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Shadowblade 02 - Schwarzes Feuer

Shadowblade 02 - Schwarzes Feuer

Titel: Shadowblade 02 - Schwarzes Feuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Pharaoh Francis
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schaute zu Alexander. »Können wir dann los?«
    »Ja, Ma’am«, antwortete er und salutierte spöttisch. Er startete den Motor und legte den Rückwärtsgang ein.
    Max wandte sich wieder Niko und Tyler zu. »Versucht, niemanden sterben zu lassen, während ich weg bin.«
    »Ach, Mom, muss das sein?«, fragte Tyler. »Ich wollte eigentlich über die Bahamas nach Vegas fliegen.«
    »Und erinnert mich daran, euch in den Hintern zu treten, wenn ich zurückkomme.«
    »Komm zurück, dann mache ich das«, erwiderte er, wobei die Belustigung in seinem Tonfall sich verflüchtigte.
    »Wenn ihr beiden auf mich wartet, habe ich ja wohl allen Grund, wiederzukommen.«
    »He, ich habe eine tolle Idee. Warum probierst du nicht mal was Neues und machst auf diesem Ausflug zur Abwechslung mal keine Dummheiten?«, fragte Niko.
    »Dummheiten? Ich dachte immer, ich wäre kühn und wagemutig, wenn nicht gar abenteuerlustig.«
    »Abenteuerlustig«, wiederholte Tyler. »Kühn und wagemutig von mir aus. Aber abenteuerlustig? Das ist etwa so, als würde man Godzilla nachsagen, dass er dazu neigt, Sachen umzustoßen.«
    Max zuckte mit den Schultern. »Armer Godzilla – die Leute reden immer schlecht von ihm. Ich sag dir was, ich werde nur so wagemutig und kühn sein, wie unbedingt nötig.« Alexander fuhr los, und Max winkte den beiden noch einmal zu.
    Sie lehnte sich in ihrem Sitz zurück und lauschte durchs offene Fenster den Klängen der Nacht. Um sie herum stieg Akemis Duft auf, und auch die Luft, die durchs geöffnete Fenster kam, konnte sie nicht zerstreuen. Es war ein erdiger, süßer Duft, wie eine Mischung aus Oolong-Tee und Bienenwachs, mit einer pfeffrigen Note und einer Spur Schweißgeruch.
    Max schluckte den Kloß, der sich mit einem Mal in ihrem Hals bildete, herunter und schaute aus dem Fenster. So wollte sie die Erinnerungen an die tote Freundin und die Angst um ihre Familie unterdrücken.
    Die namenlose, unbefestigte Straße schlängelte sich vom Zirkelsitz aus durch die Berge. Nahe der Lolo Creek Road fuhren sie unter dem Torbogen mit dem Geweih hindurch, der die Grenze von Horngate markierte. Das Glitzern von Metall hoch auf dem Bergkamm erregte Max’ Aufmerksamkeit. Dort hockte Tutresiel barfuß auf einem dünnen Basaltfinger, dessen Spitze kaum mehr als ein paar Zentimeter Durchmesser hatte. Unnatürlich still kauerte er da, die Flügel angelegt, die Ellbogen auf die Knie gestützt.
    Plötzlich erhob er sich in die Luft und tauchte im Sturzflug auf den Truck zu. Er rauschte an ihrem Fenster vorbei, lautlos und mit glänzenden Flügeln. Der süße, beißende Geruch Göttlicher Magie durchflutete den Wagen, während er flügelschlagend aufstieg und hinter dem nächsten Bergkamm verschwand.
    »Was zum Teufel …?«, sagte Alexander, trat auf die Bremse und starrte dem Engel wütend nach.
    »Ich weiß nicht«, gab Max zurück, aber in ihrer Handfläche lag eine winzige, gekrümmte Feder, etwa drei Zentimeter lang und einen breit. Sie bestand aus Silber, und Max zweifelte nicht daran, dass sie aus Tutresiels Flügel stammte. Sie schloss die Finger darum. Die Kanten waren scharf, und sie lockerte ihren Griff, als sie spürte, wie sie ihr in die Haut schnitten. Als ein kalter Blitz ihre Handfläche durchzuckte, öffnete sie die Finger.
    Die Feder war verschwunden, und dort, wo sie sich an ihr geschnitten hatte, war eine Narbe zurückgeblieben. Verblüfft rieb Max über den schmalen, weißen Streifen. Sie war eine Shadowblade – ihre Haut vernarbte nicht. Tätowierungen hielten bei ihr nicht, ebenso wenig wie Ohrlöcher. Und doch … Unter der Narbe spürte sie etwas Starres. Sie bewegte die Hand und stellte fest, dass es sie nicht behinderte und auch keine Schmerzen verursachte. Trotzdem war sie sich sicher, dass die Feder nun in ihr drin war.
    Sie ballte die Hand zur Faust. Das war das zweite Mal innerhalb weniger Stunden, dass ihr jemand ein Geschenk gemacht hatte. Sie wusste bereits, dass das von Scooter einen Haken hatte. Aber was zum Teufel hatte Tutresiel ihr geschenkt? Und wann würde seine kleine Überraschung ans Licht kommen und ihr eins über den Schädel ziehen?
    Seufzend ließ sie den Kopf an die Lehne zurücksinken.
    »Alles in Ordnung?«
    Sie schaute zu Alexander. »Sieht man das nicht?« Ihr Tonfall war schärfer, als sie beabsichtigt hatte, aber sie war eben angespannt. Seine Gegenwart machte sie angespannt.
    Mit steinerner Miene wandte er das Gesicht wieder der Straße zu. »In letzter Zeit hast du ausgesehen

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