Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Shakespeare, Katz & Co

Shakespeare, Katz & Co

Titel: Shakespeare, Katz & Co Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Allen Garrison
Vom Netzwerk:
aufgefallen.
    Es bestand jedoch nicht die Spur einer Chance, daß Marty oder Carl irgend etwas bemerkten. Sie waren zu sehr damit beschäftigt, darüber zu streiten, welche Kasse sie zuerst leeren sollten.
    »Sie werden uns alle umbringen«, wimmerte Mrs. Burnham.
    »Tun Sie so, als sei nichts«, sagte Penelope ruhig, obwohl sie wünschte, Mrs. Burnham würde ihre Bankgeschäfte in einem anderen Kreditinstitut abwickeln.
    »Ich habe nie gewußt, wie ermüdend es ist, mit erhobenen Armen dazustehen«, sagte Samantha. »In den Filmen kommt es mir nie so vor.«
    »Ihr da, haltet den Mund«, rief Marty.
    »Wir haben uns nur die Zeit vertrieben«, sagte Penelope.
    »Laßt das.«
    Was Banküberfälle betrifft, dachte Penelope, sieht dieser hier so aus, als hätten Donald Westlakes tolpatschige Kriminelle ihn geplant. Penelope konnte sich richtig den Dialog vorstellen, der vorher stattgefunden hatte.
    »Was willste heute machen, Carl?«
    »Weiß nich’, Marty. Was willst du denn machen?«
    »Komm, wir fahren nach Arizona und rauben ’ne Bank aus«
    Bonnie und Clyde waren sie ganz bestimmt nicht. Penelope hätte den süßen Kleinen am liebsten den Kopf getätschelt und ihnen erzählt, wie man eine Bank vernünftig ausraubt. Zumindest hätten sie Geld in anständige Skimasken investieren sollen, da sie direkt in sämtliche versteckte Kameras schauten und ihre Tücher in alle Richtungen verrutschten.
    »Nimm nur die Scheine.«
    »Die Quarter sind ganz gut für den Waschsalon. Wir haben nie genug Quarter.«
    »Mein Gott, wir kaufen uns einfach neue Klamotten. Nimm nur die Scheine.«
    »Und was ist mit Videospielen?«
    »Dann nimm die Quarter, aber beeil dich gefälligst.«
    »Ich beeil’ mich ja schon.«
    »Wülste noch zählen? Nachsehen, ob wir genug haben?«
    »Nein, ich will nicht nachzählen. Ich will jetzt hier raus.«
    »Dann komm.«
    »Keiner bewegt sich, zehn Minuten lang. Jeder, der die Nase aus der Tür steckt, dem passiert was.«
    Großer Gott, dachte Penelope, wer schreibt denen bloß die Dialoge?
    »Denkt dran, zehn Minuten.«
    Marty und Carl gingen rückwärts durch die Tür.
    »Oje, ich dachte wirklich, sie würden uns alle umbringen.«
    Ein Seufzer der Erleichterung ging durch die Reihen der anwesenden Kunden und Angestellten.
    Penelope hob die Autoschlüssel vom Boden auf und hielt sie Sam hin.
    »Sind das Ihre?« fragte Sam.
    »Jaa«, sagte Penelope gedehnt.
    Sam brach in Gelächter aus. »O Gott, was für ein Paar.«
    »Keine Bewegung!« schallte es einstimmig durch die Bank. Man konnte die Freude der Polizei fast bis in den nächsten Bezirk hören.
    »Ich glaube, Rettung ist nah«, sagte Penelope.
    »Das glaube ich auch«, erwiderte Sam.
    Die nächsten Stunden brachten Penelopes Pläne für den Tag erheblich durcheinander. Zuerst mußte jeder seine Version des mißlungenen Banküberfalls einer Reihe Polizisten und Detectives erzählen.
    Mein Pech, daß ich wieder Zwiddeldei und Zwiddeldum erwischen mußte, dachte Penelope, und nicht Dutch.
    Dann, wie beim Bäumchen-wechsle-dich-Spiel, tauschten alle die Partner und wiederholten ihre Geschichte. Zu dem Zeitpunkt war das Ganze bereits als »Der große Banküberfall von Empty Creek« bekannt.
    Als die Sonderagenten des FBI aus Phoenix eintrafen, wurde das Ganze noch mal durchgekaut. Penelopes Pech hielt an, und sie mußte die Ereignisse des Tages der FBI-eigenen Version des Hutmachers aus Alice im Wunderland erzählen.
    Währenddessen schauten die neugierigen Einwohner Empty Creeks – also fast alle – durch die Fenster der Bank und betrachteten die Szene, die ihnen die Gesetzeshüter boten. Zwischen den Befragungen winkte Penelope Andy lächelnd zu, der hilflos draußen stand, da er als Zeitungsmensch von den Vorgängen ausgeschlossen war. So erging es auch ein paar Fernsehteams aus Phoenix. Offensichtlich war es ein ansonsten langweiliger Nachrichtentag, an dem in der Welt nur die üblichen Streitereien passierten. Dutch und Samantha gaben ein kurzes, vorbereitetes Statement ab, und das war es auch schon für die Presse.
    Die Reporter aus Phoenix waren ziemlich enttäuscht, als Kathy mit Big Mike auf dem Arm ankam und man dem Kater sofort Zugang zum Tatort gestattete.
    Lola LaPola, eine der Fernsehreporterinnen – Penelope konnte ihre atemlose Berichterstattung nicht ausstehen und schaltete jedesmal auf einen anderen Sender, wenn sie auf dem Bildschirm erschien –, kriegte einen Wutanfall. »Ein verdammter Kater«, brüllte sie und versuchte, das

Weitere Kostenlose Bücher