Shakespeare, Katz & Co
Wand. »Dann hängen Sie ebenfalls dort. Sie werden gerahmt.«
»Das ist ja schön und gut, aber ich möchte gar nicht an Ihrer Wand hängen, gerahmt oder sonstwie, und ich möchte auch nicht diese Zettel hier zieren«, sagte Penelope und zog Beweisstück A aus ihrer Handtasche.
»Was stimmt denn damit nicht?« Quentin Parnelle nahm den Werbezettel und betrachtete ihn.
»Das fragen Sie noch? Sehen Sie es sich doch an.«
»Aber es ist ein gutes Bild. Ich habe es selber gemacht. Sie sind sehr fotogen. Viel besser als Carolyn. Ich mußte Hunderte von Bildern von ihr machen, um etwas Brauchbares zu kriegen, und weil sie dauernd Dudleys gewechselt hat, mußte ich sie immer wieder neu knipsen. Gott, wie ich diese endlosen Vorsprechen gehaßt habe. Alle Bilder, die ich von Ihnen gemacht habe, sind was geworden.«
»Nun, es gefällt mir nicht. Sie hätten erst fragen sollen.«
»Aber das machen wir so. Sie sind die Königin.«
»Wer ist wir?«
»Keine Ahnung. Aber es war schon immer so, daß die Königin Mittelpunkt der Werbekampagne für die Festspiele ist. Außerdem brauchen wir endlich mal gute Publicity.«
»Die Frage ist, was Sie jetzt… unternehmen werden.«
»Nun, die Aufträge für die Zeitungsanzeigen sind gerade raus – «
»Zeitungsanzeigen?« rief Penelope.
»Und natürlich die Sachen fürs Fernsehen – «
»Fernsehen?«
»Nur Kabel. Das ist nicht so teuer, aber damit erreichen wir trotzdem ein breites Publikum.«
Penelope stöhnte auf.
»Und natürlich noch Radio.«
Das war ein kleiner Trost. Zumindest würde im Radio nicht jeder den königlichen Busen zu sehen kriegen.
»Ich wünschte, ich könnte etwas für Sie tun…«
»Wie wäre es mit Plakatwänden?« schlug Laney vor.
»Aaahh!« Penelope hätte am liebsten geschrien. »Und du willst meine beste Freundin sein?«
»Ich versuche nur zu helfen. Es wäre bestimmt gut für Mycrofi & Co.«
»Kathy und ich können ja auch gleich oben ohne gehen.«
»Das würde die Verkaufszahlen bestimmt in die Höhe treiben«, sagte Parnelle. »Ich wäre der erste Kunde, egal, was Sie in Mycrofl & Coverkaufen.«
»Bücher.«
»Das ist gut. Ich lese gern. Sollen wir gleich Ihre Werbekampagne ausarbeiten?«
»Nein, vielen Dank.«
Bevor Parnelle sich eine Marketing- und Werbestrategie für den ersten Oben-ohne-Buchladen in Empty Creek ausdenken konnte, klingelte zum Glück das Telefon.
»Es ist für Sie«, sagte Parnelle und hielt ihr den Hörer hin.
Penelope hob fragend die Augenbrauen.
Laney zuckte die Achseln und hörte Penelopes Anteil am Gespräch zu.
»Ja… oh, hi… nein, wir wollten gerade gehen. Zehn Minuten später, und du hättest uns verpaßt… du willst was… na gut, ich gebe auf…ja… nein, wir sind bald zurück… ich dich auch.«
Penelope legte auf und seufzte schwer, als sie sich der erwartungsvollen Zuhörerschaft zuwandte. »Das war Andy, mein Freund«, erklärte sie Parnelle. »Ihm gefällt der Werbezettel, und er möchte ein Originalbild.«
»Da siehst du es«, sagte Laney, »ich habe dir doch gesagt, daß es ein gutes Foto ist.«
»Sir Walter Raleigh, der aussieht wie Ichabod Crane?«
»Genau der. Könnten Sie ihm einen Abzug machen? Auf seine Rechnung natürlich.«
»Geht auf meine Kosten. Ein Geschenk für die Königin.«
»Dafür sollte ich mich wohl bedanken«, sagte Penelope. »Sie haben eben etwas über das Vorsprechen gesagt. Erinnern Sie sich an alle?«
»Eigentlich nicht«, sagte Parnelle. »Über die Jahre hat es so viele davon gegeben.«
»Schade. Es hätte bei der Suche nach Carolyns Mörder vielleicht ganz hilfreich sein können.«
»Aber Amanda wird sich erinnern.«
»Amanda? Wer ist Amanda?«
»Mein Computer. Ich habe sie nach einer ehemaligen Freundin benannt.«
»Was ist aus ihr geworden?«
»Sie hat ihren Basketball trainer geheiratet.«
»Wie gemein von ihr.«
»Ach, eigentlich nicht«, sagte Parnelle, »sie war größer als ich. Eine richtige Bohnenstange. Unsere Kinder wären wahrscheinlich drei Meter groß geworden.«
»Würden Sie mir Kopien von Ihren Dateien machen?«
»Sicher«, sagte Parnelle fröhlich. »Ich werfe Amanda gleich an.«
Penelope verstaute die Diskette sicher in ihrer Handtasche, bedankte sich bei Parnelle und folgte Laney die Treppe hinunter.
Nach der Heimfahrt kümmerte sich Penelope um geschäftliche Angelegenheiten in Mycrofl & Co, und um Mycroft selbst. Anschließend ging sie Büroartikel einkaufen und genehmigte sich ein paar Drinks im Double B und ein
Weitere Kostenlose Bücher