Shadowangels (German Edition)
mit den Häppchen aus
der Hand zu nehmen, bevor es ihren zitternden Händen entgleiten
konnte.
Lana war ein
hübsches Mädchen, schätzungsweise fünfzehn
Zentimeter größer als Cassie. Ihr bleiches Gesicht wurde
eingerahmt von rabenschwarzen Haaren, die sie zu einem modischen Bob
geschnitten trug. Beherrscht wurde ihr Gesicht von bernsteinfarbenen
Augen, die ihr ein beinahe unwirkliches Aussehen verliehen.
„ D …
danke … S … Sir“, stammelte Lana.
„ Aber …
wie kann es sein?“
Lance und Cassie
hatten eigentlich genug erlebt an diesem Tag, um sich über
nichts mehr zu wundern, und dennoch hatte Lance diese Frage gestellt.
„ Ich weiß
es nicht, Lance“, antwortete Cassie leise, während Lana
noch immer zitternd vor ihr stand.
„ Bitte, Lana,
setz dich, bevor du umkippst!“
Lana gehorchte nur
zu gerne, spürte sie eine nahende Ohnmacht doch geradezu in sich
aufkeimen.
„ Verstehst du,
was hier gerade passiert ist?“ Cassie sah Lana an.
„ Nein“,
Lana hatte sowohl ihre Stimme, als auch ihre Fassung wiedergewonnen,
„nein, Cassandra, ich verstehe es nicht, aber ich habe das
Gefühl, dich schon seit Ewigkeiten zu kennen und, das ist das
Seltsamste, ich habe das Gefühl, deine Angst zu spüren.
Aber ich weiß ebenso, dass ich dich noch niemals zuvor gesehen
habe.“
Cassie nickte. „Ja,
mir geht es ganz genauso wie dir, Lana“, flüsterte sie.
Ein erneutes Klopfen
unterbrach die Gedankengänge der jungen Leute.
„ Entschuldigen
Sie, Sir Lance“, erklang Mrs. Millers Stimme, „ist Lana
noch bei Ihnen?“
„ Kommen Sie
bitte herein, Mrs. Miller“, bat Lance und die Haushälterin
schob sich in das Zimmer. „Möglicherweise können Sie
ein wenig Licht ins Dunkel bringen.“
Mrs. Miller sah
verwirrt in die Runde.
„ Was ist
passiert?“, fragte sie dann und Lance beeilte sich, Mrs. Miller
eine Kurzversion dessen zu geben, was gerade geschehen war, da Cassie
und Lana in ihrer noch immer grenzenlosen Verwirrung nur
zusammenhangloses Zeug vor sich hin brabbelten.
Mrs. Miller griff
sich mit einer hilflosen Geste an die Kehle.
Dann nahm sie Cassie
in Augenschein, als würde sie sie gerade jetzt zum ersten Mal
sehen … richtig sehen!
„ Das …
das ist doch … nicht möglich“, stieß sie
schließlich tonlos hervor.
Mit ihrer Aussage
machte sie die Sache für die anderen nicht gerade leichter.
„ Was?“
„ Was ist
unmöglich?“
„ Mommy?“
Mrs. Miller
räusperte sich, dann sah sie Cassie fragend an.
„ Wann ist dein
Geburtstag, Cassie?“
Mit allem hatte
Lance gerechnet, aber nicht mit dieser Frage. Bevor er etwas sagen
konnte, beantwortete Cassie die Frage der Haushälterin.
„ Im September,
Mrs. Miller, am vierzehnten … warum?“
„ Oh Gott, ich
hätte es viel eher erkennen müssen …“, stöhnte
Mrs. Miller und Lana flüsterte tonlos: „Da hab‘ ich
auch Geburtstag …“
„ Mrs. Miller“,
Lance hatte nicht die Absicht gehabt, laut zu werden, aber zum einen
wollte er endlich wissen, was hier geschah und zum anderen spürte
er die wachsende Verzweiflung von Cassie … und das war es, was
er nicht ertragen konnte.
Himmel noch mal, was
war das denn jetzt?
Lance fühlte
beinahe körperlich, wie nahe Cassie davor war,
zusammenzubrechen.
Doch bevor er noch
ein weiteres Wort sagen konnte, sprach Mrs. Miller weiter.
„ Der Name
deiner Mutter ist Charlotte, hab‘ ich recht, Cassie?“
„ Ja …
aber …“
„ Wir lagen in
einem Zimmer, während wir euch entbunden haben“, kam
endlich ein wenig Licht ins Dunkel.
„ Sie haben
meine Mom gekannt?“, flüsterte Cassie ergriffen und Mrs.
Miller nickte.
„ Ja, Cassie,
und ich hätte es sehen müssen … du bist ihr wie aus
dem Gesicht geschnitten.“
In Cassies Augen
glitzerten Tränen.
„ Charlotte war
die schönste Frau, die mir je begegnet ist“, fuhr Mrs.
Miller fort.
Nun, dies konnte
Lance zwar nicht beurteilen, da er Cassies Mutter nicht kennengelernt
hatte, aber irgendetwas in ihm sträubte sich gegen diese
Aussage.
Keine Frau würde
jemals schöner sein als seine Cassie.
Um Cassie ein wenig
Gelassenheit zu vermitteln, das versuchte sich Lance zumindest
einzureden, zog er sie auf seinen Schoß, wo sie sich sofort
vertrauensvoll an ihn schmiegte.
„ Was geschah
nach unserer Geburt?“, fragte sie dann und genoss Lance‘
Hände, die zärtlich durch ihre wilden Locken fuhren.
„ Nun“,
Mrs. Miller räusperte sich, „die Hebamme sprang damals
zwischen Charlotte und mir hin und her,
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