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Shakespeare, Katz & Co

Shakespeare, Katz & Co

Titel: Shakespeare, Katz & Co Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Allen Garrison
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Mikrofon durch die Tür zu schieben. »Ich bin von der Presse.«
    »Big Mike ist ein ehrenamtliches Mitglied der Polizei«, wurde ihr mitgeteilt, ehe sie ihr die Tür vor der Nase zuschlugen.
    Big Mike sprang sofort auf einen Kassenschalter, um die Ereignisse zu beobachten.
    Marty und Carl waren, so stellte sich heraus, zwei Herumtreiber aus Fresno, Kalifornien, die einfach so herumzogen und auf der Suche nach Nervenkitzel waren. Sie finanzierten ihren Ausflug durch illegale Einkünfte. Diese Information erhielt Penelope von Peggy, die immer noch ganz aufgeregt war, daß sie Marty und Carl mit ihrer Beretta in Schach gehalten hatte, während Sam ihnen die Handschellen anlegte. »Du hättest ihre Gesichter sehen sollen«, flüsterte Peggy.
    Als Penelope und die anderen endlich gehen durften, schloß Andy sie fest in die Arme. »Alles in Ordnung?« fragte er besorgt.
    »Mir geht es prima, Liebling«, flüsterte Penelope. »Mach deine Arbeit, und dann geb’ ich dir ein Exklusivinterview.«
    »Wir haben dem Tod ins Auge geblickt«, sagte Mrs. Burnham zu Lola LaPola, die sich durch die Menge auf Penelope zuschob.
    »Kein Kommentar«, sagte Penelope und zwinkerte Andy zu.
    Erst viel später, nachdem sie Andy alles erzählt und er sich aufgemacht hatte, seine Geschichte zu schreiben, sie den Laden abgeschlossen hatte und endlich zu Hause war, fiel Penelope ein, daß sie bei all der Aufregung nicht dazu gekommen war, Dutch oder Zwiddeldei und Zwiddeldum von dem Computerabsturz zu erzählen, der vielleicht wichtig war. Diese vertrackten zehn Minuten waren immer noch zugange und unterbrachen bösartig alles, was ihnen in den Weg kam.
    Penelope rief Stormy an, aber dort war besetzt. Dann rief sie bei Laney an, aber da war ebenfalls besetzt. Die Gerüchteküche von Empty Creek kochte offensichtlich bereits über. Penelope sammelte Pfefferminzbonbons und Salatreste zusammen und ging mit Big Mike den Pfad hinunter, um Chardonnay und die Kaninchen zu füttern.
    Als sie ins Haus zurückkamen, versuchte Penelope noch mal zu telefonieren. Diesmal erreichte sie Stormy, von der sie nur erfuhr, daß Dutch immer noch arbeitete. Schließlich sprach sie mit Laney und erzählte zum x-ten Mal ihre Geschichte.
    »Gott sei Dank, daß du hier bist«, rief sie, als Andy angefahren kam und das Haus betrat, »aber kein Wort mehr über heute. Versprochen?«
    »Versprochen«, sagte Andy und schaltete sofort den Fernseher an. »Ich will nur sehen, was Lola über den Überfall zu sagen hat.«
    »Lola?«
    »Wir haben uns ganz nett unterhalten, nachdem sie ihren Bericht gemacht hatte. Vielleicht können wir sie ja mal zum Essen einladen.«
    »Da würde ich nicht drauf wetten. Nicht Lola-von-der-Presse-LaPola.«
    In dem Moment sagte Mrs. Burnham zum letztenmal an diesem Tag: »Sie wollten uns alle umbringen.«
    Penelope flüchtete in die Küche.
    Nach dem Abendessen spülte Andy ab, während Penelope es sich im Wohnzimmer mit ihrem Glas Wein bequem machte. Sie hatte gerade beschlossen, Dutch noch einmal anzurufen, war sogar schon im Begriff, zum Telefon zu gehen, als Andy hinter sie trat, sie umarmte und ihren Nacken küßte, daß sich die blonden Härchen aufrichteten. Und als er diese andere Sache machte, die ihr inneres Feuer immer zum Lodern brachte, vergaß Penelope die ganze Polizeiangelegenheit.
    Zu schade. Es hätte nämlich ein Leben gerettet werden können.

 
     
    An jedem Wochenende stand eine andere Hauptattraktion im Mittelpunkt. Das Eröffnungswochenende hatte sich bis zum unseligen Ableben Königin Elisabeths auf die Monarchin und ihren königlichen Hof konzentriert. Penelopes Eröffnungswochenende war den königlichen Turnieren und Kämpfen gewidmet, und als sie das Programmheft durchsah – die falsche Schreibweise von Raleighs Name ärgerte sie immer noch –, fand sie heraus, daß Samstag und Sonntag die Pikten und Kelten im Rampenlicht stehen würden. Das folgende Wochenende – die Iden des März und damit der Schwanengesang Ihrer Regentschaft – war dem Bauernaufstand, dem Militär und den großen Dramatikern gewidmet. Während sie Chardonnay in die buschbedeckten Hügel hoch über Empty Creek trieb, war ihr das alles beim bloßen Gedanken daran schon lästig.
    Chardonnay war nicht mehr geritten worden, seit Penelope den Thron bestiegen hatte, und die Stute gehorchte bereitwillig. Sie schnaubte, schüttelte die Mähne und war bereit, die Ohren anzulegen und loszurennen. »Halt dich fest, Mikey«, rief Penelope. Big Mike, dem das

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