Shakespeare, Katz & Co
Englands um sie herum, »es ist doch nur ein Spiel.«
»Nicht für alle, Euer Majestät.«
Wie Carolyn zuvor fand Penelope schnell heraus, daß die Arbeit einer Königin nie getan war. Nachdem sie Recht gesprochen hatte, ging es zurück zum königlichen Pavillon, um den Nachmittagskämpfen beizuwohnen. Die Tribünen waren voll, und die Menge jubelte, als sich die Ritter auf ihren temperamentvollen Rössern der Königin näherten.
Penelope gab ihrem Günstling ein Halstuch, das er während des Lanzenstechens am Handgelenk tragen konnte. Im Austausch dafür gelobte der weiße Ritter ewige Treue und versprach, den Sieg zu erringen.
Der schwarze Ritter tat denselben Schwur vor der Königin und seiner schönen Herzensdame. Er senkte seine Lanze und erhielt ebenfalls ein Pfand von der strahlend schönen Lady Allison.
Eiserne Visiere schlössen sich mit einem Klappern zum letzten Salut, und die beiden Ritter galoppierten zu ihren Knappen.
Die Ritter donnerten aufeinander zu, Schilde schepperten, und hölzerne Lanzen splitterten.
»Ein Punkt für den Günstling der Königin«, rief der Lord High Mayor. Der weiße Ritter erhielt drei Punkte, als er den schwarzen Ritter aus dem Sattel holte, der wiederum zwei Punkte bekam.
Der Kampf wurde zu Fuß weitergeführt. Sie fochten heftig mit dem Schild, dem Breitschwert und der Keule, bis der weiße Ritter dem schwarzen Ritter ein Beinchen stellte – eine Vorgehensweise, der es, wie die Königin fand, an sportlicher Fairneß mangelte – und mit seinem Schwert am Hals des Gegners dastand.
Die Königin rief daraufhin das Stichwort: »Gut gekämpft, tapfere Ritter!«
Sogleich eilte ein Schwärm junger draller Maiden herbei, um sowohl dem Sieger als auch dem Besiegten Erfrischungen zu bringen und Beistand zu leisten.
»Mich dünkt, mein Günstling verliert absichtlich, um die Aufmerksamkeit dieser lüsternen Frauenzimmer auf sich zu ziehen«, sagte Lady Allison.
»Macht Ihr Euch Sorgen?«
»Nein, Euer Majestät. Es ist harmlos, dieses Treiben«, sagte Lady Allison. »Und außerdem«, fügte sie lächelnd hinzu, »wenn er klug ist, dann weiß er, wo seine Lanze ihren Platz hat.«
Da nun das Turnier für den heutigen Tag beendet war und ihre königlichen Pflichten erledigt waren, hatte Penelope nun Zeit für die richtige Arbeit. »Wo ist Sir Robert?« fragte sie.
»Er ist huren gegangen, Majestät.«
»Huren?«
»Huren, Euer Majestät. Er ist bei der Königin der Dirnen.«
Nachdem sie die königlichen Gewänder abgelegt hatte, kehrte die Königin verkleidet als niederes, aber schönes Frauenzimmer zum Festspielgelände zurück. Es blieben ihr immer noch ein oder zwei Stunden, Sir Robert Dudley aufzuspüren und die verschiedenen Freizeitbeschäftigungen zu genießen, bevor die Tore geschlossen wurden und die wackeren Elisabethaner anfingen zu feiern.
Penelope hatte Sir Walter und seinen Umhang auf dem Bett des Wohnmobils zurückgelassen, während Big Mike in einem Liegestuhl die wandernden Sonnenstrahlen des späten Winter nachmittags genoß. Beide hatten sich vor den abendlichen Festivitäten ein Nickerchen erbeten.
Ihr Kleid hatte sie sich aus Kathys Garderobe ausgeliehen, die während der letzten Jahre eine Schankmaid gespielt hatte. Es war mit Sicherheit bequemer als das verzierte Gewand der Königin, aber es enthüllte immer noch mehr von den königlichen Melonen, als Penelope lieb war. Kein Wunder, daß die Elisabethaner so ein verdorbener Haufen waren und gelegentlich einen Keuschheitsgürtel brauchten. Trotzdem war es im alten Rom und im alten England…
Es war angenehm, beinah unbemerkt durch das nachgebaute Dorf zu spazieren – Penelope zog einige bewundernde Blicke auf sich –, an den verschiedenen Händlerbuden stehenzubleiben, um Zinnkrüge und Pokale, zierlichen handgearbeiteten Schmuck oder Karten der Grafschaft oder des alten Londons zu betrachten.
In der Ferne braute sich ein Unwetter zusammen. Über den Bergen zogen dunkle dicke Wolken auf. Gezackte Blitze tanzten am Himmel, aber die Donnerschläge klangen dumpf, als ihr Grollen die Festspiele erreichte. Vielleicht zieht es an uns vorbei, dachte Penelope, obwohl sie wußte, wie unvorhersehbar Wüstenstürme waren.
In den länger werdenden Schatten unterhielten fahrende Musikanten mit Lauten, Leiern und Tonbändern. Hübsche junge Mädchen gaben mit Sopranstimmen schwungvolle Madrigale zum besten. Jongleure zogen kleine Jungen und Mädchen in ihren Bann. Andere Kinder lachten und spielten
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