Shakespeare, Katz & Co
überquerten die Straße und betraten die Bank, wo sie geradewegs Mrs. Burnham in die Arme rannten, die wie ein Vogel herumflatterte. »Ah, da sind Sie ja, Samantha Dale. Ich habe schon auf Sie gewartet. Und auf Sie auch, Penelope Warren.«
Samantha lächelte strahlend. »Mrs. Burnham, wie schön, Sie zu sehen.«
Penelope bewunderte Sams Fähigkeit, sich stets der jeweiligen Situation anzupassen, ohne ihre gute Laune zu verlieren, vor allem, da der Anblick von Empty Creeks Klatschtante in Penelope nur den Impuls auslöste, so schnell wie möglich davonzulaufen. Ich kann auch noch ein andermal Geld abheben, dachte sie. »Ich muß zurück in den Laden. Bis später.«
Penelope drehte sich um, machte einen Schritt und blieb abrupt stehen, als die Türen aufflogen und zwei Männer mit roten Tüchern vor dem Gesicht hereinstürmten, die bis an die Zähne bewaffnet waren.
»Das ist ein Überfall. Keine Bewegung!«
»Stellt euch an die Wand!«
»Leistet keinen Widerstand«, befahl Sam und befolgte damit die vorgesehenen Verhaltensregeln für solche Situationen. Ein paar tausend Dollar waren kein Menschenleben wert. »Tun Sie alle genau das, was sie sagen.« Soviel zu meiner Doughnut-Laden-Theorie, dachte sie niedergeschlagen.
»Sie werden uns alle umbringen«, weinte Mrs. Burnham.
»Sie haben uns gerade gesagt, wir sollen uns nicht bewegen«, wandte Penelope ein.
»Bewegt euch!«
»Keine Bewegung!«
»Also bitte, was denn nun?«
Die zwei Männer berieten sich kurz. »Na gut, ihr könnt euch bewegen, aber nur, um euch an die Wand zu stellen. Keine Fisimatenten, sonst…« Er fuchtelte drohend mit dem Revolver herum und ließ einen Schlüsselbund auf den Boden fallen.
»Stell sie an der Wand auf, Carl.«
»An welcher denn, Marty?«
»An der da, verdammt noch mal, schaff sie vom Fenster weg.«
»Sie werden uns alle umbringen«, rief Mrs. Burnham noch mal, als sie alle zur Wand eilten.
»Hände hoch, und schön oben lassen.«
Mrs. Burnham renkte sich beinah die Arme aus.
Samantha betätigte den stillen Alarm.
Penelope schob die Schlüssel vor sich her, als sie zur Wand ging, um ihren Platz einzunehmen.
Die kleinen Funkgeräte, die an den Uniformhemden der Polizisten der ganzen Stadt befestigt waren, knisterten plötzlich, als Sheila Tylers ruhige Stimme durchgab: »Möglicher Zwei-Elf. Stiller Alarm in der Empty Creek National Bank. Einheiten auf Code zwei antworten.«
Sam Connors und Peggy Norton waren die ersten Polizisten am Tatort, da sie auf dem Parkplatz von Mom ’s gestanden und lebhaft und ausführlich darüber gestritten hatten, wer an der Reihe war zu fahren. Als der Ruf durchkam, blickten sich Sam und Peggy einen Moment an.
Junge, Junge!
Dann rannten sie los, trennten sich, schlugen einen großen Bogen und bezogen an den entgegengesetzten Ecken des Bankgebäudes Stellung. Dort konnte sie von drinnen niemand sehen.
In der Bank schien alles normal zu sein. Vielleicht war der Alarm defekt oder versehentlich ausgelöst worden. Am Bordstein stand ein schmutziger schwarzer Camaro mit kalifornischen Nummernschildern, aber der Motor lief nicht, und es saß auch kein nervöser Fahrer am Steuer.
Peggy und Sam gaben sich das Daumen-hoch-Signal Sie waren bereit. Peggy übte ihren Spruch, konnte sich aber nicht entscheiden, in welcher Reihenfolge sie ihn aufsagen sollte. »Polizei! Keine Bewegung!« Oder doch lieber: »Keine Bewegung! Polizei!« Sie hatte sich gerade für die erste Variante entschieden, als die Kavallerie eintraf. Mist, jeder Bulle der Stadt würde bei der Verhaftung dabeisein, falls es nicht doch falscher Alarm war.
Streifenwagen und Zivilfahrzeuge kamen aus allen Richtungen. Penelope wäre von der Effizienz der Operation beeindruckt gewesen, hätte sie nicht mit erhobenen Armen in der Bank an der Wand gestanden. Jeder Wagen nahm eine andere Position ein, bis die Bank von Polizisten und Detectives umstellt war. Ein Dutzend Gewehre wurden mit Munition bestückt. Zwiddeldei und Zwiddeldum flitzten aufgeregt herum. Zwiddeldum hatte ein Megaphon in einer Hand und ein Gewehr in der anderen. Dutch war auch da, sprach leise in ein Funkgerät und dirigierte die Operation. Andy, der die Polizeiwagen am Empty Creek News Journal hatte vorbeirasen sehen, trabte, gefolgt von einem Fotografen, an, der schon eine Rolle Film verschossen hatte, bevor Andy überhaupt mit Dutch hatte reden können. »Was ist los?« Hätten die Bankräuber hinausgeschaut, wäre ihnen bestimmt nichts Ungewöhnliches
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