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Shadowfever: Fever Saga 5 (German Edition)

Shadowfever: Fever Saga 5 (German Edition)

Titel: Shadowfever: Fever Saga 5 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Marie Moning
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um mich genauer zu betrachten.
    Wer ist da drin, hinter dem Gesicht? Ein König, der keinerlei Skrupel hätte, eine Vierzehnjährige, die ich liebe, zu töten? Geliebt habe. Jetzt hasse ich sie. Sie hat meine Schwester in eine menschenleere Gasse geführt und sie den Monstern überlassen, die sie niedergemetzelt haben.
    Ich darf gar nicht über die Gründe nachdenken. Sie scheinen auch keine Rolle zu spielen. Sie hat es getan. Res ipsa loquitur , würde Daddy sagen. Die Dinge sprechen für sich.
    Ich habe nicht die Energie, mir die Haare zu föhnen oder Makeup aufzulegen. Ich ziehe mich an, gehe hinunter und lasse mich aufs Sofa fallen, während ein Blitz über den bleigrauen Himmel zuckt. Der Tag ist düster. Donner grollt.
    Ich habe so vieles verloren. Und ganz wenig gewonnen.
    Früher hatte ich Dani als Gewinn betrachtet.
    Mit der Erkenntnis, wer Alina auf dem Gewissen hatte, war die Trauer um sie neu erwacht. Plötzlich sah ich alles ganz genau vor mir. Früher hatte ich mir eingeredet, sie wäre ganz schnell gestorben und all das Schreckliche habe man ihr post mortem angetan. Jetzt wusste ich es besser. Während sie sie langsam ausgesaugt hatten, hatte sie dagelegen und ihre Botschaft an mich in den Asphalt geritzt. Ich saß da und quälte mich mitVorstellungen von ihrem Leid, als könnte ich damit etwas Sinnvolles erreichen.
    Die Kuchenreste auf dem Kaffeetisch verhöhnten mich. Ungeöffnete Geschenke waren daneben aufgetürmt. Ich hatte für die Mörderin meiner Schwester einen Kuchen gebacken und Geschenke eingepackt. Ihre Nägel lackiert und einen Film mit ihr angeschaut. Was für ein Monster war ich? Wie konnte ich nur so blind sein? Wo waren die Hinweise, die ich nie zur Kenntnis genommen hatte? Hatte sie sich nie verplappert? Irgendwelches Wissen über Alina preisgegeben, das sie eigentlich gar nicht haben sollte? Hatte ich nicht gut genug aufgepasst?
    Ich rieb meine Schläfen und raufte mir die Haare.
    Die Tagebuchseiten!
    »Sie hat Alinas Tagebuch«, flüsterte ich fassungslos. Die Seiten, die bei mir aufgetaucht waren, hatten in meinen Augen keinen Sinn ergeben. Sie verrieten gar nichts und waren in den eigenartigsten Momenten zu mir gelangt. Einmal hat mir Dani die Post gebracht, und in dem Stapel steckte ein dicker, edler Umschlag, wie ihn eine Firma wie die von Rowena verwenden würde. Er enthielt eine Tagebuchseite.
    Aber warum hatte sie mir diese Einträge gegeben? Sie drehten sich hauptsächlich darum …
    »Wie sehr mich Alina geliebt hat.« Tränen brannten in meinen Augen.
    Die Glocke über der Ladentür erklang.
    Ich erhob mich halb und wartete. Wer war das mitten am Tag?
    Meine Muskeln blieben angespannt, und meine Eingeweide krampften sich zusammen. Ich sank zurück So reagierte ich nur auf Jericho Barrons.
    Ich verlor mich in Trauer und Wut und hasste es, am Leben zu sein. Und trotzdem wollte ich aufspringen, mich ausziehen und gleich hier auf dem Boden Sex mit ihm haben. War das der Kern meiner Existenz? Galt für mich nicht der kluge Satz: Ich denke, also bin ich , sondern vielmehr der Spruch: Ich bin, deshalb möchte ich mit Jericho Barrons schlafen?
    »Hinter dem Haus sieht es ziemlich wüst aus, Miss Lane.« Seine Stimme drang zu mir, ehe ich ihn sehen konnte.
    Nicht annähernd so wüst, wie ich es gern hätte. Ich wünschte, diese Unseelie-Bastarde wären noch am Leben, damit ich sie noch einmal töten könnte. Was sollte ich tun? Vielleicht sollte ich sie in eine stille Gasse bringen und irgendwelchen Ungeheuern überlassen. Sie wäre nicht leicht zu schnappen, aber mein dunkler glasiger See regte sich, flüsterte und bot mir alle nur erdenkliche Hilfe an. Ich wusste, dass ich mehr als genug Mittel hatte, das Kind zu erwischen. All das zu machen, was ich wollte. Etwas in mir war eisig kalt. Schon immer. Jetzt wollte ich es willkommen heißen, damit es meine Empfindungen einfriert, bis nichts mehr übrig war.
    »Der Regen wird alles wegwaschen.«
    »Ich mag keine Sauerei auf meinem …«
    »Jericho.« Das klang flehend, klagend, ehrfürchtig.
    Er verstummte augenblicklich, kam um das nächststehende Bücherregal herum und musterte mich. »Auf diese Art darfst du meinen Namen jederzeit sagen, Mac. Insbesondere, wenn du nackt bist und mich ansiehst.« Ich spürte seinen forschenden Blick, während er sich bemühte, meine Situation zu verstehen.
    Ich verstand mich ja selbst nicht. Gefleht hatte ich, weil ich nicht wollte, dass er stichelte. Sarkasmus würde mir den Rest geben. Mit dem

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