Shadowblade 02 - Schwarzes Feuer
Monster im Rauch? Die, die euch bei lebendigem Leibe auffressen wollen? Auf der Skala der Gruselscheiße, mit der ich es täglich zu tun kriege, stehen die vielleicht bei drei. Hättest du etwa gewollt, dass ich meine neuen Freunde zu Weihnachten und Thanksgiving mitbringe? Zum Unabhängigkeitstag hätten wir sicher eine Wahnsinnsshow hinlegen können. Wenn man mich gewarnt hätte, dann hätte ich mich natürlich in Sicherheit bringen können – aber mir hat ja niemand gesagt, dass meine beste Freundin eine Hexe war, hab ich recht? Oder dass in unseren Adern Hexenblut fließt.«
Wütend schaute sie zu ihrem Vater, der zum ersten Mal ein wenig beschämt aussah.
Max wandte den Blick ab und holte Luft. Sie verschwendete ihre Zeit. »Wo ist Jim?«
»Da drin«, antwortete ihre Mutter und führte Max durch eine weitere Tür in ein Fernsehzimmer. In einem Schlafsack und unter einem Haufen Decken lag Jim auf dem Sofa. Er zitterte. Seine Augen waren rot gerändert, seine Haut war blass und wirkte teigig. Er hob zum Gruß die Hand, als Max reinkam und neben ihm in die Hocke ging.
»Wurde auch langsam Zeit, dass du auftauchst. Du meintest doch, dass du gestern Morgen hier sein wolltest.« Er hustete rauh.
»Kommst du wieder in Ordnung?«
Er zuckte mit den Schultern und zog den Schlafsack fester um sich. Seine Lippen waren blau, und nach dem Husten war sein Kinn rot gesprenkelt. »Du kennst mich doch. Ich habe Zeit meines Lebens mit einem Bein im Grab gestanden. Warum sollte ich es plötzlich anders machen?«
Sie runzelte die Stirn. »Wie schlimm ist es?«
Er hustete erneut, und sie schob den Schlafsack und die Decken ein Stück runter. Seine Brust war von Blutergüssen bedeckt. Max deckte ihn wieder zu, und sein Hustenanfall ebbte ab. Zitternd holte er Atem, wischte sich über den Mund und schaute auf das Blut an seinen Fingern.
»Auf dem Weg hierher wurde ich angegriffen. Ich bin mir ziemlich sicher, dass ich erledigt bin.«
»Das bist du nicht«, erwiderte Max sanft und strich ihm mit den Fingern über die Stirn. Er war ein schäbiger kleiner Kerl mit lichtem braunem Haar, einem schmalen Kinn mit Stoppelbart und einem rabenschwarzen Sinn für Humor. »Ich hole uns hier raus. Heute Nacht. Wir finden jemanden, der dir hilft.«
»Dafür ist es zu spät, Kleines. Ich bin schon über alle Berge, nur mein Körper sieht das noch nicht ein. Ich kann meine Beine nicht mehr spüren. Ich friere. Huste Blut. Ich bin abgefrühstückt.«
»Nicht, wenn ich etwas dagegen unternehmen kann.« Max stand auf.
Er lächelte und griff schwach nach ihrer Hand. »Kümmer dich um dich selbst. Bring deine Familie in Sicherheit.«
Sie umfasste seine Hand. »Verdammt noch mal, du hättest auf mich warten sollen.«
»Der Schutzzauber hätte nicht lange genug gehalten. Hat noch etwas Saft gebraucht.«
Sie nickte, und eine Träne, die sie hatte zurückhalten wollen, lief ihr über die Wange. Sie wischte sie weg. »Danke. Ich bin dir was schuldig.«
»Sei froh, dass du das nicht mehr begleichen musst. Außerdem war ich dir selbst noch einen großen Gefallen für die Sache in Arizona schuldig. Sagen wir einfach, wir sind quitt.« Wieder musste er husten.
Alexander reichte ihr ein Glas Wasser. Als sie ihn so plötzlich vor sich sah, schreckte sie zusammen und nickte ihm dann dankbar zu.
»Hier«, sagte sie zu Jim und hielt ihm das kühle Getränk an die Lippen.
Er nahm einen kleinen Schluck und ließ den Kopf zurück in die Kissen sinken. »Ich komme schon klar. Mach dich an die Arbeit.«
Max nickte. Sie hatte das Gefühl, als könnte sie jeden Moment in ihre Einzelteile zerfallen. »Ich komme wieder, um dich zu holen.«
»Man sieht sich – oder auch nicht«, gab er zurück und schloss die Augen.
Max drehte sich um und schob sich an Alexander vorbei, ohne ihn anzuschauen. Sie wollte das Mitgefühl in seinen Augen nicht sehen, sonst hätte sie endgültig die Gewalt über sich verloren.
Sie kehrte in die Küche zurück, und mehrere gedämpfte Unterhaltungen verstummten.
»Ich weiß nicht, was Jim euch erzählt hat oder was ihr euch selbst zusammengereimt habt. Ich erkläre euch das Ganze jetzt mal in groben Zügen, damit ich mir sicher sein kann, dass alle im Bilde sind. Derzeit sind wir von einer Rauchdecke voller Gestaltwandler umgeben, die uns tot sehen wollen.«
Kyle und Max’ Vater nickten.
»Jim hat uns erzählt, dass es sich um Gestaltwandler handelt«, sagte Peter.
»Was wollen sie?«, fragte ihr Bruder. Er war
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