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Shadowblade 02 - Schwarzes Feuer

Shadowblade 02 - Schwarzes Feuer

Titel: Shadowblade 02 - Schwarzes Feuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Pharaoh Francis
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gehen?« Seine Stimme klang rauh und erdig. »Hier seit langem zu Hause.«
    »Zeit, ein neues Zuhause zu finden. Ich weiß einen Ort, an den ihr gehen könnt, mit Bäumen und Wasser und ein paar Menschen. Aber wir brauchen eure Hilfe, um durch den Rauch zu gelangen.«
    »Neues Zuhause?« Der Leshii schloss die Augen, legte den Kopf in den Nacken und überlegte.
    Max wartete. Feenwesen durfte man nicht hetzen. Einer der hohen Grashalme wurde länger und verwandelte sich in eine weibliche Leshii. Sie sah aus wie ihr Mann, nur ohne Bart. Ihr Haar erinnerte an Farn.
    Sie musterte Max eindringlich. »Wir gehen«, meinte sie schließlich. »Was muss man tun, um helfen euch?«
    »Ihr müsst uns dabei helfen, einen Weg durch den Rauch zu finden, wenn wir gehen.«
    »Kein Schutz?«
    Max sah nun auch die beiden Leshii-Kinder und die beiden Tanten. Die Kinder hatten kurzes, moosartiges Haar mit winzigen, sternförmigen Blüten darin. Die beiden Älteren ähnelten stark der Mutter.
    »Spart euch eure Kräfte für euch selber auf. Wir helfen euch, so gut es geht.«
    Der Vater legte den Kopf auf die Seite und beäugte sie. Es war ein prüfender Blick, genau wie der, mit dem sie seine Frau bedacht hatte. »Du verlangst wenig.«
    »Ich werde mehr verlangen, sobald ich mehr brauche.«
    »Und wir nicht geben?«
    »Dann schaffen wir es vielleicht nicht an einen sicheren Zufluchtsort. Aber das ist eure Entscheidung.« Sie wollte sie nicht zu etwas zwingen oder Forderungen stellen. Sie brauchte die Hilfe der Leshii, und die Leshii brauchten ihre Hilfe.
    »Du versprichst viel.«
    Er war offensichtlich misstrauisch. Sie verlangte nicht genug, um ihnen im Gegenzug bei der Flucht zu helfen und ihnen ein neues Zuhause zu geben. Er begriff es nicht. In der Welt des Unheimlichen und des Göttlichen wusch eine Hand die andere. Niemand wollte einem anderen etwas schuldig sein. Man zahlte den Preis sofort oder bereute es später, wenn einem die Rechnung präsentiert wurde und sie höher ausfiel als erwartet.
    Max ging in die Hocke, um auf Augenhöhe mit ihm zu sein. »Ich verlange einen fairen Preis«, erklärte sie. »Ich verspreche euch einen Platz, an dem ihr leben könnt – aber nur, wenn wir alle lebend hier rauskommen. Ihr müsst also zuerst etwas geben. Ich bitte euch darum, dass ihr dem Wort einer Fremden Glauben schenkt. In meinen Augen gebt ihr damit eine Menge. Wenn ich mehr benötige, werde ich euch um mehr bitten. Aber was ich im Moment am meisten brauche, das sind Augen, die uns durch den Rauch führen können. Du beschützt deine Familie. Nur um ihretwillen vertraust du mir, und wenn ihr etwas zustößt, wozu dann das alles?«
    Der Leshii-Vater legte Max die Hände aufs Gesicht. Sie waren überraschend weich, und die langen Finger erinnerten eher an Wurzeln. Er schaute ihr tief in die Augen. Schließlich nickte er. »Einverstanden.«
    Max erhob sich. »Wir brechen bald auf. Treffpunkt ist das Vordertor.«
    Sie kehrte zu Kyle zurück, und gemeinsam gingen sie zum Haus.
    »Mit uns wollten sie kaum reden. Wir haben gerade mal die Abmachung zustande gekriegt, dass wir sie in Ruhe lassen und sie uns mit dem Obstgarten helfen.« Er klang ein wenig ehrfürchtig. »Als der Rauch kam, haben sie kein Wort mehr gesagt.«
    Max zuckte mit den Schultern. »Ich hatte etwas zu sagen, das sie hören wollten. Und ich bin furchteinflößender als ihr.«
    »Ich bin ein Hexer«, protestierte Kyle wie ein Zehnjähriger, der seine Ehre verteidigte.
    Max lächelte vor sich hin. »Du bist ein Hexer«, pflichtete sie ihm bei. »Aber kein besonders furchteinflößender. Wenn du mich fragst, ist das gar nicht schlecht. Aber mich hat man zum Töten geschaffen, und ich bin ziemlich gut darin. Das macht mich zu einer Bedrohung, die die Leshii nicht einfach ignorieren können.«
    »Es kann doch nicht angehen, dass sie nur auf Drohungen reagieren«, sagte er unschlüssig und erlitt einen weiteren Hustenanfall. Als er die Hand vom Mund nahm, war sie blutbefleckt.
    »Das weiß ich nicht. Die Welt des Unheimlichen und des Göttlichen ist voller Gefahren. Es ist ein Geben und Nehmen, ein Töten oder Getötetwerden. Da macht man sich nicht viele Freunde.«
    »Klingt einsam.«
    Sie zuckte mit den Schultern und dachte an Niko, Tyler, Oz und ihre anderen Shadowblade- und Sunspear-Gefährten. Und an Alexander. So lange schon war sie schrecklich einsam gewesen. Und jetzt …
    Sie blieb stehen. Familie. Sie waren ihre Familie – und zwar mehr, als ihre eigenen Eltern und

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