Shadowblade: Dunkle Fesseln: Roman (Knaur HC) (German Edition)
aufgebraucht. Die Voodoo-Artillerie hat überhaupt nichts gebracht. Wir haben sie mit Raketenwerfern angegriffen. Das hat sie zwar kurz umgehauen, aber dann sind sie wieder angeflogen gekommen, als sei nichts passiert.«
»Habt ihr noch Raketenwerfergranaten übrig?«
»Ein paar.«
»Dann schießt sie auf Tutresiel ab. Holt ihn vom Himmel, damit Alexander nah genug herankommt, um ihm das Schwert aus den Händen zu nehmen.« Sie wandte den Kopf zu Alexander. »Ich schätze, du hast keine Ahnung, wie man einen Engel töten kann, oder?«
Er schüttelte den Kopf. »Jeder von ihnen hat irgendeine Achillesferse, aber die Angriffspunkte sind bei jedem unterschiedlich. Soweit ich weiß, heißt es der Sage nach, dass ein Engel nur von einem anderen Engel getötet werden kann. Zweifellos können auch die Hüter einen Engel töten, aber die sind heute Nacht nicht direkt auf unserer Seite.«
»Alles klar. Dann tun wir, was wir können. Trenn ihn von seinem Schwert und versuch, ihn für ein paar Minuten zu beschäftigen.«
»Und Xaphan? Wie willst du zu ihm durchdringen?«, fragte Alexander zweifelnd.
Oz bedachte ihn mit einem stechenden Blick, bevor er sich erwartungsvoll Max zuwandte.
Sie zuckte mit den Schultern. »Ich errege schon seine Aufmerksamkeit. Ich glaube, er wird mit mir reden. Schließlich bin ich ihm etwas schuldig.«
»Du bist was?«, fragte Oz. »Verdammte Scheiße, hast du den Verstand verloren? Ich lasse dich auf keinen Fall in seine Nähe. Er wird dich zu einer Marionette machen.«
»Nein, das wird er nicht«, erwiderte Max in einem kalten, eisernen Tonfall, der keinen Widerspruch duldete. »Ihr habt sechzig Sekunden, um euch bereitzumachen, dann rücken wir aus.«
Die versammelten Shadowblades und Sunspears setzten sich wie auf einen Startschuss hin in Bewegung. Sie zerstreuten sich und kehrten kurz darauf mit ihren Waffen zurück. Oz begleitete sie. Als er wiederkam, überreichte er Max eine 45er und einen vollen Munitionsgürtel. Alexander spürte, wie jemand ihn in die Seite stieß, und drehte sich um. Akemi hielt ihm einen Redhawk-Revolver und eine Schachtel Patronen hin.
»Danke«, sagte er und nahm beides entgegen, wobei er sich die Patronen in die Hosentaschen stopfte.
»Den will ich zurück«, sagte sie. »Kannst du ihm wirklich mit Gedankenkraft das Schwert wegnehmen?«
»Ich werde alles tun, was nötig ist, um Max die Zeit zu verschaffen, die sie mit Xaphan braucht.«
»Würdest du für sie sterben? Für uns?«
Er schaute auf sie hinab. Ihr Misstrauen weckte seine Streitlust. Seine Lippen kräuselten sich, und er kniff die Augen zusammen. Sie zuckte zurück, als sie die Feindseligkeit spürte, die er abstrahlte. »Würdest du das nicht?«, fragte er leise und reihte sich hinter Oz ein, als sie sich auf den Weg dorthin machten, wo die Engel kämpften. Als Max und ihr Team sich von ihnen trennten, wünschte Alexander sich einen Moment mit ihr, um ihr noch ein paar Worte zu sagen – obwohl er nicht gewusst hätte, welche.
»Montage sind Scheiße«, brummte Niko, und jemand lachte.
»Sieh’s mal von der Seite«, meinte Lise. »Das hier ist vielleicht unser letzter. Dann musst du dich nie wieder mit einem weiteren Montag rumärgern oder mit dem abnehmenden Merkur oder damit, das jemand die Zahnpastatube nicht zugeschraubt hat.«
»Ganz zu schweigen davon, dass niemand mehr Magpie verrückt machen kann, so dass wir drei Tage am Stück verbranntes Zeug essen müssen«, sagte Tyler.
»Und mit Max’ Trainingseinheiten ist auch Schluss«, stöhnte ein anderer. »Letztes Mal hat sie mir zwölf Rippen gebrochen.«
»Vergiss nicht die Winter in Montana. Keine scheißendlosen Winter mehr«, meldete sich ein weiterer zu Wort.
»Britney Spears würde ich auch nicht vermissen. Oder American Idol . Oder Baustellen.«
»Was ist mit Microsoft Windows?«
»Oder Steuern?«
Und so ging es weiter, während sie gegen Geschöpfe in die Schlacht zogen, die sie unmöglich besiegen konnten. Niemand erwähnte, was ihnen alles entgehen würde. Oder wen sie vermissen würden. Aber Alexander überlegte, dass er heute sehr viel mehr zu verlieren hatte als noch vor einer Woche. Und das würde er nicht so ohne weiteres hergeben.
Die beiden Engel umkreisten einander wieder. Sie waren beunruhigend still, abgesehen von dem metallischen Klang von Tutresiels Flügeln. Flammen tropften von Xaphans Schwingen, und erneut fing der Berg Feuer. Tutresiels Schwert durchschnitt die rauchige Luft, als er zum Schlag
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