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Shadowfever: Fever Saga 5 (German Edition)

Shadowfever: Fever Saga 5 (German Edition)

Titel: Shadowfever: Fever Saga 5 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Marie Moning
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im Sand.
    Der Wind frischt auf. Ein Unwetter ist im Anzug.
    Ich war dumm, so dumm.
    Der Tod, den man anheuern konnte. Ich lachte. Ich trank. Ich hurte. Nichts war von Bedeutung. Ich stolzierte durchs Leben – ein Gott. Erwachsene Männer schrien, wenn sie mich kommen sahen.
    Ich wurde heute erst richtig geboren. Mir wurden zum ersten Mal die Augen geöffnet.
    Jetzt, da es zu spät ist, sieht alles ganz anders aus. Was für ein verdammter Witz. Ich hätte nie herkommen dürfen. Für diese Schlacht hätte ich mich nicht verpflichten sollen.
    Ich halte meinen Sohn in den Armen und weine.
    Der Himmel öffnet sich und lässt dem Unwetter freien Lauf. Ein Sandsturm, der den Tag verdunkelt.
    Einer meiner Männer nach dem anderen fällt.
    Ich verfluche den Himmel, während ich sterbe. Er erwidert den Fluch.
    Da ist Schwärze. Nur Schwärze. Ich warte auf das Licht. Die Altehrwürdigen sagen, man sieht ein Licht, wenn man stirbt. Angeblich läuft man darauf zu. Wenn es verlöscht, entfernt man sich von der Welt.
    Zu mir kommt kein Licht.
    Ich verharre die ganze Nacht im Dunkeln.
    Ich bin tot, dennoch fühle ich die Wüste unter mir, den rauen Sand an meiner Haut, in meinen Nasenlöchern. Skorpione stechen in meine Hände und Füße. Tote, mit Sand verkrustete Augen beobachten den Nachthimmel, während die Sterne aufleuchten und einer nach dem anderen wieder verschwindet. Es ist stockfinster. Ich warte und grüble. Das Licht wird kommen. Ich warte und warte.
    Das einzige Licht, das ich sehe, ist der Sonnenaufgang.
    Ich stehe auf, genau wie meine Männer, und wir wechseln unbehagliche Blicke.
    Dann erhebt sich mein Sohn, und ich denke nicht mehr an die seltsame Nacht, die nicht hätte sein dürfen. Das Universum ist ein Mysterium. Die Götter sind launisch. Ich bin, mein Sohn ist – das genügt. Ich setze ihn auf mein Pferd und lasse meine Männer zurück.
    »Mein Sohn wurde zwei Tage später getötet.«
    Ich öffne zwinkernd die Augen. Noch immer schmecke ich den Sand und spüre die Körnchen in meinen Augen. Skorpione kriechen um meine Füße.
    »Es war ein Unfall. Sein Leichnam löste sich auf, bevor wir ihn begraben konnten.«
    »Das verstehe ich nicht. Bist du in der Wüste gestorben oder nicht? Und was ist mit ihm?«
    »Wir starben. Erst später wurde mir das klar. Die Dinge ergeben selten einen Sinn, wenn sie sich entfalten. Nach dem zweiten Tod meines Sohnes starb er noch viele, viele Male und versuchte, zu mir zu kommen. Er war in der Wüste, ohne Pferd, ohne Wasser.«
    »Soll das heißen, dass er jedes Mal, wenn er stirbt, dorthin zurückkommt, wo er zum ersten Mal mit dir gestorben ist?«
    »Bei Sonnenaufgang am nächsten Tag.«
    »Immer wieder? Er hätte bei seinem Versuch, die Wüste hinter sich zu lassen, einen Hitzschlag erleiden können, und dann hätte alles von vorn angefangen?«
    »Weit weg von zu Hause. Wir wussten das nicht. Lange Zeit ist keiner von uns gestorben. Wir wussten, dass wir anders waren, aber vom Tod wussten wir nichts. Das kam später.«
    Das war das Kreuz, das Barrons zu tragen hatte. Ich möchte mehr erfahren, bedränge ihn jedoch nicht.
    »Das war nicht das Ende der Hölle. Ich hatte Widersacher, die ebenfalls durch die Wüste ritten. Der Tod, den man anheuern konnte. Oft griffen wir uns gegenseitig an. Eines Tages fanden sie ihn, als er durch die Wüste stapfte. Sie spielten mit ihm.« Er wendet sich ab. »Sie folterten und töteten ihn.«
    »Woher weißt du das?«
    »Als ich endlich eins und eins zusammengezählt hatte, nahm ich einige von unseren Feinden gefangen und folterte sie. Sie gestanden alles, bevor ich sie tötete.« Seine Lippen lächeln, die Augen bleiben kalt und unbarmherzig. »Sie haben ihn am folgenden Tag nicht weit von der Stelle, an der er wiedergeboren wurde, gefunden. Sobald sie kapiert hatten, was vor sich ging, hielten sie ihn für Dämonenbrut. Immer wieder folterten und töteten sie ihn. Je öfter er zurückkam, desto entschlossener waren sie, ihn zu vernichten. Ich weiß nicht, wie oft sie ihn ermordet haben. Zu oft. Sie ließen ihn nie lange genug für eine Verwandlung am Leben. Sie wussten genauso wenig wie er selbst, was er war, nur dass er jedes Mal zurückkam. Eines Tages wurden sie von einer anderen Bande überfallen, und sie hatten keine Zeit, meinen Jungen zu töten. Zehn Tage war er allein und gefesselt in einem Zelt. Er bekam so großen Hunger, dass das Tier in ihm durchbrach. Und er verwandelte sich nicht mehr zurück. Ein Jahr später wurden wir

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