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Shadowfever: Fever Saga 5 (German Edition)

Shadowfever: Fever Saga 5 (German Edition)

Titel: Shadowfever: Fever Saga 5 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Marie Moning
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ging nicht um die neuen Regeln. Er wollte alle aus dem Gleichgewicht bringen, um ihnen von Anfang an vor Augen zu führen, dass sie nichts unter Kontrolle hatten, nicht einmal die eigene Person. Nackt vor bekleideten Wachmännern zu stehen verunsicherte alle, und jeder fühlte sich verwundbar.
    Ich überblickte den Raum. An der Ostwand standen fünf MacKeltar in engen Hosen und Shirts.
    An der Südseite hatten sich Rowena, Kat, Jo und drei andere Sidhe -Seherinnen versammelt – alle trugen graubraune anliegende Trainingsanzüge. Dani fehlte. Ich war überrascht, dass Rowena sie nicht mitgebracht hatte, vermutete jedoch, sie hatte die Risiken gegen die Vorteile abgewogen. Das größte Risiko war für die alte Frau, dass Dani mich mochte.
    An der Nordwand posierten hochmütig V’lane, Velvet, Dree’lia, die heute klugerweise den Mund hielt, und drei weitere Seelie aus der königlichen Kaste in durchsichtigen Gewändern. Ihre makellosen Gesichter passten zu den makellosen Genitalien.
    Barrons, Lor, Ryodan und ich hatten auf der Westseite in der Nähe der Tür Posten bezogen.
    Rowena funkelte die fünf Schotten an, die Schulter an Schulter ihre Reihe geschlossen hatten. »Sie wissen doch, wie man es wegsperrt, oder?«
    Mehr oder weniger feindselig erwiderten sie ihren Blick. Die Keltar gehörten nicht zu den Männern, die sich von einer Frau herumkommandieren ließen, insbesondere nicht von einer alten Frau wie Rowena, die sich nicht die Mühe gemacht hatte, Diplomatie oder Charme zu zeigen, seit sie mit Augenbinde in einen der Glasräume geführt wurde.
    Perversion und Dekadenz , hatte sie gefaucht, sobald man ihr die Augenbinde abgenommen hatte. Sie dulden diese … Verbrüderung? Dass sich Menschen und Feenwesen an diesem Ort vermischen? Oh, Sie sind der Untergang der Menschheit , hatte sie Ryodan angeherrscht.
    Scheiß auf die Menschheit. Ihr seid nicht mein Problem.
    Fast hätte ich über ihren Gesichtsausdruck gelacht, aber jetzt war mir das Lachen vergangen. Sie versuchte, mich auszuschließen, und tat so, als wäre ich eine Paria, die sich nicht einmal in dem Raum aufhalten dürfte, in dem diese Besprechung stattfand.
    »Natürlich wissen wir das.« Der Sprecher war Drustan, der Keltar, der das Sinsar Dubh aufheben und in die Abtei tragen sollte. Sein Bruder hatte erzählt, dass er auf einer Art Scheiterhaufenverbrannt war und ein unbestechliches Herz besaß. Das kaufte ich ihm nicht ab. Niemand hat ein unbestechliches Herz. Wir alle haben unsere Schwächen. Aber ich musste zugeben, dass der Mann, der mich aus diesen silbernen Augen ansah, eine Art heitere Gelassenheit ausstrahlte, die in krassem Gegensatz zu seiner äußerlichen Erscheinung stand. Er vermittelte den Eindruck, dass er sich in einem früheren Jahrhundert wohler gefühlt hätte – als er mit einem Knüppel in der einen und einem Schwert in der anderen Hand in den Highlands herumspazieren konnte. Sie alle sahen so aus, mit Ausnahme von Christopher, der Drustan stark ähnelte, aber nicht diese atavistischen Gene hatte. Drustan hatte Persönlichkeit. Er konnte gut mit Worten umgehen, seine Stimme war tief und sanft, und doch voller Autorität. Er sprach leiser als die anderen Keltar, trotzdem lauschte ich ihm am meisten, wenn alle auf einmal redeten – was die meiste Zeit der Fall war.
    Ich sah Christian an und schenkte ihm ein Lächeln, doch seine Miene erwärmte sich kein bisschen.
    Erst am vergangenen Abend war es V’lane und den anderen Keltar gelungen, durch das Portal in der LaRuhe 1247 ins Unseelie-Gefängnis zu gelangen und Christian zu befreien. Jetzt war er seit etwa sechzehn Stunden zurück und sah nicht viel besser aus als in der Festung des Königs. Zwar war er keine Studie von Marmorweiß, Kobaltblau und Schwarz mehr, aber … diese Farben schienen überall durchzuschimmern. Wenn ich seine Haare direkt anschaute, erkannte ich kupferfarbene und sogar goldene Strähnen in dem dunklen Pferdeschwanz, spähte ich jedoch aus den Augenwinkeln zu ihm, waren seine Haare pechschwarz und länger als in Wirklichkeit. Seine Lippen waren rosig und verführten zum Küssen, es sei denn, ich drehte den Kopf abrupt zu ihm – dann könnte ich schwören, sie wären blau vor Kälte und leicht vereist. Seine Haut war golden und glatt, dann wieder schimmerte sie wie Eis.
    Auch seine Augen veränderten sich. Der außergewöhnliche Lügendetektor schien durch alles hindurchzuschauen, als würde er die Welt ganz anders wahrnehmen als wir

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