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Shaman Bond 04 - Liebesgrüsse aus der Hölle

Titel: Shaman Bond 04 - Liebesgrüsse aus der Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
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meine beiden Verkörperungen wiederum die Finger gegeneinander, und es gab vier von mir.
    Der plötzliche Ansturm der zusätzlichen Sinneseindrücke wäre überwältigend gewesen, aber ich musste mich ja nur aufs Laufen konzentrieren. Jedes Mal, wenn ich an eine Ecke oder in eine Sackgasse stürmte, entschieden sich alle meine Selbsts, in jeweils andere Richtungen zu laufen. Ich konnte nicht behalten, wer wer war oder wer das originale Ich gewesen war, also rannte ich einfach weiter. Es schien, als sei mittlerweile jeder Unsterbliche auf dem Schloss hinter mir her, in so großer Menge, dass es vergeblich war, ihre Anzahl schätzen zu wollen. Also rief ich an jeder Ecke oder wenn ich die Richtung wechselte, mehr von mir herbei. Bald schon gab es eine ganze Gruppe von Eddies, die mit vollem Karacho durch die Gänge pesten, vorwärts, rückwärts nach oben und unten durch das Schloss. Es war nur ein verschwommenes Bild von Steinmauern, engen Fluren und schreienden, wütenden Gesichtern, wohin ich auch sah. Ich rannte und rannte, verloren in der Menge meiner Verkörperungen. Ich verlor völlig die Kontrolle darüber, wo und wer ich war. Dutzende meiner Selbst rannten endlos, rannten blind, überwältigt von zu vielen Details, halb verrückt von den durcheinanderwirbelnden Gedanken und Impulsen, die mich in hundert Richtungen gleichzeitig schickten.
    Ich lief weiter, verloren in mir selbst, überall gleichzeitig und nicht in der Lage, mich auf irgendetwas zu konzentrieren. Unsterbliche sprangen auf mich zu, schlugen mich, zerrten mich nieder, wieder und wieder, und ich schlug zurück, hieb nach jedem, der nicht ich war. Ich konnte nicht denken, nicht planen und war verloren im Schrecken der endlos verzweigten Möglichkeiten, verloren in der Menge, verloren ... Ich brach in Panik aus und rief alle Duplikate wieder in mich zurück.
    Plötzlich war da nur noch ich, allein in meinem Kopf, und das fühlte sich gut, einfach wunderbar an. Ich blieb stolpernd stehen, als ich damit kämpfte, einen ganzen Batzen von widersprüchlichen Erinnerungen zu assimilieren. Ich lehnte mich gegen eine kalte Steinwand und atmete schwer, der Schweiß rann mir das Gesicht herunter. Ich zitterte vor Erschöpfung und anderen Dingen. Ein fürchterlicher persönlicher Albtraum, in einem Meer seiner Verkörperungen zu ertrinken, die höchsteigene Identität verwässert von der Vervielfachung. Ich schauderte und zwang meine Erinnerungen zurück, bis ich wieder nur ich war. Ich sah mich um und erkannte, dass ich mich wieder unten in den Gewölben unter dem Schloss befand, vor den Computerräumen.
    Wahrscheinlich weil das der Ort war, den ich am besten kannte. Ich schüttelte den Kopf. Ich war so verwirrt gewesen, dass ich nicht einmal daran gedacht hatte, aufzurüsten und mich vor den verschiedenen Angriffen auf mich zu schützen, die meine anderen Ichs hatten aushalten müssen. Obwohl ich mich fragen musste - jeder von ihnen hatte einen Torques, aber was wäre passiert, wenn ich so viel Seltsame Materie aufgerufen hätte, genug für Dutzende Rüstungen? Das wurde langsam richtig kompliziert. Und war ganz entschieden ein Problem für einen anderen Tag. Ich hatte acht Stunden, um Methusalem daran zu hindern, die Area 52 zu erreichen, selbst dorthin zu gehen und jeden anderen davon abzuhalten, die verdammte Apokalyptische Tür zu öffnen.
    Ich untersuchte mich auf Verletzungen, aber ich schien keine abgekriegt zu haben, auch wenn ich mich ganz klar daran erinnerte, dass ich unzählige Male geschlagen und getroffen worden war. Ich konnte nur annehmen, dass die schiere Zahl derer, die aus mir entstanden waren, die Effekte verwässert hatte. Es hätte ja auch passieren können, dass ich alle Wunden auf einem Körper abbekommen hätte. Fies.
    Ich lächelte leicht, als ich den Zustand des Computerraums mit den zerrissenen Stahlschotts und der herausgetretenen Tür sah. Ich hatte den Raum das letzte Mal echt verwüstet. Die Wache, die ich niedergeschlagen hatte, lag immer noch wie ein nasser Sack im Sessel. Aber ich konnte mich hier nicht lange verstecken. Ich hatte eine Menge zu tun. Die Mission eskalierte wie wild und geriet außer Kontrolle, es gab so viele Spieler: Doktor Delirium, Tiger Tim, Methusalem - und alle hatten andere Pläne mit der Apokalyptischen Tür. Alles, dessen ich mir sicher sein konnte, war das: Ich musste ganz fix zur Area 52, bevor irgendjemand irgendetwas anstellte, was wir alle bereuen würden.
    Ich hörte, dass Schritte sich

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