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Shakespeare, Katz & Co

Shakespeare, Katz & Co

Titel: Shakespeare, Katz & Co Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Allen Garrison
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abgeschiedenen Bank hinter dem Freilichttheater. Rosalind schluchzte leise an Penelopes Schulter. Penelope selbst hatte nicht mehr so fürchterlich geweint, seit ihr Mathematiklehrer in der 8. Klasse die Mathematiklehrerin der 7. Klasse geheiratet und ihr damit für ein ganzes Wochenende das Herz gebrochen hatte.
    »Na, na«, sagte Penelope so besänftigend wie möglich und klopfte Rosalind dabei sanft auf die Schulter. »Es ist nicht so schlimm, wie es scheint. Es wird alles wieder gut.«
    »Ich weiß nicht…«
    Penelope bereitete sich auf einen erneuten Tränenausbruch vor, aber Rosalind überraschte sie, indem sie den Kopf hob, schnüffelte und sich die Tränen abwischte.
    »O Gott, ich muß in einer Minute auf die Bühne. Sie haben nicht zufälligerweise ein Taschentuch dabei, oder? Bobby sagt, ich kann Ihnen vertrauen.«
    Penelope, die zwar nicht so ganz wußte, was das eine mit dem anderen zu tun hatte, antwortete: »Doch, habe ich.« In dem Kleid, das sie sich von Kathy ausgeborgt hatte, waren riesige verborgene Taschen, in die Penelope all das aus ihrer Handtasche stecken konnte, was sie vielleicht brauchen würde. Dazu zählten neben einem Paket Taschentücher ihr Geldbeutel, ein Lippenstift, ein Schweizer Armeemesser, einige Büroklammern (nützlich, wenn man ein Schloß knacken wollte) , eine Karte des Festspielgeländes (sie hatte es satt, sich zu verlaufen), ein Beutel mit Katzenleckerbissen, ein Notizblock und ein Kugelschreiber, ein Nähtäschchen, eine Uhr mit einem kaputten Armband und zwei Kaugummis.
    »Danke«, sagte Rosalind. Nachdem sie den Schaden behoben hatte, den die Tränen angerichtet hatten, seufzte sie mehrmals, schnüffelte ein letztes Mal und fragte: »Wie sehe ich aus?«
    »Wunderschön.«
    »Wirklich?«
    Penelope nickte. »Bereit für die Vorstellung Ihres Lebens.«
    Es war Applaus zu hören, als das Stück begann. »O Gott, es ist Zeit«, sagte Rosalind. »Ich sehe Sie hinterher. Werden Sie zurückkommen?«
    »Ich treffe Sie hinter der Bühne«, sagte Penelope.
    Penelope sah, wie Rosalind sich zu Celia gesellte, um ihren Einsatz abzuwarten. Rosalind schloß die Augen, atmete tief ein, flüsterte etwas zu sich selbst und drehte sich dann um, um Penelope anzulächeln. »Danke, sagte sie.
    »Hals- und Beinbruch«, sagte Penelope.
    Dann war Rosalind auch schon ruhig und gefaßt auf der Bühne und antwortete auf Celias Bitte, lustig zu sein.
    »›Liebe Celia, ich zeige mehr Fröhlichkeit, als ich in meiner Gewalt habe, und du wolltest dennoch, daß ich noch lustiger wäre? Kannst du mich nicht lehren, einen verbannten Vater zu vergessen, so mußt du nicht verlangen, daß mir eine ungewöhnliche Lust in den Sinn kommen soll.‹«
    ( * William Shakespeare: Wie es euch gefällt. In: Shakespeare’s Dramatische Werke, Band 4, übersetzt von A. W. von Schlegel, Grote’sche Verlagsbuchhandlung, Berlin 1899.)
    Oder ein verbannter Liebhaber, dachte Penelope, als sie sich umdrehte, um sich wieder den Pflichten einer Königin zu widmen. Ich frage mich, was aus den Mathematiklehrern geworden ist.
    Die Königin hatte gerade noch Zeit genug, sich auf einen Happen zu Andy an den Truthahnkeulenstand zu gesellen, bevor sie sich wieder ihren königlichen Pflichten und den Nachmittagskämpfen zuwandte. Andy hatte nach dem königlichen Kater gesucht.
    »Hast du ihn gefunden?«
    Andy schüttelte den Kopf. »Ich dachte, er wäre vielleicht hier, aber er ist vor einiger Zeit weggelaufen. Seitdem hat ihn niemand gesehen. Ich mache mir Sorgen.«
    »Brauchst du nicht, Liebling, du weißt doch, wie Mycroft ist. Er widmet sich bestimmt wieder irgendwelchen Katzendingen.«
    »Das hoffe ich.«
    Penelope nahm einen Bissen von Andys Truthahnkeule. »Das schmeckt gut«, sagte sie. »Kein Wunder, daß es Mikey hier gefällt.«
    Der königliche Nachmittagsfestzug schloß die Pikten mit ein, die laut Plan Königin Elisabeth ihre ewige Treue schwören sollten. Als die Königin und ihr Begleiter die Reihen der wilden Gestalten entlangschritten, standen sie plötzlich einer wohlproportionierten Frau gegenüber, die eine Katze auf dem Arm hielt und die eine Krone, bis zu den Knien reichende Fellstiefel und ein wunderschönes, wenn auch knappes Kleid trug.
    »Was machst du denn hier, Schwesterherz?«
    »Ich bin die ehrenamtliche Königin der Pikten. Ist das nicht nett? Sie haben all meine Filme gesehen, und sie werden ein Storm-Williams-Film-Festival abhalten, wenn die Festspiele vorbei sind. Und Mikey hat nach dir gesucht.

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