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Shadowblade 02 - Schwarzes Feuer

Shadowblade 02 - Schwarzes Feuer

Titel: Shadowblade 02 - Schwarzes Feuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Pharaoh Francis
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Tris. Ihr Mund stand vor Überraschung weit offen. Sie war blond, wie Max. Doch ihr Haar war dunkler, eher golden, während das von Max beinahe silberweiß war. Tris’ Haar war bereits leicht ergraut. Sie war schlank, aber etwas rundlich um den Bauch. Ihr Gesicht war gebräunt und voller Falten, und in den Augenwinkeln hatte sie Krähenfüße. Ihr Stuhl schabte laut über den Kachelboden, als sie sich erhob.
    »Anne? Wie ist das möglich? Du bist tot. Du bist vor dreißig Jahren gestorben.« Tränen rannen ihr über die Wangen, und ihr Kinn zitterte.
    Ihr Mann Paul legte die Arme um sie und schaute zugleich neugierig und ängstlich zu Max. Ihre jüngste Tochter, die sechzehnjährige Sharon, stand hinter ihm und starrte Max mit weit aufgerissenen Augen an. Sie hatte Pauls schwarzes Haar geerbt. Die ältere, Tory, stand mit einer Tasse Kaffee in der Hand mitten in der Küche. Sie war neunzehn und hatte langes, blondes Haar. Neben ihr entdeckte Max ihre Mutter. Sie war hochgewachsen, hatte breite Schultern und kräftige Oberschenkel. Ihr rotes Haar war inzwischen ergraut, und sie trug es kurz. In einer Hand hielt sie eine volle Kaffeekanne, an den Fingern der anderen baumelten mehrere Tassen.
    »Anne?«, stieß sie hervor, und alle Farbe wich aus ihrem Gesicht. Langsam trat sie an die Anrichte und setzte laut klappernd Kanne und Tassen ab. »Woher …? Wie …?«
    »He Mom.« Max’ Kehle fühlte sich wie zugeschnürt an, und sie kriegte kaum Luft. In ihren Augen brannten heiße Tränen. Blinzelnd hielt sie sie zurück.
    »Ich verstehe das nicht«, flüsterte ihre Mutter. »Du bist tot … ermordet worden. Die Polizei hat dein Blut gefunden.« Sie schluckte schwer und hielt sich die Hand an den Hals. »So viel. Als hätte man dich ausbluten lassen. Sie meinten, dass du unmöglich überlebt haben könntest.«
    »Sie ist eine Shadowblade«, erklärte ihr Vater selbstgefällig.
    »Eine was?«, fragte Tris zögerlich. Sie war aufgestanden und klammerte sich nun so fest an den Arm ihres Mannes, dass ihre Knöchel weiß hervortraten.
    »Eine Hexe hat sie zu einer Superkriegerin der Nacht gemacht. Sie hat übermenschliche Kräfte und ein übermenschlich feines Gehör, aber sie kann nicht in die Sonne gehen, sonst verbrennt sie.«
    Tris riss die Augen auf und schlug die Hand vor den Mund.
    »Ist das wahr?«, fragte Max’ Mutter.
    »Ja«, antwortete Max, wobei ihr nicht entging, dass auch ihre Mutter nicht besonders überrascht zu sein schien, als von Hexen die Rede war. Und Tris ebenso wenig. Peter und Kyle waren beide Hexer. Nach rund vierzig Jahren hatten die Frauen wahrscheinlich kapiert, was vorging.
    Ein Schauder überlief Max. Ihr Vater und ihr Bruder waren Hexer. Dieser Umstand verblüffte sie nicht weniger, als es ihre Familie überraschen musste, dass Max am Leben war. Warum hatte sie nichts davon geahnt? Um das Haus herum war ein Schutzkreis. Der hätte ihr doch auffallen müssen. Andererseits hatte sie sich nie zu nahe herangewagt, weil sie Angst gehabt hatte, gesehen zu werden.
    Aber Giselle hatte es gewusst.
    Die Erkenntnis durchzuckte sie wie ein Blitz, und weißglühender Zorn flammte in ihr auf. Alle Anwesenden erbleichten und wichen zurück, als die Macht ihrer Prime das Zimmer mit mörderischer Wut erfüllte. Kyles Jungen kauerten sich zusammen und starrten sie furchtsam an.
    Es gelang ihr nicht, ihre Prime zurückzudrängen oder den Sturm zu besänftigen, der in ihrem Innern tobte. Max wandte sich ihrem Vater zu. Nur er schien nicht verängstigt zu sein. Er wirkte eher wie ein Kind im Spielzeugladen. Max bleckte die Zähne. »Du wusstest, dass Giselle eine Hexe war, nicht wahr?«, fragte sie leise. »Ich habe über zwei Jahre lang mit ihr zusammengewohnt. Es muss dir aufgefallen sein.«
    Er nickte. »Hexen erkennen einander.«
    »Und du bist nie auf den Gedanken gekommen, mich zu warnen?«, fragte sie und betonte dabei jedes Wort. Am liebsten hätte sie losgeschrien.
    »Dich warnen? Warum? Ach so!«
    Sie erkannte, wie ihn die Erkenntnis traf. Ein schuldbewusstes Flackern trat in seine dunklen Augen, die sie so sehr an ihre eigenen erinnerten.
    » Sie hat dich verwandelt? Aber sie war doch bloß ein Mädchen vom College.«
    Max knirschte mit den Zähnen. »Sie war – ist – sehr viel mehr als das.«
    »Aber sie ist uns besuchen gekommen«, protestierte ihre Mutter und stellte sich neben Peter. Es wirkte so, als ob sie sich gegen Max verbündet hätten.
    Max war verletzt. Äußerlich zeigte sie keine

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