Shadowdwellers: Magnus (German Edition)
ersehnten, die ganz außer seiner Reichweite lagen. Und selbst wenn er seine Hände auf diesen perfekten Körper legen sollte – wie beim Licht sollte er damit umgehen?
Natürlich war es das Beste, den derzeitigen Zustand aufrechtzuerhalten. Sie würde vollkommen unerreichbar sein; nicht nur für ihn, sondern für jeden, der ihr Schaden zufügen wollte. Er traute es niemand anderem zu, auf sie aufzupassen. Nicht einmal dem, mit dem er sie allein gelassen hatte. Nicht einmal ihrem Bruder.
Beim Gedanken am Malayas Zwillingsbruder runzelte Guin die Stirn, während sein gutes Gehör erkannte, dass ein Mann kurz davor war, den Höhepunkt zu erreichen. Den Göttern sei Dank! Wenn Malaya dem nicht bald ein Ende machte, würde er dem verdammten Idioten selbst auf die Pelle rücken. Guin hasste es, Malaya leiden zu sehen, doch sie litt – trotz ihres Gelächters und ihrem Gekicher. Es verletzte sie zutiefst, dass ihr geliebter Bruder nicht zu ihr kam und ihr seine Sorgen anvertraute. Aus ihrem Schlafgemach, hinter der Tür, vor der er schlief und sie bewachte, hörte er manchmal, wie sie in Tränen ausbrach vor Angst und vor Sorge, sodass es ihn innerlich beinahe zerriss.
Wenn er nicht gewusst hätte, wie sehr es ihr wehtun würde, ihren Bruder zu verlieren, hätte er den selbstsüchtigen Mistkerl schon vor Monaten umgebracht.
Es musste etwas geschehen.
Daenaira befand sich im ersten Stock des Sanktuariums, in einem langen Gang, wo es ziemlich ruhig war, weil gerade Unterricht stattfand und sie sich im Bereich der Klassenzimmer befand. Sie kam zu einer großen Glaskuppel, die scheinbar ohne bestimmten Grund mitten auf dem Boden errichtet war. Ein niedriges Geländer lief darum herum, und in regelmäßigem Abstand waren Lesepulte aufgestellt. Sie versuchte herauszufinden, wer ein Buch lesen würde, während er da stand und auf ein riesiges Stück Glas blickte, als sie durch die Kuppel hindurch in den Raum darunter blickte.
»Heiliges Licht«, flüsterte sie.
Dort, mehrere Meter unter ihr und trotzdem deutlich zu erkennen, befand sich ein großes Bett. Und auf dem Bett lag ein Paar. Sie waren vollkommen nackt und …
Sie zuckte zurück, und ihr Gesicht wurde glühend rot, während sie sich umsah. Sie hatten Sex! Direkt dort, wo jeder es sehen konnte! Sie spähte erneut durch das Glas.
Sie blickte in einen Unterrichtsraum!
Dort unten saßen ungefähr fünfundzwanzig Personen auf Sesseln und Sofas um das Bett herum, und sie beobachteten das Paar. Einige machten sogar Notizen. Daenaira presste ihre kühle Hand auf ihre heiße Wange, während sie auf die Attraktion in der Mitte hinabblickte. Die Frau war drall und hübsch, hatte sehr dunkle Haut und schulterlange schwarze Korkenzieherlocken. Sie kniete, stützte sich aber nicht auf die Ellbogen, während der Mann von hinten in sie eindrang. Er hatte einen schlanken Körper und kurze braune Haare, die ihm ein wenig in die Augen hingen. Keiner von beiden bewegte sich, so als wären sie erstarrt. Sein Penis steckte nur zur Hälfte im Körper der Partnerin, und er atmete ziemlich gleichmäßig, wenn man das Heben und Senken seiner Brust betrachtete, und war äußerst kontrolliert.
»Wer kann mir sagen, was ein Mann in dieser Position nicht vergessen darf?«
Heiliges Licht ! Sie kannte diese Stimme von irgendwoher. Tatsächlich löste sich der Lehrer von der gegenüberliegenden Wand, wo sie ihn nicht hatte sehen können, und näherte sich der Szene im Bett. Je näher er kam, desto deutlicher drang seine Stimme zu ihr. Der Klang durchbohrte sie regelrecht.
»Und nein, Henry, ich werde ein ›Oh ja, Baby‹ nicht als Antwort akzeptieren.«
Die Klasse brach in schallendes Gelächter aus, einschließlich der Modelle, und Dae stieß ebenfalls ein leises Schnauben aus.
Augenblicklich schoss Magnus’ Kopf nach oben, und seine goldenen Augen waren direkt auf sie gerichtet. Ihr erster lächerlicher Impuls war, sich zu ducken wie ein Kind, das bei etwas Verbotenem ertappt worden war, doch das wäre dumm gewesen. Erstens hatte er sie bereits gesehen und zweitens war sie kein Kind mehr. Dae sah, dass er lange zögerte, und sie besaß schließlich die Frechheit, ihm zu winken.
Er blickte weg.
Doch vorher konnte sie auf seinen Lippen ein kleines Lächeln erkennen.
»Jalia?«, wandte er sich an eine junge Frau zu seiner Rechten.
»Wie tief er eindringt?« Es war eher eine Frage als eine Antwort.
»Richtig. Abhängig vom Einzelnen natürlich, sollte das instinktive Verlangen,
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