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Shaman Bond 04 - Liebesgrüsse aus der Hölle

Titel: Shaman Bond 04 - Liebesgrüsse aus der Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
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näherten, also schlüpfte ich in das Überwachungsbüro und kniete, in den Schatten versteckt, neben dem bewusstlosen Wachmann nieder. Die Schritte kamen näher, nur eine Person, ruhig und ohne Eile. Keiner, der hinter mir her war. Aber wenn er erst einmal den Zustand des verwüsteten Computerraums sah, würde er wissen, dass ich da gewesen war. Ich musste den richtigen Moment abwarten, dann herausspringen und ihn niederschlagen, bevor er die anderen rufen konnte. Ich hob meinen Kopf vorsichtig und lugte den Korridor hinab.
    Und da kam sie auf mich zu. Molly Metcalf.
    Ich blieb ganz still, verkrochen in den Schatten, und sah schweigend zu, wie Molly vor dem Computerraum stehen blieb. Sie sah den Schaden an, ihr Mund zuckte kurz in diesem Lächeln, das ich nur zu gut kannte. Unverletzt, unverwundet, perfekt, meine Molly. Mein Herz hämmerte in der Brust, und ich konnte mich nicht bewegen, ich war paralysiert von aufkochenden Emotionen. Ich wollte glauben und wagte doch nicht zu hoffen. Meine Brust verknotete sich still, und Tränen brannten in meinen Augen. Sie konnte es sein, sie konnte ... Ich wollte hinauslaufen, zu ihr hin, und sie in den Armen halten und nie wieder gehen lassen, doch das tat ich nicht. Ich konnte nicht. Weil in diesem dekadenten und korrupten Schloss nicht alles war, was es zu sein schien, und nicht jeder das war, wonach er aussah. Man konnte einem Gesicht nicht trauen. Nicht hier. Das hätte ein Unsterblicher sein können, der vorgab, meine arme, tote Molly zu sein, um mich hervorzulocken. Denn wie um alles in der Welt hätte Molly, meine Molly, so schreckliche Wunden überleben können? Ich sah wieder die Klingen in ihren Körper fahren, wieder und wieder, sah, wie ihr Blut floss ... Meine Hände waren so stark zusammengeballt, dass sie schmerzten, und ich konnte kaum atmen, aber ich konnte auch nicht wegsehen.
    Ich blieb, wo ich war, und sah ihr schweigend zu, als sie beiläufig an den zerrissenen Stahlschotts vorbeikam, den Computerraum betrat und sich umsah. Obwohl ich mich danach sehnte, zu ihr hinzulaufen, hielt ich mich still, weil ich immer noch eine Pflicht der Familie gegenüber hatte. Ich konnte mir nicht leisten, gefangen genommen zu werden, nicht, wenn ich die Sicherheit der ganzen Menschheit auf den Schultern trug. Und doch - ich musste sichergehen. Molly zog sich einen Stuhl heran und setzte sich vor die Computer, die immer noch hochgefahren waren, weil ich sie benutzt hatte. Mir fiel ein, dass ich immer noch das Gesicht und den Körper eines Unsterblichen besaß. Also stand ich abrupt auf und ging mit großen Schritten in den Computerraum. Molly starrte mich an, ohne aufzustehen.
    »Was willst du?«, fragte sie. Es war ihre Stimme. Sie war es.
    »Sollte ich das nicht dich fragen?«, erwiderte ich. »Was machst du hier?«
    Sie warf mir einen strengen, vernichtenden Blick zu, der bei jedem anderen gewirkt hätte. »Halt dich hier raus, und komm mir nicht in die Quere. Ich habe zu tun. Und ich bin genau in der richtigen Stimmung, die Scheiße aus jedem Unsterblichen rauszuprügeln, der sich mir in den Weg stellt.«
    Ich riskierte es. »Du bist keine von uns. Keine Unsterbliche.«
    »Verdammt noch mal, nein, das bin ich nicht«, sagte Molly Metcalf, und mein Herz machte einen Sprung. Sie sah an mir herab und schnaubte. »Für alle Schokolade in der Welt will ich kein Teenager mehr sein. Ich habe hier meine eigenen Sachen zu erledigen, und wenn du schlau bist, dann störst du mich nicht dabei. Ich bin auf der Suche nach dem Abkommen, das ich mit euch getroffen habe, damals, als ich alle möglichen unklugen Abkommen getroffen habe, um Macht zu erlangen. Ich bin hier, um alle Dateien mit meinem Namen darauf zu löschen, das ist meine Art zu zeigen, dass ich mit eurem Pack nichts mehr zu tun haben will. Ich bin jetzt ein gutes Mädchen, und ich darf keine Beweise in unfreundlichen Händen lassen.«
    »Du warst nie eine von uns?«, fragte ich. »Du hast nie für uns gearbeitet? Du weißt nichts über die Infiltration der Droods?«
    »Natürlich nicht! Ich würde niemals für Abschaum wie euch arbeiten, zur Hölle, ich habe keine zwei Worte mit euch gewechselt, seit wir unseren Deal gemacht haben. Ich habe Prinzipien. All die Versprechen, die ich geben musste, um Macht zu bekommen, sind bereits vor Jahren verbraucht worden. Ich schulde euch Scheißern gar nichts, besonders nicht, nachdem ihr mich im Herrenhaus beinahe umgebracht habt. Aber ich habe jetzt keine Zeit für so was. Also lauf

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