Shadowdwellers: Magnus (German Edition)
packte Sagan an den Haaren und zog seinen Kopf zurück. »Das Sanktuarium gehört mir.«
»Du bist nachlässig und dumm. Und mit Magnus musst du immer rechnen, solange der Mistkerl nicht tot zu deinen Füßen liegt. Schaff ihn hier weg und finde heraus, ob das Mädchen sich an den Plan hält. Ich kann mich nicht darum kümmern.«
Sie klemmte sich die Peitsche unter den Senatoren-Sari, um sie zu verbergen. Dann drehte sie sich wortlos um und verschwand.
* * *
Es dauerte viel zu lang, bis sie Nicoya fand.
Im Grunde war sie auf der Suche nach Sagan, nachdem sie Henry auf der Krankenstation gefunden und festgestellt hatte, dass er noch nicht weit sein konnte. Allerdings war das Gebäude sehr groß. Gut und schön, wenn man jeden Winkel kannte, doch musste man auch wissen, wo man zuerst suchen musste.
Unglücklicherweise begegnete sie Nicoya wenig später. Die hatte eine geschwollene, blutende Lippe, hielt sich die Seite und sah zornig aus.
Doch kein Sagan weit und breit.
Oh Ihr Götter, dachte sie, sie hat ihn getötet. Irgendwie hatte sie das Unfassbare getan und einen der besten Kämpfer des Sanktuariums im Zweikampf getötet. Gewiss, sie hatte Cort getötet, doch Daenaira gestand sich auch ein, dass sie ihn hinterrücks erstochen hatte, sonst hätte sie es wohl nicht geschafft.
»Was tust du hier? Ich habe dir doch gesagt, du sollst auf Magnus warten und ihn töten«, fauchte Nicoya, während sie auf Daenaira zustürmte, ihr einen kräftigen Stoß gegen die Schulter versetzte und sie ins Taumeln brachte. Die Dienerin war zwar verletzt, trotzdem lag in dem Stoß unleugbar noch große Kraft.
»Ja, also … « Sie senkte unterwürfig den Kopf, während sie das Gleichgewicht wiedererlangte, und Nicoya schnaubte entrüstet und verdrehte die Augen. Da riss Daenaira die Hand hoch und schlug ihr damit so heftig gegen die Nase, dass Nicoyas Kopf nach hinten gerissen wurde. Dann zückte Dae blitzschnell ihre Sai und drehte die Griffe nach innen, sodass die mittleren Zacken an ihren Unterarmen lagen. »Ich denke, ich habe meine Meinung geändert«, spie sie hervor, während sie ihr den Knauf gegen das Kinn schlug.
Dae legte ihren ganzen Schmerz und ihre Wut wegen Brendan in den Schlag und versuchte nicht darüber nachzudenken, dass sie das gleich zu Beginn hätte tun sollen. Sie wusste, dass sie die Frau nie überlistet hätte, wenn sie nicht ein falsches Vertrauen aufgebaut hätte. Außerdem war Nicoya verletzt, und sie betete, dass das den Ausschlag gab.
Doch als sie erkannte, dass Nicoya Sagan wahrscheinlich trotz dieser Verletzungen besiegt hatte, kamen ihr Zweifel. Aber sie hatte keine andere Wahl. Oder sie war einfach viel zu blöd, als dass ihr eine andere Lösung eingefallen wäre.
Sie gab der verblüfften Frau keinen Pardon, wusste sie doch, dass es sie das Leben kosten konnte, wenn sie ihr auch nur eine Sekunde gab, sich zu erholen. Sie zitterte bei dem Gedanken, was mit Magnus passieren könnte, wenn sie scheiterte. Der Gedanke trieb sie zum nächsten Schlag, und sie legte ihre ganze Kraft in ihren stahlverstärkten Unterarm und schlug ihn der Verräterin gegen den Kopf.
»Du Idiotin«, zischte sie, und ließ bei jedem Wort einen Schlag auf sie niedersausen, »du naive, arrogante, hinterlistige K’ypruti !«
Das letzte Schimpfwort wurde begleitet von einem Tritt gegen das Brustbein, sodass Nicoya ins Wanken kam und auf dem Hintern landete. Nicoyas Wurfsternvorrat schoss aus dem Beutel an der Rückseite ihres Waffengürtels heraus und verteilte sich fächerartig über den Boden, doch keine der Frauen achtete darauf.
»Oh, du Miststück«, knurrte Nicoya verächtlich, »dafür wirst du sterben.«
»Ach ja? Na klar, wenn du gestorben bist für das, was du Henry angetan hast.« Dae ging auf sie zu und bemerkte befriedigt, dass die andere rückwärts über den Boden rutschte.
»Wirklich? Und wer wird dich töten für das, was du mit Brendan gemacht hast? Magnus, nehme ich an!«
Nicoyas Hand berührte einen Stern. Sie nahm ihn und warf ihn in Daenairas Richtung. Daenaira wusste, dass er vergiftet war, doch sie hatte keine Angst, riss den Unterarm hoch und wehrte ihn mit dem schwarzen Stahldorn einfach ab. Es war sowieso ein schlechter Wurf gewesen. Doch die Ablenkung hatte ihren Zweck erfüllt. Nicoya war wieder auf den Füßen und zückte ihr Schwert. Obwohl das Metall schwarz war, konnte Dae die Kerben und Macken sehen, die von einem heftigen Kampf zeugten. Das Schwert war in fast makellosem Zustand
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