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Shaman Bond 03 - Der Spion, der mich jagte

Shaman Bond 03 - Der Spion, der mich jagte

Titel: Shaman Bond 03 - Der Spion, der mich jagte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
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haben sollte, also übernahm ich das Reden. »Was habt ihr beide denn in Ost-Berlin gemacht, Großmutter?«
    »Ach, irgendein Unsinn über einen persischen Dschinn, der unter der Mauer begraben sein sollte, um ihr Stärke zu geben. Natürlich sind wir der Sache nie ganz auf den Grund gegangen. Aber … Du kannst meinen Namen Alexander gegenüber erwähnen, Edwin, für den Fall, dass er sich an mich erinnert. Ein äußerst charmanter Zeitgenosse. Du darfst ihm keine Sekunde lang vertrauen.«
    »Natürlich nicht. Er gehört ja nicht zur Familie.«
    Und damit war das Ratstreffen beendet. Ich würde in die Schweizer Alpen gehen, um dort eine lebende Legende zu treffen, die im Sterben lag, und an einem Wettkampf teilnehmen, dessen Sinn ich nicht verstand, mit Leuten, die ich nicht kannte, und einem Preis, bei dem ich nicht sicher war, ob es ihn überhaupt gab. Und nein, ich hatte in der Sache nichts zu sagen.
    Wie es in der Drood-Familie eben üblich war.
    Natürlich würde der Waffenmeister mich nicht ohne seine kleinen technischen Spielereien, die die Massen nicht nur vernichten, sondern auch sonst in die Bredouille bringen können, auf eine Mission gehen lassen. Also gingen wir in die Waffenmeisterei, die tief im felsigen Fundament des Herrenhauses untergebracht ist. So bestand immerhin die Chance, dass bei Explosionen, denen allzu optimistische und phantasievolle Entwicklungen vorausgegangen waren, das Herrenhaus überleben würde. Wie immer summte das große Steingewölbe vor Aktivität. Laborassistenten rannten hierhin und dorthin, manchmal in der Absicht, vor einem wild gewordenen Experiment zu flüchten, manchmal, weil sie ihre Laborkittel in Brand gesetzt hatten. Es brauchte Nerven aus Stahl, wenn man in der Waffenmeisterei arbeiten wollte. Und ganz sicher einen gesunden Überlebensinstinkt. Der Waffenmeister allerdings ging völlig ungerührt durch das Chaos, während ich mich dicht hinter ihm hielt. So konnte ich ihn notfalls als Schild benutzen.
    »Wie haben die Heiterkeitsbomben funktioniert?«, fragte er mich über die Schulter hinweg und duckte sich kurz, um einem Augapfel mit Flügeln auszuweichen, der gerade vorbeiflog.
    »Oh, prima!«, erwiderte ich und trat schnell beiseite, um einem Laborassistenten aus dem Weg zu gehen, der gerade eine heftige Auseinandersetzung mit einer Pflanze in einem Käfig austrug. »Auch wenn die Wirkung offenbar ziemlich schnell wieder verpufft.«
    »Daran arbeite ich, ich arbeite daran!«
    Wir kamen an einer großen Plastikblase aus klarem Wasser vorbei, in der zwei übereifrige Labortechniker ihre neuen Kiemen ausprobierten. Sie gingen mit klauenartig geformten Händen wie japanische Kampffische aufeinander los. Über uns flatterte ein hinreißend aussehendes Mädel dahin, mit Fledermausflügeln auf dem Rücken und einem seligen Lächeln auf dem Gesicht. Ein anderer Techniker tauchte auf, verschwand wieder, erschien wieder und rief: »Wie schaltet man dieses verdammte Ding ab?«
    Am Schießstand probierte ein halbes Dutzend Praktikanten neue Prototypen von Gewehren aus und verwandelte den Schießstand dabei in einen Trümmerhaufen. Jemand anderes hatte gerade die Vorführung einer neuen Entwicklung abgeschlossen: ein Messer, das seine Klinge auf den Gegner schleuderte, dessen Heft aber in der Hand des Angreifers verblieb. Danach kehrte die Klinge wieder in das Heft zurück. Das war scheinbar nicht sonderlich gut gelaufen. Als der Waffenmeister und ich den Schießstand hinter uns ließen, wurde der Techniker, der das Messer vorgeführt hatte, schluchzend von ein paar Kollegen weggeführt, während Freunde seine Finger aufsammelten.
    Ein Kokon von ungefährer Menschengröße lehnte an einer Wand. An ihm hing ein Schild: Bitte nicht stören. Ich fragte gar nicht erst.
    Der Waffenmeister hatte die Familie all die Jahre über mit vielen nützlichen Waffen, Apparaturen und Gerätschaften ausgestattet, die alle von ausgesuchter Fiesheit waren. Der Waffenmeister kann vielleicht nicht alles. Aber wenn man ein unbegrenztes Budget hat, eine ebenso unbegrenzte Vorstellungskraft und zudem völlig skrupellos ist, dann kann man schon in einige wirklich ungewöhnliche Bereiche vorstoßen. Im Feld benutzen wir nur die wirklich guten Sachen und betrachten gelegentliche Explosionen oder ungünstige Transformationen als Kinderkrankheiten. Immerhin ist die Welt da draußen gefährlich und verräterisch. Die Droods brauchen jeden Vorteil, den sie kriegen können, wenn sie sich behaupten wollen.

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