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Shadowfever: Fever Saga 5 (German Edition)

Shadowfever: Fever Saga 5 (German Edition)

Titel: Shadowfever: Fever Saga 5 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Marie Moning
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angeheuert, die Bestie zu jagen, die im Land umherstreifte und den Menschen die Kehlen und Herzen aus dem Leib riss.«
    Ich bin fassungslos. »Sie haben ihn Tag für Tag umgebracht – ein ganzes Jahr? Und du wurdest beauftragt, ihn zu erlegen?«
    »Wir wussten, dass er einer von uns war. Wie verwandelten uns alle, und uns war klar, was wir wurden. Er musste diese Bestie sein, zumindest hoffte ich das.« Er grinst bitter. »Ich habe tatsächlich gehofft, dass die Bestie mein Sohn ist.« Unverhohlene Sehnsucht steht in seinen Augen. »Wie lange war er heute Nacht ein Mensch? Wie lange hast du ihn gesehen, ehe er dich angefallen hat?«
    »Ein paar Minuten.«
    »Ich habe ihn seit Jahrhunderten nicht mehr als Mensch gesehen.« Augenscheinlich erinnert er sich an das letzte Mal. »Sie haben ihn gebrochen. Er kann seine Transformationen nicht kontrollieren. Ich habe ihn nur fünfmal als meinen Sohn gesehen, als hätte er für einige Augenblicke Frieden gehabt.«
    »Du kannst ihn nicht erreichen? Ihn unterrichten?« Barrons kann jedem etwas beibringen.
    »Ein Teil seines Verstandes ist zerstört. Er war zu jung. Zu verängstigt. Sie haben ihn zugrunde gerichtet. Ein Mann könnte solche Torturen vielleicht durchstehen. Ein Kind hat keine Chance. Ich saß oft neben seinem Käfig und redete mit ihm. Als es die technologischen Errungenschaften zuließen, nahm ich ihn rund um die Uhr auf, um einen Blick auf ihn als meinen Sohn zu erhaschen. Jetzt sind die Kameras ausgeschaltet. Ich brachte es nicht mehr über mich, die Aufnahmen anzusehen und nach ihm Ausschau zu halten. Ich musste ihn im Käfig eingesperrt lassen. Wenn die Außenwelt von ihm wüsste, würde man wieder versuchen, ihn zu töten. Ein ums andere Mal. Er ist wild. Er tötet. Mehr tut er nicht.«
    »Du fütterst ihn.«
    »Er leidet, wenn ich es nicht tue. Er isst, manchmal ruht er. Ich habe ihn getötet. Ich hab’s mit Drogen versucht. Ich habe Zauberei angewandt. Druidenkunst. Ich dachte, der Stimmenzauber könnte ihn dazu bringen, zu schlafen oder sogar zu sterben. Eine gewisse Zeit stellte ihn die Stimme ruhig, aber er ist sehr anpassungsfähig. Die ultimative Killermaschine. Ich habe Nachforschungen betrieben, kraftvolle Relikte gesammelt. Ich bohrte ihm vor zweitausend Jahren deinen Speer ins Herz. Ich zwang eineFeenprinzessin, ihr Bestes mit ihm zu versuchen. Nichts fruchtete. Er ist nicht da drin. Und wenn doch, dann erleidet er ständige, nie enden wollende Qualen. Ich habe sein Vertrauen enttäuscht. Ich kann ihn niemals …«
    … retten  – dieses Wort spricht er nicht aus. Ich auch nicht, weil ich sofort zu heulen anfangen und damit alles nur noch schlimmer für Jericho machen würde. Er hat seit Jahrtausenden keine Tränen mehr. Er will nur noch die Erlösung. Seinem Sohn die letzte Ruhe schenken und sich für immer von ihm verabschieden.
    »Du willst ihm den endgültigen Tod bringen.«
    »Ja.«
    »Wie lange geht das schon so?«
    Er schweigt.
    Das wird er mir nie sagen. Und mir dämmert, dass Jahreszahlen absolut unwichtig sind. Die Trauer, die er in der Wüste empfand, hat nie nachgelassen. Jetzt verstehe ich, warum mich seine Männer töten wollen. Dies ist nicht nur sein Geheimnis, sondern auch ihres. »Ihr alle kehrt jedes Mal, wenn ihr sterbt, zu dem Ort zurück, an dem euch der Tod zum ersten Mal ereilt hat.«
    Er wird fuchsteufelswild. Natürlich.
    Sie töten, um andere davon abzuhalten, mit ihnen das zu tun, was seinem Sohn angetan wurde. Es ist ihre einzige Schwachstelle: Ein Feind könnte bei Sonnenaufgang dort sitzen, wo sie zum ersten Mal gestorben sind, und auf ihre Auferstehung warten, um sie gleich wieder zu töten.
    »Ich möchte nicht wissen, wo das ist. Nie«, versichere ich ihm. »Jericho, wir bekommen das Buch. Wir finden einen Zauber, mit dem man Leben auslöschen kann, versprochen. Wir betten deinen Sohn zur ewigen Ruhe.« Plötzlich fühle ich mich grauenvoll. Wer hat das mit ihnen gemacht? Und warum? »Ich schwöre«, fahre ich fort, »auf die eine oder andere Art wird uns das gelingen.«
    Er nickt, verschränkt die Arme hinter dem Kopf und schließt die Augen.
    Ich beobachte, wie die Anspannung langsam aus seinem Gesichtweicht. Er ist in Meditation versunken und an dem Ort, wo er alles unter Kontrolle hat. Was für eine bewundernswerte Disziplin.
    Wie viele tausend Jahre sorgt er für seinen Sohn, ernährt ihn, versucht, ihn zu töten und seine Pein, wenn auch nur für wenige Minuten, zu lindern?
    Ich bin wieder in der

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