Shakespeare, Katz & Co
schnell es menschenmöglich ist, Euer Majestät, das kann ich Euch garantieren.«
»Darauf möchte ich wetten«, sagte Penelope, vergaß einen Moment lang ihre Rolle und lachte.
Der Gerichtsdiener stand auf, ging zu dem Korb des kleinen Bengels und suchte darin herum, bis er die weichste, reifste Tomate gefunden hatte.
Lola wartete mit weichen Knien und wünschte, es wäre vorbei, damit sie sich die Augen ihres Helden wieder aus allernächster Nähe betrachten konnte. Sie sah zu, wie er ausholte, und konnte nicht einmal die Augen von ihm abwenden, als er warf. Sie schloß erst dann die Augen, als sie die Tomate auf sich zufliegen sah.
»Hurra!«
Geklaute Videobänder von Lola LaPolas Tortur würden rechtzeitig zu den Spätnachrichten alle großen und kleinen Nachrichtensender der Gegend erreichen.
Ah, süß war die Rache des gequälten Kamerateams.
Zu diesem Zeitpunkt würde das Lola ziemlich wenig kümmern, da sie dann in den Armen eines gewissen jungen Gerichtsdieners die Nacht durchtanzte.
Penelope schlich sich nach der Parade der Pikten und Kelten davon, falls man das überhaupt so nennen konnte, da Robin Hood und seine fröhlichen Männer jeden ihrer Schritte diskret überwachten. Sie ging zu ihrem Wohnmobil, um sich umzuziehen. Aber als sie an der Wahrsagergasse vorbeikam, blickte sie hinüber, um der königlichen Astrologin zuzuwinken, die in dem Moment gerade Lothario küßte. Völlig perplex sprang Penelope hinter den Stand des Alchemisten und lugte um die Ecke. Lothario gab Alyce frei, tätschelte ihr liebevoll das Hinterteil und schlüpfte zwischen den Vorhängen des Zelts hindurch, in dem sie ihre Sitzungen abhielt.
Penelope blickte sich um, um sicherzugehen, daß die königliche Leibgarde noch bei ihr war, und schlug einen Bogen, so daß sie sich Alyce von der anderen Seite näherte. Sie legte den Finger an die Lippen und bedeutete Alyce, still zu sein. Penelope schlich auf Zehenspitzen zum Vorhang und riß ihn zur Seite.
Erschrocken blickte der Polizeichef von Empty Creek zu ihr auf. »Was machst du denn hier, Penelope?«
»Das ist mein Text, Dutch«, sagte Penelope. »Und auch noch mit ihm!«
Verwirrt von der amüsierten Göttin Venus, deren Zauber sich niemand entziehen konnte, von der Nähe Harvey Curtis’ und der Tatsache, daß sie nicht genug Zeit gehabt hatte, die Sterne zu befragen, die Tarotkarten zu legen oder sich anderweitig über die gegenwärtige Situation Klarheit zu verschaffen, betrat die königliche Astrologin einfach das Zelt und fragte: »Was ist hier los?«
»Das möchte ich auch gern wissen.«
Ralph und Russell platzten mit Justin Beamish auf den Fersen ins Zelt.
»Alles in Ordnung, Penelope?«
Sir Hund raste mit scheppernder Rüstung zwischen Penelopes Beinen hindurch und bellte aufgeregt. Ihm folgte etwas würdevoller Sir Kater, zwar ohne Rüstung, aber mit seiner üblichen unstillbaren Neugier.
»Gibt es sonst noch jemanden, den du gern einladen würdest, Penelope?« fragte Dutch und fuchtelte wütend mit den Armen.
»Wo du gerade davon sprichst«, rief Stormy und krabbelte unter den Vorhängen hindurch ins Zelt. »Warum warst du nicht bei meiner Parade?«
»Da ist ja mein kleiner Ritter«, rief Laney und stürzte sich ebenfalls ins Gewühl. »Ist er nicht süß?«
»Penelope«, sagte Sir Walter, »ich kann alles erklären.«
Alle drängten sich auf kleinstem Raum zusammen und redeten gleichzeitig los, so daß Alyce’ kleines Beratungszimmer anfing, dem Turm zu Babel zu gleichen. Penelope fand es an der Zeit, ein bißchen von Königin Elisabeths berühmter Weisheit beim Umgang mit ihren Untertanen anzuwenden.
»Ruhe!« brüllte sie in ihrer besten Exerzierstimme. »Allesamt raus, und zwar sofort«, befahl sie, als sich die Aufmerksamkeit aller auf sie richtete. Sie zeigte auf Dutch und Lothario. »Abgesehen von euch beiden!«
Das Zelt leerte sich langsam.
»Also«, sagte Penelope, die Hände in die königlichen Hüften gestemmt.
Dutch stöhnte.
»Ich kann alles erklären«, sagte Lothario.
»Das will ich auch hoffen.«
»Er ist ein Polizist«, sagte Dutch. »Harvey Curtis.«
»Ein Polizist!«
Lothario nickte dümmlich. »Wie geht’s?«
»Undercover«, sagte Dutch. »Ich habe ihn geschickt, damit er ein wachsames Auge auf dich hat und etwas über den Mord herausfindet.«
»Ein Undercover-Polizist«, lachte Penelope, »und gleich als erstes vesucht er, meine Telefonnummer zu bekommen.«
»Dafür habe ich ihm auch ordentlich den Marsch
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