Shadowblade: Dunkle Fesseln: Roman (Knaur HC) (German Edition)
sagte sie schließlich zu Magpie. »Und Giselle bringst du besser auch was. Sie sah aus, als bräuchte sie etwas zu beißen.«
»Etwas oder jemanden?«, fragte Alexander gewitzt. »Vielleicht dich?«
»Das hättest du auch sagen können, bevor Tyler gegangen ist«, maulte Magpie, nahm ein Tablett und lud das Essen auf.
»Wir helfen dir«, sagte Max und stand erneut auf. Sie wollte Magpie lieber nicht verärgern, denn die Köchin war bekannt dafür, dass sie über ihre Gerichte Rache nahm. Nichts brachte jemanden schneller dazu, sich zu entschuldigen, als angebrannte Lasagne oder versalzene Fleischklößchen.
Als sie später zurückkamen, machte Max sich über eine Schüssel Fettuccine Alfredo her.
»Was hast du mit mir vor?«, wollte Alexander plötzlich wissen. Er saß ihr gegenüber und sah ihr beim Essen zu.
»Ich weiß nicht. Was sollte ich denn mit dir anfangen?«
»Du kannst mir nicht trauen.«
Max’ Mundwinkel zuckten, während sie Nudeln auf die Gabel drehte. »Kann ich nicht? Menschenskind! Darauf wäre ich ja nie gekommen. Danke für die Vorwarnung.«
Sein Mund verzog sich zu einem forschen breiten Lächeln, bei dessen Anblick Max schwer schlucken und sich im Stillen zur Ordnung rufen musste. Na schön. Er ist ziemlich hübsch. Schau ihn dir ruhig an. Lechze nach ihm, so viel du willst. Aber er ist so gefährlich wie eine Landmine und wird dich mit noch größerer Wahrscheinlichkeit in Stücke reißen. Fass. Ihn. Nicht. An.
»Ich wollte nur darauf hinweisen, dass mir klar ist, wie dumm es wäre, wenn du mir vertrautest.«
»Und alle wissen, dass ich mich niemals dumm verhalten würde«, erwiderte Max bissig. »Musst du so reden? Als würdest du einen Frack tragen und hättest einen Stock im Arsch?«
Er wirkte leicht beleidigt. »Das war mir nicht bewusst.«
»Da, schon wieder.« Sie wedelte mit der Hand. »Egal. Hör mal, ich weiß nicht, was ich mit dir machen soll, Schleimer. Du hast mich beschützt, obwohl du es nicht gemusst hättest. Du hättest mich Selange ausliefern können, um so ihre Gunst zurückzuerlangen. Dafür bin ich dir was schuldig.«
»Gar nichts bist du mir schuldig. Du hast mich aus dem Konklave getragen und dich für mich deiner Hexe widersetzt. Du wärst für deine Mühen beinahe umgebracht worden. Außerdem bezweifle ich, dass Selange mich zurückgenommen hätte«, fügte er leise hinzu.
»Du bist kein Pokerspieler, was? Man sollte nicht gleich alles verraten. Abgesehen davon bist du ihr Primus gewesen. Sie wollte dich sicher nicht verlieren.«
»Möglich.« Er schaute zu Boden. »Aber du hast gehört, was sie gesagt hat. Ich habe sie enttäuscht. Ein größeres Verbrechen gibt es nicht.« Er zögerte und ballte seine Hände auf dem Tisch zu Fäusten. »Diese Ratten … Sie waren … Es war …« Mit bleichem Gesicht brach er ab, und sein Atem ging stoßweise.
»Ich weiß«, sagte Max mitfühlend. Alexander war nicht der Erste, an dem Giselle diese Folter ausprobiert hatte – Max erinnerte sich nur zu gut an ihr eigenes Entsetzen. »Sie können dich schneller brechen, wenn sie nicht nur den Körper, sondern vor allem auch den Geist angreifen. So hat Giselle dich erwischt. Beim nächsten Mal versuchst du einfach, nicht daran zu denken.«
Scharf und prüfend musterte er sie. Verdammt. Aber Max war sehr wohl eine Pokerspielerin. Sie wechselte das Thema. »So oder so entscheidet Giselle, was sie mit dir anstellt. Da hab ich nichts mitzureden. Du musst dich nicht bei mir beliebt machen.«
Er schüttelte den Kopf. »Ich glaube, sie wird auf dich hören. Und ich hätte gerne eine Chance, mir dein Vertrauen zu verdienen.« Er fügte hinzu: »Mich bei dir beliebt zu machen wäre nur die Dreingabe.«
Überrascht hob Max die Brauen. »Flirtest du etwa mit mir?« Bitte nicht . Wenn er nämlich damit anfing, könnte sie möglicherweise nicht widerstehen. Und diese Art Ärger konnte sie nicht gebrauchen. Außerdem hatte sie Regeln: Sie wilderte grundsätzlich nicht im eigenen Garten. Das hieß, dass sie – abgesehen von dem Kuss mit Oz – nichts mit den Männern in ihrem Zirkel anfing. Ganz egal, wie sehr sie es sich wünschte.
Erneut schenkte Alexander ihr dieses bedächtige Lächeln, als wüsste er genau, was für eine Wirkung er auf ihre ausgehungerte Libido hatte. Max zog sich der Magen zusammen. Heilige Scheiße.
Leise fragte er: »Verstößt das etwa gegen die Regeln?«
»Darauf kannst du deinen Arsch verwetten«, schoss sie zurück und schob ihre leere
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