Shadowblade 02 - Schwarzes Feuer
Moment.«
Alexanders Lippen kräuselten sich. »Wenn du mich weiter davon abhältst, Max zu helfen, dann bist du das sehr wohl.«
»Sie hat niemanden von uns zu ihrer Party eingeladen.«
Alexander starrte ihn an. Das passte überhaupt nicht zu Niko.
»Hat sie dich jemals zu einer von den übleren Partys eingeladen?«, gab Alexander zurück und richtete seine Aufmerksamkeit wieder auf die Tür. »Sie tut, was sie tun muss, um für eure Sicherheit zu sorgen – selbst, wenn sie dafür in eine Todesfalle marschieren muss. Sie steckt in Schwierigkeiten.«
»Sie steckt oft in Schwierigkeiten. Damit kommt sie klar.« Doch Nikos Tonfall klang wenig überzeugt.
»Du schindest Zeit.«
Der andere verzog das Gesicht. »Ich tue das Klügste. Wir schaffen das nicht allein. Ich hoffe, dass hier bald etwas Unterstützung auftaucht.«
Alexander presste die Lippen zusammen. Angesichts von Scooters Machtfülle war er sich nicht sicher, ob hundert Blades Max helfen konnten. Seine Kiefermuskeln spannten sich an. Du bist das Geschenk und die Antwort. Ich werde auf deine Rückkehr warten, und wir werden zusammen auf den Netzpfaden wandeln. Vor vier Wochen waren das Scooters letzte Worte an Max gewesen. Alexander erinnerte sich lebhaft daran. Sie hatte eine ebenso schicksalsergebene wie genervte Miene zur Schau gestellt – als ob sie nicht genau gewusst hatte, was die Worte bedeuteten, und dennoch dazu bereit gewesen war, für die Rettung Horngates jeden Preis zu bezahlen. Damals war sie zweifellos davon ausgegangen, in der Schlacht zu sterben, weshalb es wenig Zweck gehabt hätte, sich große Gedanken darüber zu machen. Doch sie hatte überlebt, und jetzt lautete die Frage, was für ein Geschenk und was für eine Antwort Max für Scooter sein sollte.
Du wirst Primus sein.
Es rumorte in seinem Magen. Er knirschte mit den Zähnen und spürte es splittern. Einen Moment lang flackerte Schmerz in seinem Kiefer auf. Ich muss sie zurückholen. Das Bedürfnis war so schmerzhaft wie eine offene Wunde und erstaunlich intensiv.
Ein leises metallisches Geräusch ließ sie beide herumfahren. Hinter ihnen erschien Tutresiel wie aus dem Nichts. Der Engel bewegte die silbernen Schwingen, so dass die messerscharfen Federn aufblitzten.
»Wo kommst du denn her?«, wollte Niko wissen.
»Ich war schon hier, bevor ihr eingetroffen seid.«
»Ich habe dich nicht gesehen.«
Tutresiel lächelte schmal. »Ich wollte auch nicht, dass du mich siehst.«
Niko sah aus, als hätte er dem Engel nur zu gerne die Faust ins Gesicht gerammt. Alexander konnte es ihm von ganzem Herzen nachfühlen. Im Gegensatz zu Xaphan legte Tutresiel es geradezu darauf an, mit seiner unverschämten Art anzuecken.
»Was machst du hier?«, fragte er.
Tutresiel richtete die roten Augen auf Alexander. »Ich warte. Ich bezeuge.«
»Hat Max dich gebeten, mit ihr herzukommen?« Die Zornesröte schoss Niko ins Gesicht. Wenn er jemanden noch weniger leiden konnte als Alexander, dann war es Tutresiel.
Nicht, dass Alexander ihm widersprochen hätte, zumindest der Sache nach. Warum hätte sie den Engel rufen sollen? Tutresiel war sie gleichgültig. Warum hatte sie keinen ihrer treuen Shadowblades geholt? Oder ihn?
Die Erinnerung an die beiden Küsse zwischen ihm und Max kehrte zurück, und sein Körper reagierte prompt. Er unterdrückte den Gedanken. Keine Zeit für Ablenkungen.
Der Engel schüttelte den Kopf. »Sie hat gesagt, dass sie zu mir gekommen ist, damit jemand Bescheid weiß, falls sie nicht zurückkehrt. Ich habe beschlossen, hier zu warten.«
Die Muskeln in Alexanders Kiefer spannten sich an. »Du hast sie alleine da reingehen zu lassen, obwohl du wusstest, dass sie vielleicht nicht zurückkommen würde?«
»Es war ihre Entscheidung. Sie hätte mich schicken können.« Der Engel zuckte mit den Schultern, eine uncharakteristische Geste. »Ich habe ihr gesagt, dass das besser wäre.«
»Du hättest dich freiwillig melden können«, presste Niko zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor.
Ein erneutes Schulterzucken. »Max wollte meine Hilfe nicht. Sie meinte, dass Scooter ihr Problem sei und dass er mich sowieso töten würde, woraufhin sie dann doch selbst zu ihm gehen müsste. Sie fand, dass das Verschwendung gewesen wäre.«
Zorn ergriff Alexander wie eine zermalmende Faust. Ohne nachzudenken, verschränkte er die Hände ineinander, holte aus und rammte sie mit einem mächtigen Schlag gegen Tutresiels Brust. Der Engel krachte gegen die Wand. Alexander duckte sich
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