Shadowdwellers: Magnus (German Edition)
eine nicht so gute für Tristan. Und folglich eine gemischte Woche für seine Zwillingsschwester.
Der Leibwächter dachte einen Augenblick nach. »Nun, ich kann gar keine Vermutungen anstellen, weil Euer Bruder und ich in vielen Dingen ganz unterschiedlich denken. Wir stimmen jedoch in den wichtigen Dingen überein. Wie zum Beispiel darin, dass wir für Eure Sicherheit zu sorgen haben. Doch ich wage zu behaupten, dass es um eine Frau geht. Nicht eine von denen, mit denen er sich verausgabt, sondern eine andere. Vielleicht eine, von der er glaubt die Finger lassen zu müssen. Eine Frau, von der er glaubt, dass sie zu gut für ihn ist.«
Malaya dachte darüber nach, doch es klang nicht ganz richtig. Ihr Bruder war übertrieben selbstsicher. Wenn er eine Frau wollte, würde er sie sich nehmen. Sie schüttelte den Kopf. »Ich kann mir das nur schwer vorstellen. Als Kanzler ist keine Frau für ihn unerreichbar … bis auf eine Dienerin vielleicht. Doch ich zweifele sehr daran … « Sie zögerte und schüttelte dann den Kopf. »Nein. Er verschwendet keine Energie auf sinnlose Schwärmereien. Das kann es nicht sein.«
Guin warf ihr einen finsteren Blick zu, und ein Muskel an seinem kantigen Kinn zuckte, als hätten ihre Bemerkungen ihn verärgert, obwohl sie nicht gewusst hätte, warum. »Warum fragst du mich nach meiner Meinung, wenn du sie nicht ernst nimmst?«, fragte er gereizt.
»Ich nehme sie ernst. Aber ich habe sie analysiert und dann verworfen. Nenn mir einen anderen Grund.«
»Ich finde, du solltest dich fragen, in welchem Punkt du noch mit Tristan übereinstimmst, Guin«, schlug Rika vor.
Guin hob eine Braue und überlegte. »Stimmt. Etwas, was ihren Bruder genauso umtreibt wie mich, ist sie .« Guin nickte in Richtung Malaya.
»Ich?«
»Ja. Ihr! Ihr und Eure Sicherheit. Dass Euer Leben bedroht ist. Eure Gesundheit, Eure Gefühle und Euer Wohlergehen, die gefährdet sind. Die Bedrohung einer Verschwörung im Senat und im Sanktuarium … «
»Aber das hat schon vorher angefangen! Lange vorher!«
»Oh, Ihr Götter, Malaya!«, brach es aus Guin heraus, und er trat dicht vor sie hin, wobei das Knarzen seines Lederpanzers das Rascheln des eng anliegenden Baumwollstoffes und das Rasseln seiner Waffen übertönte. Er packte sanft ihre Haare am Hinterkopf und zog daran, bis sie ihm direkt in die Augen blickte. »Fragt ihn! Sagt ihm, dass Ihr genug habt und dass er Euch erzählen soll, was los ist, wie Ihr es auch mit mir tun würdet! Sagt ihm, dass uns sein unermüdlicher Schwanz langsam in den Wahnsinn treibt – und ich kann Euch versprechen, wenn ich noch sechs Monate zuhören muss, werde ich selbst etwas Unbedachtes tun! Aber nicht jeder hier kann seinen drängenden Bedürfnissen und Wünschen nachgeben, nachdem er sich das hier Nacht für Nacht anhören musste, Malaya.«
Guin schien plötzlich klar zu werden, was er da sagte, und ein Zittern fuhr durch seinen Körper, das sie an seiner Hand in ihrem Haar spürte. Er schluckte schwer und räusperte sich, wobei er einen Augenblick unbehaglich auf seine Stiefel blickte.
»Guin«, sagte sie leise. »Ich hätte nie gedacht … Wenn du Zeit für dich selbst brauchst, dann solltest du sie dir nehmen. Diese Suite ist ebenso dein Zuhause wie meins, und du weißt, dass du jederzeit jemanden einladen kannst, wenn du … «
»Bituth amec!« , stieß der Leibwächter zornerfüllt hervor, und Malaya starrte ihn verblüfft an. »Ich will verdammt noch mal niemanden einladen!«, brüllte er, ließ sie unvermittelt los und ging mit kurzen, wütenden Schritten auf und ab. »Wenn ich Sex will, K’yatsume , weiß ich, wie und wo ich ihn bekommen kann, und wie ich es einrichte, Euch allein zu lassen! Darum geht es mir nicht! Verdammt! Worum geht es mir, Rika?«, fragte er frustriert, während er sich mit der Hand durch die Haare fuhr.
»Ich denke, er will damit sagen, dass dein Bruder den ganzen Palast auf die eine oder andere Weise in den Wahnsinn treibt und dass es höchste Zeit ist, dass du ihn damit konfrontierst und ihn zwingst, dir zu sagen, was los ist, bevor wir alle verrückt werden«, schlug Rika vor.
»Genau das meine ich!«, blaffte Guin und schlug sich mit der Hand auf den kräftigen Oberschenkel. »Ich habe genug davon, dass Ihr Euch Sorgen um ihn macht, während er da drin ist und sich eine geile Zeit macht.«
»Guin, also wirklich«, rügte Rika ihn, musste sich aber auf die Lippen beißen, um nicht zu kichern.
»Ich bin nur ehrlich«, sagte er barsch.
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