Shadowdwellers: Magnus (German Edition)
»Glaubt mir, er wird nicht die Lösung finden, nach der er sucht, solange er … er« – Guin knurrte frustriert, wenn er sich entgegen seinem Charakter nicht auf vulgäre Weise ausdrücken konnte – »solange er Nacht für Nacht schwanztief in einer Möse steckt!«
Malaya schlug die Hand vor den Mund und unterdrückte ein Lachen, doch er bemerkte es trotzdem.
»Das ist nicht lustig«, warnte er sie.
»Oh Guin«, versuchte sie ihn kichernd zu beruhigen. »Ich weiß. Und du hast recht.« Sie erhob sich mit einer geschmeidigen Bewegung und ging zu ihm. Sie schlang die Arme um ihn und schmiegte sich so lange an seinen starren Körper, bis er sich, wie immer, in ihrem Griff entspannte und ihre Umarmung erwiderte, indem er einen Arm um sie legte und sie fest an sich zog. Malaya sah nicht, dass er die Fäuste nicht öffnete oder dass er seine Nase in ihr Haar steckte, um ihren Geruch einzuatmen, während er einen Moment lang die Augen schloss.
»Ihr stellt mich gern auf die Probe«, warf er ihr mit seiner tiefen Stimme vor.
»Das war ausnahmsweise nicht meine Absicht«, versicherte sie ihm.
Guin seufzte und schüttelte den Kopf. Ihre Zuneigung ließ ihn verstummen, gerade so lange, dass die Geräusche ihres Bruders wieder hereindrangen. Diesmal seufzte Malaya und legte den Kopf in den Nacken, um in seine unruhigen granitfarbenen Augen zu blicken.
»Ich fürchte, ich weiß, was ihn dazu treibt.«
»Ihr meint, abgesehen von … «
»Guin.« Sie unterbrach ihn mit ihrem Gekicher, und der große Mann musste grinsen. »Ich meine es ernst. Ich habe ihn noch nie so erlebt. Und es ist nicht so, dass ich deswegen nicht seit Monaten in ihn dringen würde.«
»Hört auf, so schwesterlich damit umzugehen, K’yatsume . Seid eine Königin. Tretet ihm in den Hintern. Bevor ich es tue«, fügte er barsch hinzu. Guin löste ihre Arme von seinem Körper und wandte sich zum Gehen. Auf dem Weg hinaus tippte er Rika freundschaftlich an die Nase.
»Wo gehst du hin?«, fragte Malaya.
»Außer Hörweite für zehn Minuten. Ich schicke jemanden. Ihram wahrscheinlich; Kill hat, glaube ich, dienstfrei. Macht Euch ein paar Gedanken darüber, wie ihr Eurem Bruder auf die Füße treten könnt.«
»Oh, das mache ich«, versicherte sie ihm.
Guin verließ den Raum, nachdem er Ihram hineingeschickt hatte, damit der auf die beiden Frauen aufpasste, und ging den langen Flur des königlichen Privatflügels entlang. Er blieb stehen, lehnte sich einen Augenblick an die Wand und musste feststellen, dass er Tristans Stöhnen noch deutlicher hören konnte. Er schloss die Augen und erwog schließlich, Drenna darum zu bitten, dass sie ihm die Kraft gab, das hier zu ertragen, bis Malaya ihren Zwillingsbruder wieder unter Kontrolle hatte. Er glaubte nicht, dass er es noch lange aushalten würde, den wilden sexuellen Ausschweifungen zu lauschen, während Malaya ihn mit liebevollen Umarmungen und mit dem Jasminduft ihres Haars folterte. Einzig ihre völlige Unwissenheit rettete ihn, doch das würde nicht mehr lange so bleiben, wenn sie seine schmerzhafte Erektion bemerkte, wie es soeben beinahe geschehen wäre.
Nun, die Erektion hatte er tatsächlich gehabt, doch er hatte Malaya gerade noch rechtzeitig losgelassen, und durch seine Kleidung und dadurch, dass er den Raum verlassen hatte, war es ihm gelungen, sie zu verbergen.
Verdammter Mist.
Es musste etwas geschehen.
Weil er nicht die Absicht hatte, einer Frau nachzustellen, die zehnmal so bedeutend war wie er und die ihn behandelte wie einen großen einfältigen Bruder, bedeutete das, dass das Umfeld wieder normal werden musste, oder …
Oder er würde gehen müssen.
Bei der Vorstellung, sie zu verlassen und sie der Obhut eines anderen anzuvertrauen, wurde ihm ganz übel. Es machte ihn wütend, dass er so schwach und angreifbar war. Er hatte kein Recht, ihr Leben in Gefahr zu bringen, nur weil er nicht die Kontrolle über seine lächerliche … Verliebtheit hatte.
Das war es, und sonst nichts. Noch nie zuvor hatte er sich für eine einzelne Person so aufgeopfert, noch nie hatte er die Ehre gehabt, Begleiter von jemandem mit so reinem Herzen und so ehrlichen Absichten zu sein. Vom ersten Abend an war es so gewesen, und es hatte nie ein Zögern gegeben. Es war nur eine dumme Fantasie; eine, der sich ein ungebildeter Exsöldner wie er nicht hingeben konnte. Malaya sollte nicht den Preis dafür bezahlen, dass sein Verlangen und sein Vorstellungsvermögen sich großartige, auserlesene Dinge
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