um sich auszumalen, was hinter der
Stirn, oder in diesem Fall wohl eher im Herzen, dieses Mannes
vorgehen musste.
Nach allem, was
Aurora ihr von Thalon erzählt hatte, wusste sie, dass dieser
Mann Aurora mehr als alles liebte … und dass es keine andere
Frau jemals schaffen würde, dieselben Gefühle in ihm wecken
zu können wie Aurora.
Dennoch …
Thalons verwirrter Blick sagte Helen etwas ganz anderes.
Wieder räusperte
sich Thalon.
„ Ich wollte
dir danken, Helen, dafür, dass du dich um meinen Sohn gekümmert
hast, als ich es nicht durfte.“
Lady Helen reckte
ihre schlanke Gestalt, so als ob sie es schaffen wollte, einige
Zentimeter größer zu werden, was ein klägliches
Unterfangen war. Überragte Thalon sie doch um Haupteslänge.
„ Du brauchst
mir nicht zu danken, Thalon!“, sagte sie mit fester Stimme.
Dann nahmen ihre Augen einen leuchtenden Glanz an und ihre
Gesichtszüge wurden weich, als sie mit sanfter Stimme fortfuhr.
„Ich habe Lance bereits geliebt, als er noch gar nicht geboren
war. Ich liebte Aurora wie meine Schwester und diese Liebe gab ich an
ihr ungeborenes Kind weiter. Ich hätte alles für
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