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Shadowdwellers - Frank, J: Shadowdwellers

Shadowdwellers - Frank, J: Shadowdwellers

Titel: Shadowdwellers - Frank, J: Shadowdwellers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacquelyn Frank
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    New York City war ihr Spielplatz.
    Saks. Barneys. Macy’s. Bloomies. Schon richtig, dass es unterhaltsamer gewesen wäre, wenn es ein wenig Beleuchtung gegeben hätte, damit sie etwas sehen konnte, doch sie glich es dadurch aus, dass sie in der Nähe der Fenster blieb, durch die das Mondlicht hereinfiel. Sie ging hinein, wenn ihr der Sinn danach stand, und wieder hinaus, ohne etwas zu bezahlen. Jeden Tag suchte sie sich ein neues Geschäft aus, wo sie sich einkleidete. Sie vertrieb sich die Zeit in Kaufhäusern und ließ sich im Diamond District überwältigen, doch jetzt zog es sie zurück zu den Retro-Läden, die sie schon immer so gemocht hatte. Sie liebte die unbezahlbaren erlesenen Kleider, Spitze und Perlen und die von Hand gefertigten Teile, die in der modernen Welt so selten waren. Also machte sie sich auf den Weg zu ihrem Lieblingsgeschäft und schlüpfte bald in ein elfenbeinfarbenes Kleid mit Empire-Taille im Stil von Jane Austen. Es hatte ein Unterkleid aus Seide und gehäkelte Spitze darüber in einem perfekten Cremeton. Es war einzigartig, zart und wunderschön, und der Stil versetzte sie in eine Zeit, in der sich Männer für die Ehre einer Frau duelliert hatten.
    Auf einmal hörte sie den Nachhall von Metall, das gegen Metall klirrte.
    Nach der langen Stille war sie so überrascht von dem Geräusch, dass sie sich an die Wand presste und sich dort zusammenkauerte und mit keuchendem Atem und klopfendem Herzen eine volle Minute ausharrte, bis sie den Mut aufbrachte, sich ans Fenster zu schleichen.
    »Wahrscheinlich ist irgendetwas heruntergefallen. Oder umgekippt. Du bist wirklich eine Idiotin«, schalt sie sich selbst atemlos.
    Das klang einleuchtend, bis zu dem Moment, als sie das zweite Klirren von Metall auf Metall hörte, und der Klang in der düsteren Welt und in den leeren Straßen widerhallte. Die Situation wurde ihr klar, als sie das harte Geräusch schneller Schritte hörte, die auf sie zukamen, und sie bemühte sich, sich zu verstecken und gleichzeitig zu sehen, was vor sich ging.
    Sie entdeckte die dunklen Umrisse eines Mannes, kurz bevor ein zweiter Mann sich auf ihn stürzte und sie gemeinsam in ihre Richtung flogen. Ashla duckte sich mit einem Aufschrei und hatte kaum die Arme schützend erhoben, als die beiden in einem Scherbenregen durch die Glasscheibe krachten. Regale und Tische zerbrachen, als die beiden stattlichen Männer dagegenprallten. Ausgerechnet ein Schwert schlitterte über den Boden aus Hartholz und blieb vor Ashlas nackten Füßen liegen.
    »Ach ja, Ash, jetzt bist du auf jeden Fall geliefert«, murmelte sie, während sie auf die Waffe hinunterstarrte. Ein Schwert. Keine Uzi. Keine Handfeuerwaffe. Ein Schwert. Ashla erkannte allmählich, dass sie sich auf ihre Fantasie nie verlassen hatte, bis sie verrückt geworden war. Jetzt musste sie sich eingestehen, dass das Schwert ein netter Anschlag auf ihre kleine Fantasiewelt war. Genau wie die Männer übrigens.
    Erschrocken sah sie zu, während sich die beiden auf einem Meer aus Scherben wälzten. Sie waren beide dunkelhäutig. Der Größere der beiden trug das lange Haar zu einem Zopf geflochten, der schwarz schimmerte in dem schwachen Mondlicht, das in den Laden fiel. Seine Kleidung spannte über seinem muskulösen Körper, als würden die Nähte einem Test unterzogen. Die schwarze Jeans lag eng an muskulösen Oberschenkeln an, und er stemmte seine Füße mit den Motorradstiefeln in den Boden. Seine Schultern wölbten sich unter dem dunkelgrauen Frackhemd, und eine Art Halskette baumelte beinahe höhnisch an der Wange des unterlegenen Gegners, während sie um das verbliebene eine Schwert kämpften.
    »Gib auf!«, spie der brutale Kerl seinem Widersacher unter sich ins Gesicht. »Du weißt, dass ich gewinne!«
    »Eher küsse ich die Sonne«, war die heisere, angestrengte Antwort des schlankeren Mannes. Es stimmte, wie Ashla besorgt feststellte, dass der andere im Vorteil war, schon allein wegen seiner beeindruckenden körperlichen Erscheinung. Der andere trug das Haar im Nacken und an den Ohren kurz geschoren, doch am Oberkopf war es ein bisschen länger und ließ einen spitzen Haaransatz erkennen, als es nach hinten fiel.
    Die Linie seines Haaransatzes ließ sein eckiges Kinn und seine vorstehenden Wangenknochen ausgesprochen exotisch erscheinen. Der Ebenholzschimmer seiner zerzausten Haare warf Schatten auf die dunklen Augen, sodass seine Züge gefährlich wirkten. Der Eindruck verstärkte sich, als er seinen Gegner

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