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Shakespeare, Katz & Co

Shakespeare, Katz & Co

Titel: Shakespeare, Katz & Co Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Allen Garrison
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für ihre Freunde und Kunden –, forderte Penelope mit einer Handbewegung auf, in ihr winziges, enges Büro zu kommen. Zur Begrüßung stand sie auf und streckte Penelope förmlich die Hand hin. »Hallo, Penelope, wir haben gerade heute morgen beim Frühstück der Handelskammer über dich gesprochen.«
    »O Gott, ich nehme an, ich werde jetzt ausgeschlossen.« Penelope war selbstverständlich auch Mitglied der Handelskammer, nahm aber nur selten an ihren Treffen teil, da sie darauf bestanden, ihre Sitzungen zu früher Stunde abzuhalten.
    »Überhaupt nicht«, erwiderte Sam, »wir sind alle sehr stolz auf dich und stehen voll und ganz hinter dir.« Sie lächelte. »Alles, was gut für die Festspiele ist, ist schließlich auch gut fürs Geschäft.«
    Als Sam vor ungefähr fünf Jahren den Posten als Präsidentin der Bank angetreten hatte, waren nicht alle davon begeistert gewesen. Es hatte heftigen Widerstand vom Machoanteil der Bevölkerung gegen ihre Ernennung gegeben, der erst dann gebrochen wurde, als der Vorstandsvorsitzende der Bank ziemlich vehement erklärte: »Sie ist die Beste, die sich beworben hat, und wir werden sie verdammt noch mal auch anstellen.« Damit hatte er zudem politisch korrekt gehandelt.
    Seitdem hatte Samantha Dale ausnahmslos alle mit ihrem Wissen, ihren Finanztricks und den stetig steigenden Dividenden, die den Aktionären der Bank ausgezahlt wurden, verblüfft. Ihre Kritiker hatten schon lange damit aufgehört, Sams schlanker, hochgewachsener Figur und ihrem wunderschönen Gesicht, das von weichem blonden Haar umrahmt wurde, zuzuschreiben, daß sie die Stelle bekommen hatte.
    Samantha wirkte immer sehr distanziert und kultiviert und war stets elegant gekleidet. Penelope erinnerte sich jedoch liebend gern daran, wie sie vor zwei Jahren ausgesehen hatte, als ein plötzlicher Sturm die Empty Creek Arabian Horse Show unter Wasser gesetzt hatte. Penelope und Sam hatten unter einer undichten Markise gestanden und beschlossen, eine kurze Pause auszunutzen und zum Auto zu rennen. Penelopes Jeep stand am nächsten, und als sie ihn erreichten, hatte Penelope zurückgeblickt und eine durchgeweichte, aber lachende Samantha gesehen, deren Haare am Kopf klebten und die aussah wie ein fröhliches pitschnasses Kätzchen. Nachdem sie etwas Trockenes angezogen hatten, waren sie auf ein spätes Mittagessen zum Double B gefahren. Seitdem waren sie gute Freundinnen.
    »Was kann ich heute für dich tun?« fragte Sam.
    »Eigentlich nichts. Ich möchte nur ein paar Sachen in mein Schließfach legen.«
    »Kein Problem. Ich mach’ das schon.«
    Penelope folgte Sam zu den Schließfächern, wartete darauf, daß sie die glänzenden Stahltüren öffnete, die den Eingang zu dem Raum versperrten, und zusammen schlossen sie Penelopes Fach auf. Sam trat diskret ein paar Schritte zur Seite, während Penelope die Disketten, die sämtliche Aufzeichnungen der Festspiele enthielten, zu ihren eigenen wichtigen Besitztümern legte. Dazu zählten die ehrenvolle Entlassung aus dem United States Marine Corps, die Bestätigung über ihren Dienst im Friedenscorps, ihre Zeugnisse der San Diego State University und der Arizona State University, die Diamantohrringe, die Andy ihr letztes Jahr zu Weihnachten geschenkt hatte – und die sie nur zu besonderen Anlässen tragen wollte –, der Kalender eines afrikanischen Wunderheilers, der darauf die verschiedenen Zaubertränke anpries, die man bei ihm erhalten konnte, und ein dicker Stapel von Bildern, die Big Mikes Leben von Jugend an dokumentierten.
    Als sie die Box wieder eingeschlossen hatten, fragte Sam: »Hast du Zeit für einen Kaffee? Wir hatten schon lange nicht mehr die Gelegenheit, uns in Ruhe zu unterhalten.«
    »Ja, gern«, sagte Penelope.
    Sie überquerten die Straße und gingen zu Mom’s Do-Nuts. Besagte Mom war eigentlich ein stämmiger Dad namens Paul Bowers, der stets erklärte: »Wer will schon Dads Marmeladen-Doughnuts essen?« Mom oder Dad, die Marmeladen-Dough-nuts waren jedenfalls bei der Polizei von Empty Creek stets der Renner. Von daher überraschte es weder Penelope noch Sam, Sam Connors und Peggy Norton anzutreffen, die Pause machten. Ihren Streifenwagen hatten sie wahrscheinlich diskret hinter Mom ’s geparkt. Samantha witzelte ständig, daß Mom’s der sicherste Platz in der Stadt war und sich alle Banken zur Abschreckung von Bankräubern in der Nähe eines Doughnut-Ladens ansiedeln sollten. Ihre Behauptung schien sich zu bewahrheiten, da die Empty Creek

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