Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Shadowfever: Fever Saga 5 (German Edition)

Shadowfever: Fever Saga 5 (German Edition)

Titel: Shadowfever: Fever Saga 5 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Marie Moning
Vom Netzwerk:
klüger und verbannte das Böse in ein Buch. Du solltest nie leben. Und ich habe vor, das zu korrigieren.«
    Es geht nicht um Huhn oder Ei. Sondern um eine Frau, eine menschliche Frau. Und um dich – einen winzig kleinen Embryo.
    Eine Antwort lag mir auf der Zunge, aber ich zögerte.
    Von allen Lügen, die es mir aufgetischt hatte, hatte gerade diese einen erschreckend wahren Beiklang. Wieso?
    Was ich dir vorhin erzählt habe, ist wahr. Ich habe Isla gebraucht, um der Abtei zu entfliehen. Und sie war schwanger. Ich hatte nicht damit gerechnet, dich in ihr zu finden. Ich wusste nicht, wie sich Menschen fortpflanzen. Du warst da, als ich sie benutzte, um die Menschen zu beseitigen, die es gewagt hatten, mich gefangen zu halten – MICH, eingesperrt in einem kalten Steinvakuum, für eine Ewigkeit im Nichts. Hast du eine Vorstellung von der HÖLLE? Was für eine Überraschung. Ungestaltes Leben in ihrem Körper. Ich brauchte es mir nur zu nehmen. Ich bewunderte deine Schönheit. Formlos, frei von Skrupeln und unbelastet von menschlichen Schwächen. Deine Artgenossen und ihre Angst vor Sünden! Ihr kettet euch an den Schandpfahl, weil ihr den Himmel fürchtet. Wegen dieser Ketten und der engen Grenzen sind die Körper, die ich besetze, so zerbrechlich und werden auseinandergerissen, kurz nachdem ich sie mir zu eigen gemacht habe.
    Du warst anders. Du hattest Hunger, hast geschlafen und geträumt, aber du warst rein. Du kanntest weder Richtig noch Falsch; du warst leer. Du hast dich nicht gegen mich gewehrt. Du warst offen. Ich habe dich gefüllt. Ich nistete mich in dir ein, reproduzierte mich und ließ meine Kopie in dir. Du bist mein Kind. Du hast an meiner Brust gesaugt, MacKayla. Ich war deine Muttermilch; ich habe dich gegen die Welt beschützt. An jenem Tag habe ich dich in Besitz genommen, noch ehe sich dein Körper selbst erhalten konnte und du die Gelegenheit hattest, etwas so Törichtes zu tun wie ein Mensch zu werden. Ich habe dich geboren. Nicht Isla.
    »Du lügst. Ich bin der König«, sagte ich tonlos.
    Du suchst die Wahrheit? Kannst du sie ertragen?
    Ich schwieg.
    Die Wahrheit ist in dir. Sie war immer da. Dort, wo du nicht hingehen willst.
    Ich wurde nachdenklich. Möglicherweise hatte ich mich zu früh dazu beglückwünscht, mein inneres Ungeheuer besiegt zu haben.
    Sprich nicht mit ihm, schönes Mädchen , hatte der Junge mit den verträumten Augen vor langer Zeit im Chester’s gesagt, noch bevor ich den Fear Dorcha kennengelernt hatte. Damals hatte ich mich gefragt, ob er das Sinsar Dubh meinte. Zu spät. Ich stand bis zur Taille im Treibsand. Kämpfen würde nur meinen Untergang beschleunigen.
    Du hast nur genommen, was ich angeboten habe, was an die Oberfläche kam. Tauch ein, MacKayla. Grase auf dem Grund des Sees. Dort unten wirst du mich finden – in all meiner Pracht. Heb meinen Deckel. Sieh dir die Wahrheit an. Wenn ich das Böse bin, dann sind wir das Böse. Wenn ich unschädlich gemacht werden soll, dann du auch. Es gibt keine Strafe, die du über mich verhängen kannst, ohne dich selbst damit zu treffen. Es hat keinen Zweck, mich zu bekämpfen. Du bist ich. Nicht der König. Ich. Immer schon. Und es wird auch so bleiben. Du kannst mich nicht auslöschen. Ich bin deine Seele.
    »Diese Runen, die ich gefunden habe, sind meine Sidhe -Seher-Gaben.«
    Von den Mauern des Unseelie-Gefängnisses? Das Universum verabscheut langweilige Lügner. Extravaganz, MacKayla. Eigne dir ein wenig davon an, wenn du eine Ewigkeit mit mir verbringen willst.
    »Weil ich der König bin. Der gute Teil von ihm. Ich habe Erinnerungen, die das beweisen.«
    Wir haben Erinnerungen von einem Abschnitt seines Daseins. Es war ihm nicht möglich, sein Wissen loszuwerden, ohne meine Seiten mit der Essenz seines Seins zu benetzen. Ich war ein denkendes Wesen, gleich nachdem er aufgehört hatte zu schreiben. Erinnerst du dich an irgendeine Begebenheit aus der Zeit, bevor die Königin ihm abgeschlagen hatte, die Konkubine unsterblich zu machen?
    Ich ging in mich und suchte.
    Da war nichts. Eine weiße Leere. Es war, als hätte das Leben erst zu diesem Zeitpunkt begonnen.
    Das war der Tag, an dem er den ersten Zauber der Schöpfung niederschrieb und sein erstes Experiment durchführte. Von da an kennen wir sein Leben. Wir wissen nichts von dem, was vorher war. Und auch kaum etwas von seinem Leben nachher. Nur die Dinge, die ich erfahren habe, wenn ich ihn kurz sehen konnte. Du bist nicht der König. Du bist mein Kind,

Weitere Kostenlose Bücher