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Shakespeare, Katz & Co

Shakespeare, Katz & Co

Titel: Shakespeare, Katz & Co Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Allen Garrison
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berühmtestes Stück geschrieben. Oder mein Testament. Was wird das Britische Museum ohne mein Testament machen?«
    Dutch ließ sich nicht beirren. »Was haben Sie so spät hier draußen gemacht?«
    »Ich hatte Durst und abgesehen von Orangensaft nichts mehr in meinem Wohnmobil. Ich weiß, daß an der hinteren Wand ein Brett lose ist. Und da habe ich mir gedacht, ich könnte mir ein oder zwei Flaschen nehmen und sie morgen bezahlen.«
    »Wie anständig von Ihnen.«
    »Burbage und ich haben es entdeckt. Das hat er wahrscheinlich hier gewollt, als… als…«
    »Als Sie ihn umgebracht haben«, kam Larry Burke ihm freundlich zu Hilfe.
    »Ich habe ihn nicht umgebracht«, wimmerte Shakespeare. »Er war mein Freund.«
    »Stimmt es nicht, daß Sie heute nachmittag im Theater einen heftigen Streit mit ihm hatten?« Dutch klang wie Matlock, der sein Opfer umkreiste. Penelope hatte ihn kurz auf den neuesten Stand gebracht.
    »Ja, aber – «
    »Stimmt es nicht außerdem, daß der Streit den ganzen Abend andauerte?«
    »Ja, aber – «
    »Stimmt es nicht, daß er Sie einen Esel genannt hat?«
    »Ja, aber – «
    »Das muß passiert sein, nachdem wir weg waren«, sagte Penelope zu Dutch. »Sie haben nicht miteinander geredet, als ich mit Andy da war.«
    »Unterbrich mich nicht«, sagte Dutch. Burke nutzte die kurze Stille. »Stimmt es nicht«, sagte Zwiddeldei, »daß Sie ihm gefolgt sind und ihn von hinten erstochen haben?«
    »Ja, aber… halt, Moment mal, Sie bringen mich ganz durcheinander. Das ist eine Falle. Ich will meinen Anwalt sprechen.«
    »›Das erste, was wir tun müssen, ist‹« sagte Dutch, »›daß wir die Rechtsgelehrten umbringen.‹«
    Shakespeare stöhnte.
    »Henry VI. Teil zwei«, sagte Penelope. »Vierter Akt, zweite Szene. Ich habe ein Sweatshirt von der Folger Shakespeare Library mit dem Zitat.«
    »Penelope, Sie sind eine Freundin, sagen Sie ihnen, daß ich nichts getan habe. Sie glauben mir doch, oder?«
    »Das möchte ich gern, aber… Motiv, Gelegenheit, Alkohol, nun, das ist der Stoff, aus dem Morde gemacht sind.«
    »Das reicht. Ich schließe die Festspiele«, sagte Dutch, nachdem Shakespeare die Aussage verweigert und Zwiddeldei und Zwiddeldum ihn weggeschafft hatten, damit er seinen Anwalt anrufen konnte.
    »Das kannst du nicht machen.«
    »Und warum nicht, Miss Neunmalklug?«
    »Weil… wenn du das machst, wirst du den Mörder niemals finden. Du glaubst doch nicht wirklich, daß es Shakespeare war. Der Mann würde doch nicht so dämlich sein, öffentlich mit Burbage zu streiten, ihm aufzulauern und ihn zu töten und dann so tun, als würde er die Leiche durch Zufall entdecken und Alarm schlagen, daß man es im Umkreis von fünfzehn Bezirken hören kann? Er brauchte doch bloß heimlich zurück ins Bett zu schleichen und jemand anders die Leiche finden zu lassen, was bestimmt nicht vor morgen früh passiert wäre. Bis dahin hätte er sich ein perfektes Alibi besorgen können.«
    »Wenn ich die Festspiele schließe, gibt es keine weiteren Morde mehr. Jedenfalls nicht hier draußen.«
    »Ich habe einen Plan.«
    »Welchen?«
    »Ich hatte befürchtet, daß du das als nächstes fragen würdest«, sagte Penelope, die mit dem Gedanken spielte, für die Elisabethaner beim Eisenwarenhändler ein Sortiment eisenverstärkter, dolchsicherer Mieder und Wamse zu bestellen.
    Penelope sagte unverzagt: »Nun, wir sollten einen Plan haben.«
    »Ich höre.«
    Penelope versuchte es anders. »Was ist mit all den verlorenen Einnahmen? Eine Menge Leute sind auf die Konzessionen angewiesen. Sie verdienen sich so ihren Lebensunterhalt.«
    Das ökonomische Argument gab den Ausschlag. Schließlich mußte Dutch den Stadtvätern und -müttern Rechenschaft ablegen. Sie würden über den Verlust sehr verärgert sein, falls er die Festspiele wegen so etwas Trivialem wie einem Mord dichtmachte.
    »Na gut«, sagte Dutch schließlich. »Aber sei auf der Hut. Hast du gehört?«
    »Ja, ich habe dich gehört.«
    »Gut«, sagte Dutch, »ich gehe jetzt ins Bett.«
    Das schien ein ziemlich guter Plan zu sein.
    Dieser Meinung war Penelope immer noch, nachdem sie Laney und Wally die Einzelheiten über den zweiten Mord erzählt hatte.
    »Schlimm, daß so was während deiner Regentschaft passieren muß«, sagte Laney. »Oder egal unter welcher Königin.«
    Big Mike und Alexander kehrten in Begleitung von Lady Kathleen zurück. Erfrischt durch ihr Nickerchen auf dem Schoß der Königin und gestärkt durch ein herzhaftes englisches Mahl,

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