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Shakespeare, Katz & Co

Shakespeare, Katz & Co

Titel: Shakespeare, Katz & Co Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Allen Garrison
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Abendessen ein.
    Die letzten Streifen Rot des Wüstensonnenuntergangs verschwanden, als Penelope die kleine Karawane in ihre Auffahrt dirigierte. Andy, den sie vorgeschickt hatten, um beim Chinesen etwas zum Abendessen zu holen, hatte sich ihnen in der Stadt angeschlossen und bildete nun das Schlußlicht. Bobby und Sharon fuhren in der Mitte.
    Als Penelope die Türe aufschloß und die Lichter anschaltete, ging Mycroft seiner üblichen Routine nach und begann eine genaue Inspektion des Hauses. Er wollte sichergehen, daß in seiner Abwesenheit nichts durcheinandergebracht worden war.
    »Warum haben Sie Pennies an Ihrer Tür kleben?« fragte Sharon. »Bringt das Glück?«
    »Das ist eine lange Geschichte«, sagte Penelope und deponierte den nun verpackten Keuschheitsgürtel auf dem Sofa.
    »Der Tod folgt Penelope Warren«, sagte Andy hilfsbereit. »Ein Mörder hat sie dorthin geklebt.«
    »Fang nicht schon wieder damit an«, sagte Penelope. »Du jagst unseren Gästen Angst ein.«
    »Sie haben schon Angst«, führte Andy an.
    »Ja, aber mach es nicht noch schlimmer.«
    »Der Wein wird warm«, sagte Bobby.
    »Ich werde ihn in die Kühltruhe stecken, aber erinnert mich daran, ihn wieder rauszuholen. Ich muß noch Chardonnay füttern«, sagte Penelope und fügte schnell hinzu: »Mein Pferd, nicht den Wein.«
    »Kann ich helfen?« fragte Sharon.
    Obwohl Penelope sich langsam vorkam wie die Titelfigur Mm Lonelyhearts in Nathaniel Wests Roman, der jeder das Herz ausschüttete, willigte sie ein und sagte zu Andy und Bobby: »Ihr kümmert euch um das Essen und den Wein. Wir sind gleich zurück.«
    Chardonnay, die übers Wochenende von Laney und Wally gefuttert worden war, wieherte glücklich, als Penelope in den Stall kam. Sie beschäftigte sich mit dem Pferd, fütterte es mit Pfefferminzbonbons, streichelte ihm den Hals und strich ihm die Mähne aus den Augen.
    »Sie ist hübsch«, sagte Sharon wehmütig. »Eines Tages möchte ich auch ein Pferd, wenn Bobby… nun, wenn Bobby und ich alles geklärt haben.«
    »Was ist passiert, nachdem ich wegwar? Ich dachte, Sie wüßten nicht, wo Bobby ist?«
    »Wußte ich auch nicht, und ich habe mir richtig Sorgen gemacht, bis der kleine Junge, der am Pranger die Tomaten verkauft, mir eine Nachricht von Bobby brachte, auf der stand, daß ich ihn bei Ihnen im Zeltlager treffen soll. Da ging es mir besser.«
    »Ich wünschte, mir ginge es auch so.«
    Andy und Bobby hatten den Tisch gedeckt und waren eifrig dabei, die erste Flasche Wein niederzumachen, als Penelope und Sharon zurückkamen.
    »Wir hatten gerade eine äußerst interessante Unterhaltung über die Königin«, sagte Andy. »Wußtest du, daß sie eine Reihe Liebhaber hatte?«
    »Ja«, antwortete Penelope, »es hatte mit der damaligen Politik zu tun. Elisabeth fand es einfacher, Liebhaber statt Ehemänner zu haben.«
    »Nein, ich meine Carolyn. Sie hatte eine Reihe von Affären. Sie hatte das letzte Wort beim Vorsprechen für die verschiedenen Rollen am Hof. Das war ihre eigene, ganz persönliche Besetzungscouch. Sie suchte Dudley aus, und er mußte… nun… du weißt schon.«
    »Warum hat mir das niemand gesagt?« fragte Penelope. »Warum hat das niemand der Polizei gesagt?«
    »Der Hof ist immer sehr diskret und beschützt die Königin«, sagte Bobby. »Was immer man auch über Carolyn sagen mochte, sie war schließlich die Königin.«
    »Laßt uns essen«, sagte Penelope.
    Bis zu einer unglücklichen Begegnung mit einer roten Pfefferschote, die Big Mike und Penelope erst bemerkten, als er sie schon heruntergeschluckt hatte, war Big Mike ein großer Fan von chinesischem Essen gewesen. Als er damals plötzlich ein Brennen verspürte, hatte er kurz innegehalten und dann eine Reihe äußerst würdeloser Grimassen und Verrenkungen vollführt, bis er den ärgerniserregenden Bissen entfernt hatte.
    Seitdem gab sich Mycroft mit seiner Schüssel Leber-Crunchies zufrieden, die er nun mit Behagen knurpste.
    Es gab Momente, in denen sich Penelope wünschte, daß sich ihr Leben auch nur um eine Schüssel Leber-Crunchies und ein warmes Bett drehte. Dies war solch ein Moment Nach einer seltsamen Woche, in der sie jemand am Pranger angemacht hatte, sie in einer Phantasiewelt gelebt hatte, einer Reihe merkwürdiger Wesen begegnet war – eines von ihnen saß nun an ihrem Küchentisch – und bei ihren Ermittlungen keinen Schritt weitergekommen war, sehnte sich Penelope nach einem einfachen Leben. Außerdem konnte sie sich kaum zurückhalten, nach

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