Shadowfever: Fever Saga 5 (German Edition)
sich an wie ein persönlicher Angriff. »Normalerweise tötest du keine Frauen. Warum hast du Dani attackiert?«
»Du hast meinen Mann umgebracht!«, fauchte die Frau.
»Den Grauen Mann?«
»Er war der einzige andere. Jetzt tue ich dir weh. Hol diese Dinger aus mir heraus!«
»Gib ihr zurück, was du genommen hast. Mach sie zu dem, was sie vorher war, dann befreie ich dich von den Runen. Anderenfalls quäle ich dich mit weiteren.«
Sie krümmte sich auf dem Asphalt.
»Ich zähle bis drei, Hexe. Eins, zwei …«
Sie hielt eine dürre, mit Saugnäpfen bewehrte Hand hoch. »Schwöre mir – ich kann ungehindert weggehen, oder sie stirbt.« Sie lachte verbittert. »Wir wurden getrennt, als wir flohen. Wir wollten zusammen jagen und uns zusammen an den Menschen laben. Wer weiß? Vielleicht hätten wir in dieser Welt Kinder bekommen. Ich hab ihn nie wiedergesehen.« Sie zog die Lippen zurück. »Entscheide dich. Ich habe genug von dir.«
»Scheiß auf sie«, schäumte Dani.
»Ich will mehr als ihr Leben. Du wirst nie wieder einen der Meinen angreifen. Ich verschwende meinen Atem nicht, um dir aufzuzählen, wer zu mir gehört. Wenn du denkst, dass auch nur die kleinste Möglichkeit besteht, dass ich die Person, an der du dich gütlich tun willst, kenne, lass die Finger von ihr, oder unser Waffenstillstand ist beendet. Verstanden?«
»Weder du noch einer der Deinen wird mich jemals jagen. Verstanden?«
»Dani wird nicht die geringste Spur von deiner fauligen Berührung zurückbehalten.«
»Du wirst mir eines Tages einen Gefallen gewähren.«
»Einverstanden.«
»Nein, Mac!«, rief Dani.
Ich drückte die Handfläche an die der Grauen Frau und spürte, wie ein paar Tropfen von meinem Blut in einen Saugnapf sickerten, als wir den Eid schworen.
»Mach sie gesund«, wiederholte ich. »Jetzt gleich.«
»Verdammt, ich kann nicht glauben, dass du das getan hast«, flüsterte Dani zum zehnten Mal.
Ihre Wangen waren gerötet, ihre Augen funkelten, ihre roten Locken leuchteten mehr denn je. Sie sah sogar ein wenig fülliger aus, als hätte sie ein, zwei zusätzliche Schichten Collagen unter der Haut.
»Ich denke, sie hat dir ein bisschen mehr zurückgegeben, Dani«, neckte ich sie. Aber ich war nicht ganz sicher, ob die Graue Frau dafür verantwortlich war. Dani glühte regelrecht: Ihre Haut schimmerte durchsichtig, und ihre Augen waren so grün, dass sie fast hypnotische Wirkung hatten. Sie hatte die rosigen Lippen zu einem Schmollmund verzogen.
»Glaubst du, meine Möpse sind dicker?«, fragte sie grinsend. Dann wurde sie ernst. »Du hättest zulassen sollen, dass sie mich tötet, das weißt du.«
»Auf gar keinen Fall«, widersprach ich.
»Stattdessen hast du einen teuflischen Pakt mit diesem grausigen Monster geschlossen.«
»Und ich würde es sofort wieder tun. Wir werden schon mit ihr fertig, falls sie Probleme macht. Du lebst. Das ist alles, was zählt.«
Dani bleibt immer cool. Selten zeigt sie Gefühle. Sie hat ein großes Arsenal an finsteren Blicken und missmutigen Lauten. Sie kann anzüglich Grinsen und großspurig herumstolzieren wie keine Zweite, und ich habe den Verdacht, den bösen Blick hat sie vor dem Spiegel kultiviert.
Jetzt war ihr Gesicht offen. Kindliche Bewunderung blitzte inihren Augen. »Dies ist der schönste Geburtstag überhaupt! So was hat noch nie jemand für mich getan«, sagte sie staunend. »Nicht einmal Mom …« Sie brach ab und presste die Lippen zusammen.
»Gern geschehen«, erwiderte ich und zauste ihre Locken, während wir die Gasse hinter dem Buchladen hinuntergingen. »Ich liebe dich, Kleines.«
Sie zuckte zusammen, setzte aber sofort ein unbekümmertes Lächeln auf, um ihren Schock zu kaschieren. »Mann, ich lass dir sogar durchgehen, dass du mich Kleines nennst. Findest du ehrlich, dass ich hübscher bin? Nicht, dass mich das interessiert – ich will nur wissen, wie nervenaufreibend es wird, wenn ich noch heißer als vorher bin, und Dancer …«
»Hascht du unsch wasch Leckeresch schu trinken gebracht, Schnelle? Dasch letschte war so süüüsch.«
Ich schnellte mit dem Speer in der Hand herum. Entweder hatten sie einen Ortswechsel hierher gemacht oder sich reglos in den Schatten versteckt, und wir waren so in unsere Erleichterung, mit heiler Haut davongekommen zu sein, vertieft gewesen, dass wir sie nicht bemerkt hatten. Zwei Unseelie, die ich nie zuvor gesehen hatte, standen neben der Mülltonne neben der Hintertür von Barrons, Books and Baubles. Sie waren
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