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Shakespeare, Katz & Co

Shakespeare, Katz & Co

Titel: Shakespeare, Katz & Co Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Allen Garrison
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begleitet. Penelope, die entschlossen, aber hundemüde voranmarschierte, sah als erste die Nachricht, die an die Tür geheftet war. Scheinbar hatte jemand das Wohnmobil zum Schwarzen Brett erklärt. Nicht schon wieder so ein Iden-des-März-Zeug, dachte sie, als sie auf die Tür zuging, um die neueste Mitteilung zu lesen. Die Nachricht war mühsam von jemandem in großen Druckbuchstaben hingekritzelt worden, der offensichtlich mit der falschen Hand geschrieben hatte.
    FANG MICH, WENN DU KANNST, QUEENY.
    Großer Gott, dachte Penelope, die die Anspielung sofort erkannte. Da hat jemand offensichtlich die Jahrhunderte durcheinandergeworfen. Es war der ungefähre Wortlaut einer der Nachrichten, die Jack the Ripper der Metropolitan Police zugeschickt hatte. Das wußte ebenfalls jeder Depp.
    »Ich hasse großspurige Mörder«, sagte Penelope.
    Und respektlose noch viel mehr. Queeny, also wirklich.

 
     
    Während sie darauf wartete, daß Quentin Parnelle die Bewerbungen fürs Vorsprechen vorbeibrachte, fing Penelope von vorn an. Als sich das als zwecklos herausstellte, übersprang sie ein paar Punkte, aber das machte sie genauso verrückt, mit all den ganzen verdammten Fragen. Wer hatte Richard Burbage umgebracht? Warum war er umgebracht worden? Worin bestand die Verbindung zwischen dem Schauspieler und der Königin?
    Penelope schrieb die Fragen auf einen Notizblock und ließ optimistischerweise Platz für die Antworten. Während sie auf eine Eingebung wartete, kritzelte sie herum. Da sie außer Strichmännchen mit strubbeligem Haar und den passenden Häuschen nichts zeichnen konnte, kamen dabei bloß ein Haufen Kreise und Vierecke und verschnörkelte Fragezeichen heraus. Daraufhin lief Penelope frustriert im Haus auf und ab. Sie atmete tief ein, zwang sich zur Ruhe und versuchte, ihre Ungeduld im Zaum zu halten, aber vergebens. Ruhe fand das alles ziemlich komisch, um genau zu sein: zum Totlachen, während Ungeduld sie in den Schwitzkasten nahm, schnell zu Boden preßte und bis drei zählte. Währenddessen rasten wirre Gedanken durch ihr Hirn.
    Big Mike beobachtete das alles von seinem Hochsitz auf der Küchenanrichte aus und kam wahrscheinlich zu dem Schluß, daß es keinen Grund gab, sich so darüber aufzuregen.
    Bei ihrer dritten Runde durch das Haus war Penelope so verzweifelt, daß sie sogar kurz überlegte, ein bißchen Sport zu machen, damit ihr etwas einfiel, aber sie gab diesen Gedanken schnell wieder auf. Sie hatte keine Zeit mehr, jetzt noch mit dem Joggen anzufangen.
    Sie rief Dutch an und war angenehm überrascht, als sie ihn sofort erreichte. »Irgendwas Neues?« fragte sie hoffnungsvoll.
    »Nichts. Burke und Stoner arbeiten immer noch am Computer, aber sollte es da irgendwas geben, dann haben sie es jedenfalls noch nicht gefunden.«
    »Was ist mit Burbage?«
    »Er lebt friedlich im Paradise Valley. Er ist Produktionsmanager einer Druckerei. Er ist in kleinen Theaterproduktionen in der Stadt aufgetreten. Es überleben ihn die Eltern, zwei Schwestern und ein Bruder. Sie haben keine Ahnung, warum ihn jemand tot sehen will.«
    »Das ist ja nicht viel«, sagte Penelope, »hoffentlich geben die Bewerbungen etwas her.«
    »Warte mal eine Sekunde…ja… O. k…. Penelope?«
    »Ja? «
    »Parnelle ist mit den Unterlagen hier. Ich werde ihn mit einem Satz Kopien zu dir rausschicken und Burke und Stoner auch darauf ansetzen, aber ich setze die meiste Hoffnung auf dich. Du hast die meisten der Teilnehmer kennengelernt.«
    »Viel hat das bis jetzt ja nicht gebracht.«
    »Warum kommst du nicht später bei uns vorbei? Ich mache heute früh Feierabend. Wir können ja die Ergebnisse vergleichen.«
    »Hoffentlich haben wir auch was, das wir vergleichen können.«
    Penelope und Big Mike gingen nach draußen, um auf Parnelle zu warten. Obwohl die Nachbarn gar nicht so weit weg wohnten, hätte man meinen können, das Haus sei mitten in der Wüste abgeworfen worden. Das war auch der Grund, warum Penelope es gekauft hatte. Es vermittelte ein großartiges Gefühl der Abgeschiedenheit. Die Büsche verbargen den Blick auf alle anderen menschlichen Behausungen und dämpften sämtliche Geräusche. Die Wüste war so, sie schien alles zu schlucken, was den Menschen ausmachte, ohne auch nur aufzustoßen.
    Penelope und Mycroft saßen auf der Veranda und dachten über die Einsamkeit nach, jeder auf seine Weise. Was Penelope anging, so stürmte sie regelrecht auf sie ein und verschaffte ihr Ruhe vor den anstehenden Problemen. Big Mike, der

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