Shaman Bond 04 - Liebesgrüsse aus der Hölle
und warf Roger einen bösen Blick zu. »Was machst du hier, Morgenstern? Ich dachte, du wärst sicher irgendwo im Ausland, auf einer furchtbar wichtigen Mission, die dich schön weit weg von uns anderen hält?«
»Harry hat mich kontaktiert«, sagte Roger mit einer Stimme, die einem ohne weiteres das Blut in den Adern gerinnen ließ. »Er hat mir von der Matriarchin und der Hexe erzählt. Also bin ich schnellstens zurückgekommen, durch den infernalischen Untergrund. Um meinen lieben Harry in der Stunde der Not seiner Familie zu unterstützen.«
Er behauptete nicht, dass ihm mein Verlust leidtäte, was Molly anging oder die Matriarchin. Er wusste, dass ihm das keiner geglaubt hätte.
»Ich bin hier unten, weil ich nicht gefunden werden wollte«, sagte ich. »Es gibt wichtige Arbeit zu erledigen, und ich will dabei nicht abgelenkt werden.«
»Ich weiß. Roger und ich haben zugehört«, murmelte Harry.
»Faszinierendes Thema«, meinte Roger.
Ich sah ihn direkt an, nur um zu beweisen, dass ich es konnte. »Du bist eine der Kreaturen der Hölle, Roger. Was weißt du über die Apokalyptische Tür?«
»Überhaupt nichts«, sagte Roger. »Ich kann dir nicht helfen, Eddie.«
»Bereitest du vielleicht zufälligerweise wieder einmal die Flucht aus der Familie vor, Eddie?«
»Um dir wieder das Feld zu überlassen?«, fragte ich. »Ich denke nicht. Nicht, nachdem du das letzte Mal alles derart den Bach hast runtergehen lassen, als ich mal einen Moment nicht da war. Ich lasse meine Familie nicht im Stich, ich bereite mich nur darauf vor, wieder meine Pflicht als Agent im Feld zu übernehmen. Ich habe noch ein Hühnchen mit Doktor Delirium zu rupfen, und das macht mich zum geeignetsten Agenten, ihn zu jagen und ihm in den Hintern zu treten, bevor er irgendetwas Dummes mit der Apokalyptischen Tür anstellt. Wie geht's dir denn mit der Tür, Roger? Freust du dich schon darauf, alte Freunde wiederzusehen?«
»Wer ist hier eigentlich blöd?«, fragte Roger. »Ich mag die Welt, wie sie ist. So viele Möglichkeiten der Unterhaltung. Die Leute sind leichte Beute. Und ich liebe es einfach, besser als alle anderen zu sein. Ich sehe keine Notwendigkeit für Konkurrenz.«
»Droods sind schon öfter mit dem Inferno fertig geworden«, mischte William sich plötzlich ein. »Und mit den himmlischen Mächten natürlich auch.«
Wir alle sahen ihn schweigend an. Er blinzelte ein paar Mal und lächelte unsicher.
»Wir haben Pakte mit dem Himmel und der Hölle?«, fragte ich. Ich gab mir Mühe, mir nicht anmerken zu lassen, wie schockiert ich war.
»Natürlich«, erwiderte William. »Man muss mit allem arbeiten in diesem Job. Und darauf vorbereitet sein, mit absolut allen zu reden. Das bringt die Aufgabe so mit sich. Diese Familie hat schon seit Langem Pakte mit der Nightside, mit Schattenfall, Aliens, den Elben ...«
»Und derartigen Leuten?«, fragte ich.
»Aber ja«, sagte William und kicherte in einer leisen, enervierenden Weise. »Ganz besonders mit derartigen Leuten. Diese Familie ist für wesentlich mehr verantwortlich, als die meisten Leute realisieren, und beinhaltet geheime Abteilungen mit geheimen Abteilungen. Wie diese russischen Puppen, weißt du. Alles, um mit den Dingen klarzukommen, von denen niemand sonst zugeben will, dass sie existieren.«
»Davon höre ich zum ersten Mal«, meinte Rafe. »Meinst du ... da draußen gibt es besondere Agenten, die mit den normalen Agenten im Feld nichts zu tun haben?«
William setzte sich plötzlich, als wäre alle Kraft aus seinen Beinen gewichen. Er sah älter aus und sehr müde. »Je mehr ich über diese Familie erinnere, desto weniger mag ich sie. Zu entdecken, was die wahre Natur des Herzens war, und der Preis, den wir für unsere Rüstung zu bezahlen hatten, waren nicht das Einzige, was mich gebrochen hat. Ja, es gibt Undercover-Agenten draußen in der Welt, die geheime, notwendige und unerfreuliche Dinge im Namen der Familie tun.«
»Warte mal«, sagte ich. »Ich habe diese Familie bekanntlich einmal eine Zeitlang geleitet, und niemand hat mir davon erzählt!«
»Es war Krieg«, meinte William. »Das musstest du nicht wissen. Nur die Matriarchin weiß alles. Die Trägerin der Geheimnisse. Sie trägt die Last des Wissens, damit der Rest von uns es zum Wohl der Familie nicht tun muss.«
»Und vielleicht auch, um es glaubhaft leugnen zu können, falls es einem um die Ohren fliegt«, sagte Harry.
»Wer sind diese anderen Agenten?«, fragte Rafe.
»Wenn ich das je gewusst
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