Shadowfever: Fever Saga 5 (German Edition)
und ich hätte sie gesucht, wäre ich nicht davon ausgegangen, dass sie nicht mehr lebte.«
» Wusstest du, dass sie Islas Tochter war? «
»Natürlich«, feixte sie. »Ich trug Dani auf, sie zu uns zu locken, nachdem mir meine Mädchen erzählt hatten, dass sich eine untrainierte Sidhe -Seherin in Dublin aufhielt. Genauso habe ich es auch mit dir gemacht. Alina Lane nannte sie sich, aber ich habe auf den ersten Blick gesehen, wer sie war. Sie war Islas Ebenbild. Und meine Kayleigh musste wegen ihrer Mutter sterben.«
Ich wollte sie mit bloßen Händen erwürgen und die Luft aus ihren Lungen quetschen.
»Hast du bei unserer ersten Begegnung in dem Pub auch gleich gewusst, wer ich bin? «
Sie runzelte die Stirn. »Es ist unmöglich. Es kann dich nicht geben. Du bist nicht auf die Welt gekommen. Ich hätte gewusst, wenn Isla schwanger gewesen wäre. Frauen klatschen. Davon war nie die Rede.«
» Wie ist das Buch entkommen? «, wollte ich wissen.
»Du denkst, ich habe es herausgelassen? Nein. Ich hab ein Engelswerk vollbracht. Ein Engel kam zu mir und wies mich darauf hin, dass die Zauber, die es bannen, schwächer würden. Er bat mich, in die Verbotene Kammer zu gehen und die Runen zu verstärken. Nur ich konnte das. Ich musste tapfer sein. Und stark. Ich war beides. Ich sehe, diene und schütze. Ich war immer für meine Kinder da.«
Mir stockte der Atem. Das Buch hatte sie verführt. Ich wäre jede Wette eingegangen, dass es diesen Engel nie gegeben hatte. Die alte Frau, deren Aufgabe es war, die Welt vor dem Sinsar Dubh zu schützen, hatte die Runen nicht verstärkt. Sie hatte sie wirkungslos gemacht.
»Ich hab getan, was mir der Engel aufgetragen hat. Deine Mutter hat das Buch freigelassen.«
»Was ist in der Nacht, in der das Buch floh, geschehen? Erzähl mir alles! «
»Du bist Abschaum. Der Untergang für uns alle.« Das Funkeln in ihren Augen passte zu dem listigen Grinsen. »Ich werde hier sterben, das weiß ich, aber ich werde dir und den Deinen keinen Frieden lassen. Isla war eine Verräterin und eine Hure, und du bist genauso, nur schlimmer.« Sie packte meine Hand, warf ihren schmächtigen Körper nach vorn in die Speerspitze und drehte sie. »Ahhh!«, schrie sie. Blut sprudelte aus ihrem Mund. Sie war sofort tot – Mund und Augen weit offen.
Angewidert ließ ich sie fallen und trat zurück, um zuzusehen, wie sie zu Boden sank. Das Sinsar Dubh plumpste neben sie. Ich wich hastig zurück.
Hinter mir brüllte Barrons. Ich spähte über die Schulter. Er hämmerte laut schreiend gegen eine unsichtbare Barriere, sein Blick war wild.
»Es ist gut«, beruhigte ich ihn. »Ich hab es unter Kontrolle und konnte seine Täuschung durchschauen.« Ich zitterte, mir war kalt und heiß zugleich und übel. Alles war mir so echt erschienen. Ich fühlte mich, als hätte ich meine Mutter getötet, obwohl mir mein Verstand etwas anderes sagte. Für einen kurzen Augenblick dachte ich, sie lügt. Und mein Herz schmerzte, als hätte ich eine Familie verloren, die ich nie hatte.
Ich betrachtete Rowena. Sie starrte blicklos an die Decke, ihr Mund war schlaff.
Das Sinsar Dubh lag zwischen uns – ein dickes schwarzes Buch mit vielen Schlössern.
Ich hatte keinen Zweifel, dass es Rowena wegen ihrer Kenntnisse über Schutzzauber ausgewählt hatte, weil nur sie Barrons’ Sicherheitsmaßnahmen überwinden und ins Herz unserer geschützten Welt vordringen konnte.
Ich dachte zurück und isolierte den Moment, in dem die Illusion begann. Als ich heute Abend aus dem Spiegel kam, war nichts mehr real gewesen.
Rowena und das Sinsar Dubh hatten im Buchladen gelauert. Es hatte mein Bewusstsein durchstöbert und alle Details aufgegriffen, die mich überzeugen konnten.
Niemals hätte ich das Arbeitszimmer verlassen, um Barrons in den Laden zu folgen und meine Mutter kennenzulernen. Es hatte mich bei vielen Gelegenheiten erforscht. Es kannte mich. Und es hatte mit mir und meinen Empfindungen gespielt wie ein Virtuose.
Einen »Vater« für mich zu schaffen war ein Glanzstück gewesen. Das hatte meine sehnsuchtsvollen Erinnerungen geweckt und mir das gegeben, was ich mir am meisten wünschte: eine Familie, Geborgenheit und die Befreiung von schwierigen Entscheidungen.
Und das alles, um mich dazu zu kriegen, das Amulett, das uns beide täuschen konnte, in Rowenas Hand zu legen.
Und hätte ich das getan … o Gott! Ab diesem Zeitpunkt hätte ich nie mehr unterscheiden können, was echt und was Illusion war!
Ich war nahe dran
Weitere Kostenlose Bücher