Shadowfever: Fever Saga 5 (German Edition)
meine Zunge eingebettet.
»Wisst ihr was?«, sagte ich ungehalten. »Haltet euch alle raus aus meinen Angelegenheiten. Ich bin keinem von euch Rechenschaft schuldig.«
Es gab eindeutig zu viel Testosteron in meinem Leben.
Ein Mädchenabend – das war genau das Richtige für mich.
T EIL 3
ICH BIN NICHT BÖSE.
Warum zerstörst du dann?
ERKLÄR DAS.
Du tust abscheuliche Dinge.
ERLÄUTERE DAS NÄHER.
Du tötest.
DIEJENIGEN, DIE GETÖTET WURDEN, WERDEN ETWAS ANDERES.
Ja, sie sind tot! Zerstört.
DEFINIERE ZERSTÖREN.
Vernichten, ruinieren, töten.
DEFINIERE ERSCHAFFEN.
Etwas auferstehen lassen, aus dem Nichts hervorbringen, aus rohem Material etwas Neues kreieren.
DAS NICHTS GIBT ES NICHT. ALLES IST ETWAS.
WOHER KOMMT DEIN »ROHES MATERIAL«? WAR ES NICHTS, BEVOR DU ES GEZWUNGEN HAST, ETWAS ANDERES ZU WERDEN?
Ton ist nur ein Klumpen Lehm, bevor ein Künstler ihn zu einer schönen Vase formt.
KLUMPEN. SCHÖN. MEINUNG. SUBJEKTIV. DER LEHM WAR ETWAS. VIELLEICHT BIST DU SO UNBEEINDRUCKT VON DEM KLUMPEN WIE ICH VON MENSCHEN, DENNOCH KANNST DU NICHT ABSTREITEN, DASS ER ETWAS ESSENZIELLES AN SICH WAR. DU KNETEST IHN, STRECKST IHN, ZIEHST AN IHM, BRENNST IHN, GLASIERST IHN UND ZWINGST IHN, ETWAS ANDERES ZU SEIN. DU DRÄNGST IHM DEINENWILLEN AUF. UND DAS NENNST DU SCHÖPFUNG?
ICH NEHME EIN WESEN UND MACHE, DASS SEINE MOLEKÜLE RUHEN. IST DAS KEINE SCHÖPFUNG? ES WAR EINE SACHE UND IST DANN EINE ANDERE. FRÜHER HAT ES GEFRESSEN, JETZT WIRD ES GEFRESSEN. HABE ICH NICHT NAHRUNG FÜR EIN ANDERES WESEN GESCHAFFEN? GIBT ES EINEN AKT DER SCHÖPFUNG OHNE VORHERIGE ZERSTÖRUNG? DÖRFER ZERFALLEN. STÄDTE ENTSTEHEN. MENSCHEN STERBEN. LEBEN WÄCHST AUS DER ERDE, IN DER DIE TOTEN LIEGEN. IST NICHT JEDER AKT DER ZERSTÖRUNG NACH EINER GEWISSEN ZEIT AUCH EIN AKT DER SCHÖPFUNG?
Gespräche mit dem Sinsar Dubh
36
G lückwunsch zum Geburtstag!«, rief ich, als ich die Tür des Barrons, Books and Baubles aufriss. Sobald Dani hereinkam, setzte ich ihr einen spitzen Partyhut auf den Kopf, schob das Gummiband unter ihr Kinn und drückte ihr eine Plastiktrompete in die Hand.
»Machst du Witze, Mac? Mein Geburtstag war vor Monaten.« Sie war verlegen, aber ihre Augen funkelten. »V’lane sagte, du willst mich sprechen. Mann, echt toll. Ein Feenprinz kommt zu Mega! Was ist los? Hab dich eine ganze Weile nicht gesehen.«
Ich führte sie zum Partybereich im hinteren Teil des Buchladens, wo ein Feuer im Kamin loderte, Musik spielte und ich hübsch verpackte Geschenke auf einem Tisch aufgebaut hatte.
Ihre Augen wurden groß. »Das ist alles für mich? Ich hatte noch nie eine Party.«
»Wir haben Kartoffelchips, Pizza, Kuchen, Plätzchen und Bonbons. Wir lümmeln uns aufs Sofa, packen Geschenke aus, essen und sehen uns Filme an.«
»So wie du früher mit Alina?«
»Ja, ganz genau.« Ich legte ihr den Arm um die Schultern. »Aber eins nach dem anderen. Setz dich und rühr dich nicht von der Stelle.«
Ich lief zur Ladentheke, holte den Kuchen aus dem Kühlschrank, steckte vierzehn Kerzen darauf und zündete sie an.
Ich war stolz auf meinen Kuchen. Ich hatte ihn sorgfältig verziert mit Kringeln und zartbitteren Schokoladestreuseln.
»Du musst dir etwas wünschen und die Kerzen ausblasen.« Ich stellte den Kuchen vor sie auf den Kaffeetisch.
Sie starrte den Kuchen unsicher an, und im ersten Moment dachte ich nur: Bitte, wirf ihn nicht an die Decke. Es hatte mich den ganzen Nachmittag und drei Versuche gekostet, einen zu backen, der einigermaßen gut gelungen war.
Sie sah mich an, kniff die Augen zu und verzog wild entschlossen das Gesicht.
»Tu dir nicht weh, Liebes. Ist nur ein Wunsch«, neckte ich sie.
Aber sie machte es wie bei allen Dingen: Sie war zu hundertfünfzig Prozent bei der Sache. Sie blieb lange so, dann riss sie die Augen auf und grinste mich an. Sie pustete fast die Glasur vom Kuchen. »Das heißt, der Wunsch geht in Erfüllung, oder? Weil ich sie alle ausgeblasen habe?«
»Hattest du noch nie eine Geburtstagstorte, Dani?«
Sie schüttelte heftig den Kopf.
»Von heute an wird es mindestens eine Geburtstagstorte im Jahr für Dani Mega O’Malley geben«, verkündete ich feierlich.
Sie strahlte, schnitt den Kuchen an und verteilte zwei Stücke auf die Teller. Ich legte Plätzchen und eine Handvoll Bonbons dazu.
»Mann«, sagte sie glücklich und leckte das Messer ab, »welchen Film schauen wir uns zuerst an?«
Seit ich in Dublin war, hatte ich nicht oft Gelegenheit gehabt, mich zurückzulehnen, zu entspannen und zu
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