Shakespeare, Katz & Co
beschäftigten.
»Was ist das?« fragte Andy.
»Das ist ein Keuschheitsgürtel, was sonst.«
»Das weiß ich auch, aber wofür ist das?«
»Also wirklich, Andy…«
»Ich meine… Ich weiß, wofür es ist… aber… aber… für wen ist es?«
»Du stotterst ja, Liebling.«
»Penelope…«
»Und rot wirst du auch noch.«
»Du bist manchmal unmöglich.«
»Ja, ich weiß«, sagte Penelope und lächelte verrucht. »Hättest du gern den einzigen Schlüssel?«
»Das will ich doch schwer hoffen.«
»Wenn er für mich wäre, wärst du der einzige Hüter des Schlüssels, aber er ist nicht für mich. Ich habe ihn als Gag für Laney gekauft, obwohl ich mir sicher bin, daß ihrem erfindungsreichen Verstand ein passendes Spiel einfallen wird. So etwas wie Drache und einsame Maid.«
»Na, Gott sei Dank.«
»Du klingst enttäuscht.«
»Na, ich könnte der Ritter sein, der die einsame Maid rettet, und Mycroft könnte den Drachen spielen.«
»Also wirklich, Andy, manchmal glaube ich, du bist genauso verrückt wie Laney.«
»War ja nur so ein Gedanke«, sagte Andy und schaute sie hoffnungsvoll an.
»Mikey wäre bestimmt ein ganz toller Drache…« Sie zerwuschelte Andys Haar und beugte sich zu ihm rüber, um ihn zu küssen. Gerade als sie in Stimmung kam, fiel Penelope einer von Stormys früheren und weniger erwähnenswerten Filmen ein. Sie hatte in dem Fantasy-Streifen eine Prinzessin gespielt, die die meiste Zeit irgendwelche kalten reißenden Flüsse durchschwömmen hatte, die ihr fast die dürftigen Kleider vom Leib rissen. Die Erinnerung an das kalte Wasser kühlte Penelopes Leidenschaft ab.
»Hm«, sagte Andy und streckte die Hand aus, um Penelope auf seinen Schoß zu ziehen.
»Später, Liebling, ich habe was zu erledigen.«
»Aber… aber… es wurde doch gerade erst richtig interessant.«
»Das hast du Stormy zu verdanken.«
»Ich weiß nie, was los ist«, beschwerte sich Andy.
»Was ist ein Herzblatt?«
»Also, das weiß ich.«
»Wirklich?«
»Natürlich.«
Penelepe fand, daß er ziemlich selbstgefällig klang.
»Laut Lexikon ist ein Herzblatt ein ›inneres junges, nicht voll entwickeltes Blatt einer Pflanze‹. Es kann aber auch eine ›geliebte Person‹ bezeichnen. Du bist zum Beispiel mein Herzblatt.«
Penelope beschloß, ihm seine Selbstgefälligkeit zu verzeihen.
Die Bücher von Master Edwards grenzte die Liste der Verdächtigen auf schlappe drei- bis vierhundert Mitwirkende der Festspiele ein, ganz zu schweigen von den Tölpeln, die verschiedenes Besteckzubehör als Souvenirs erstanden hatten.
Die Angehörigen der Militärzunft waren gute Kunden des Eisenwarenhändlers, so wie auch die königlichen Ritter, die Mitglieder des Hofes, der Händlerzunft und der Mittelschicht, die verschiedenen Pagen und Hofgecken. Shakespeare und Marlowe und die meisten Schauspieler ihrer jeweiligen Truppe hatten während der Jahre Schwerter, Florette und unzählige Stilettos und Dolche erworben. Sogar Kathy wurde in den Rechnungen erwähnt, da sie einen sogenannten Damendolch erstanden hatte.
Penelope seufzte und stapelte Master Edwards Bücher ordentlich aufeinander, bevor sie sie zur Seite schob.
»Hast du etwas herausgefunden?«
»Nur, daß die Elisabethaner scheinbar bis an die Zähne bewaffnet sind. Zu schade, daß der kalte Krieg vorbei ist. Eine russische Invasion in Empty Creek könnten wir ganz leicht zurückschlagen.«
»Es gibt ja immer noch Saddam Hussein.«
»Mit dem würde Mycroft spielend fertig werden.«
Das schien ja eine schöne Fin-de-Ciecle-Party zu werden.
Laut Kathy war es Tradition, daß die Königin und ihr Begleiter bei jeder Party vorbeischauten, die Samstag nacht stattfand. Carolyn hatte diese Pflicht jedoch häufig ignoriert.
Aber die Festspiele standen immer noch unter dem Einfluß der Tragödie, die sich am Wochenende zuvor abgespielt hatte. Als Penelope, Andy und Mycroft von einer Zusammenkunft zur anderen zogen, war die Stimmung gedämpfter, als sie es vermutet hatten. Es schien, als trauerte die ganze Nation um ihre Königin, obwohl nur wenige Carolyn Lewis wirklich gemocht hatten.
Sogar der berühmte Wet T-Shirt Contest der Bauernzunft war aus Respekt für die ehemalige Königin abgesagt worden, sehr zu Andys offensichtlicher Enttäuschung. Penelope hatte nichts dagegen, daß er sich anderswo umsah, solange sein Blick zu ihr zurückkehrte. Schließlich war es nicht Andys Schuld, daß er an wildgewordenen Hormonen litt, was auf die meisten Männer und Frauen in
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