Shadowfever: Fever Saga 5 (German Edition)
Runen gemalt waren. Eine Tür glitt zur Seite, und ich entdeckte, dass auf dem Boden noch mehr Runen waren.
»Wenn Sie Barrons satthaben …«, begann Lor und ließ mich nicht aus den Augen. »Vorausgesetzt, Sie leben noch …«
Ich sah ihn mit gespieltem Erstaunen an. »Wunder über Wunder! Lors Version eines Antrags. Sie meinen, jemand fängt mich auf, wenn ich wanke?«
»Charme kostet Energie, die man besser beim Vögeln einsetzt. Ich bevorzuge es, mit der Tür ins Haus zu fallen.« Lor drehte sich um und ging.
Ich rollte mit den Augen, straffte die Schultern und trat über die Runen.
Besser, ich versuchte es.
Sie leisteten heftigen Widerstand, und die Alarmsirenen im ganzen Haus heulten.
»Ich habe das Buch nicht bei mir! Ihr habt mich nackt gesehen. Lassen Sie mich los!«
Lor presste seinen Arm auf meine Luftröhre. Noch ein wenig mehr Druck, und ich hätte wegen Stauerstoffmangels die Besinnung verloren.
»Was ist passiert?« Ryodan kam herbeigestürmt.
»Sie ist über die Zauberrunen gestolpert.«
»Wie kommt das, Mac?«
»Das Arschloch soll mich loslassen«, forderte ich.
»Lass sie.« Barrons tauchte neben Ryodan auf. »Sofort.«
Ryodan und Barrons wechselten einen Blick – mir wurde klar, dass sie so etwas erwartet hatten. Sie hatten gewusst, dass ich über kurz oder lang verlangen würde, meine Eltern zu sehen. Ryodan hatte mich nur zu ihnen gelassen, um mich zu testen. Aber was war nun bewiesen?
»Das ändert nichts«, entschied Barrons.
»Nein«, stimmte Ryodan ihm zu.
»Was?«, fragte ich.
»Die Runen haben Sie als Feenwesen erkannt«, sagte Barrons.
»Unmöglich. Wir alle wissen, dass ich keins bin. Es muss an dem Unseelie-Fleisch liegen, das ich gegessen habe.«
»Sie haben Feenfleisch gegessen?«, fragte Adam angewidert.
»Kennen Sie sie? Sie haben sie vorhin schon so komisch angeschaut«, sagte Lor.
»Ich habe lediglich wahrgenommen, dass eine Spur Feenblut in ihren Adern fließt«, erwiderte Adam. »Königliches. Ich weiß nicht von welchem Geschlecht. Nicht aus meinem.«
Alle Blicke waren auf mich gerichtet. »Ihr Jungs müsst reden. Keiner von euch ist ein Mensch. Okay, vielleicht Cian und Drustan, aber sie sind von der Königin ausgesucht und zu Druiden ausgebildet worden. Also starrt mich nicht so an, als wäre ich der Freak desTages. Vielleicht hätte jede Sidhe -Seherin den Alarm ausgelöst. Angeblich hatte der Unseelie-König die Finger im Spiel, als wir erschaffen wurden. In der Abtei hatte ich nie Schwierigkeiten mit den Schutzzaubern gegen die Feen.«
Oder hatte ich dort auch den Alarm ausgelöst? Jedes Mal, wenn ich da war, wurde ich bemerkenswert schnell gefunden. Und dann war da die blonde Frau, die den Korridor mit dem unnachgiebigen Sie haben keinen Zugang. Sie sind nicht eine von uns verbarrikadiert hatte. Was war ich nicht? Eine Sidhe -Seherin? Ein Mitglied des Haven? Ein Mensch?
»Ich möchte meine Eltern sehen«, erklärte ich eisig.
Wieder tauschten Ryodan und Barrons einen Blick, dann zuckte Ryodan mit den Schultern. »Also gut. Bringt die beiden ins Nebenzimmer.«
»Mac!«, rief Jack und eilte auf mich zu, sobald ich durch die Tür kam. »O Gott, du hast uns so gefehlt, Baby!«
Ich ergab mich seiner bärenhaften Umarmung, die nach Pfefferminz und Aftershave roch. Man sagt, Gerüche bleiben am stärksten im Gedächtnis und rufen Assoziationen wach. Der Geruch von Daddys Umarmung ließ die vergangenen Monate dahinschmelzen.
Ich war kein Feenwesen und auf keinen Fall der Unseelie-König. Und ich würde die Welt auch nicht ins Verderben stürzen. Ich war geborgen, behütet und geliebt. Ich war sein kleines Mädchen – für immer.
»Daddy!« Ich drückte meine Nase an sein Hemd. »Und Mom«, schluchzte ich und schmiegte mein Gesicht an ihre Schulter. Wir drei klammerten uns aneinander, als gäbe es kein Morgen.
Irgendwann zog ich mich ein wenig zurück und nahm sie in Augenschein. Jack Lane war groß, gut aussehend und gefasst wie immer. Rainey strahlte über das ganze Gesicht.
»Ihr beide seht fantastisch aus. Und, Mom, schau dich an!« Keine Spur von Kummer oder Angst in ihrem von feinen Linien gezeichneten Gesicht. Ihre Augen waren klar.
»Sieht sie nicht großartig aus?«, fragte Jack und drückte ihre Hand. »Deine Mom ist eine ganz andere geworden.«
»Was ist passiert?«
Rainey lachte. »Das Leben in einem gläsernen Raum mit der Feenkönigin könnte etwas damit zu tun haben. Dann ist da noch die Musik, die den ganzen Tag nach oben
Weitere Kostenlose Bücher