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Shadowdwellers: Magnus (German Edition)

Shadowdwellers: Magnus (German Edition)

Titel: Shadowdwellers: Magnus (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacquelyn Frank
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versuchten schon seit drei Jahrzehnten eine modernere und geordnetere Version ihrer Gesellschaft zu errichten. Sie hatten die rivalisierenden Klans aufgelöst und gute Anführer in den neu gegründeten Senat berufen. Jeder in der Stadt hatte diese Möglichkeit. Bildung, Wohnraum, Wärme, Essen, Religion. Er wusste, dass in jeder Gesellschaft jemand durch die Maschen schlüpfte, aber …
    Sklaverei?
    »Nein«, erwiderte sie scharf. »Sie haben Stromstöße benutzt, um mich auf dem Grundstück festzuhalten. Sie haben Stromstöße benutzt, um mir Disziplin einzubläuen. Frag deine Wachen, wenn du mir nicht glaubst. Sie haben gesehen, wie Winifred es getan hat, kurz bevor wir gegangen sind.«
    Magnus musste nicht fragen. Wenn es etwas gab, worin er bewandert war, dann war es die Wahrheit. Wahrheit war tatsächlich seine besondere Begabung. Mit einer einzigen Berührung konnte er jedem die Wahrheit entlocken. Sie würde in beider Geist objektiv sichtbar werden. Selbst diejenigen, die nicht merkten, dass sie sich selbst belogen, konnten sich dieser Fähigkeit nicht entziehen. Obwohl er sie im Moment nicht berührte, strahlte sie eine entwaffnende Aufrichtigkeit aus, die ihm die Wahrheit verriet.
    Er streckte eine Hand nach ihr aus, sah, wie sich ihre mandelförmigen Augen ein winziges Stückchen verengten, und hielt in der Bewegung inne.
    »Darf ich dich berühren, um diese bösen Dinger von dir zu nehmen?«, fragte er sie sanft.
    »Bist du wirklich Priester?«, fragte sie misstrauisch, während sie sein Gewand betrachtete. Sie suchte nach irgendeinem verräterischen Hinweis, der den Betrug auffliegen lassen würde, wie er feststellte.
    »Ja. Ich bin Priester. Und du, kleiner Hitzkopf, wirst meine Dienerin sein.«
    Das brachte sie zum Lachen. Es begann mit einem leisen Schnauben, das sich vor Belustigung in schallendes Gelächter verwandelte, was ihm vielleicht ein Lächeln entlockt hätte, wenn er nicht so empört gewesen wäre über das, was er sah und erfuhr.
    »Okay, erst einmal bin ich kein bisschen religiös, M’jan … äh … «
    »Magnus. M’jan Magnus.«
    Er sah, dass sie das traf wie ein schwerer Schlag, und diesmal konnte er sich ein kleines Lächeln nicht verkneifen, als sie plötzlich kichern musste, bis sie unter ihrer kaffeebraunen Haut errötete. Sie strich sich das volle seltsam getönte Haar mit einer Hand zurück, während sie sich mit der anderen scheinbar Luft zufächelte.
    »Okay, Baby«, stöhnte sie, während sie noch immer lachen musste und ihre Augen belustigt glitzerten. »Wenn du dich schon als jemand anderer ausgeben willst, warum um des Lichts Willen als Oberpriester des Sanktuariums? Also wirklich, komm schon! Magnus ist der mächtigste Priester, den es gibt, wie ich gehört habe. Er hält den Laden am Laufen und ist praktisch mit der Dunkelheit selbst verheiratet!« An diesem Punkt war es vorbei mit dem Humor, und sie stand langsam auf, um ihm einen zutiefst hasserfüllten Blick zuzuwerfen, der ihr Gelächter Lügen strafte. »Und M’jan Magnus hat seit zweihundert Jahren eine Dienerin. Er braucht bestimmt keine andere, und er würde erst recht kein schmuddeliges Sklavenmädchen aus ärmlichen Verhältnissen wollen, das nie zur Schule gegangen ist!«
    Was für ein Zorn.
    Magnus hatte noch nie so viel Wut bei einer Frau erlebt, wie in diesem verstörten und bemerkenswert zähen Mädchen. Sklavin? Nein. Sie hatte nie aufgegeben, also war Sklavin nicht der richtige Ausdruck für sie. Gefangene vielleicht, doch diese Frau war niemandes Sklavin.
    Trotzdem hatte sie sich ihm angeboten.
    »Meine Dienerin ist vor sechs Wochen gestorben«, sagte er schlicht, weil er spürte, dass er unter diesen Umständen nichts Aufbauendes sagen konnte. Je weniger sie wusste, desto besser. Vorerst jedenfalls.
    »Gestorben«, wiederholte sie und verschränkte die Arme vor der Brust, um Haltung zu bewahren. Magnus ließ den Blick nur kurz über sie gleiten, erfasste jedoch ihren ganzen Körper. Er nahm an, dass sie für ihre Größe ziemlich dünn war, und trotzdem hatte sie Kurven wie eine Bergstraße. Sie hatte eine schmale Taille, sodass ihre Hüften betont wurden, und, so nahm er an, ihr Hintern ebenfalls. Das und ihre ziemlich üppigen Brüste verrieten ihm, dass er es mit einer erwachsenen Frau zu tun hatte.
    Er hatte gedacht, sie sei jünger.
    »Es muss … «
    Sie brach ab, als sich ganz in der Nähe jemand räusperte. Sie zuckte zusammen, und ohne nachzudenken, legte Magnus ihr beruhigend die Hand auf

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