Shaman Bond 04 - Liebesgrüsse aus der Hölle
der Waffenmeister. »Reden Sie.«
»Ich erinnere mich nicht an viel von dem, was ich tat, während ich auf Droge war«, sagte Dom langsam. »Nur ... schreckliche, albtraumartige Bilder. Ich weiß, ich tat ... unverzeihliche Dinge und hätte noch Schlimmeres getan, wenn ich ins Herrenhaus gelangt wäre. Aber ich schwöre, das war ich nicht. Das war die Droge.«
»Sie haben eine Menge guter Leute da draußen getötet«, sagte ich. Ein Teil von mir wollte immer noch hart mit ihm umspringen, aber er sah so winzig aus, so lächerlich.
Dom versuchte zu lächeln. »Ich bin ein Söldner, ein Soldat, den man kaufen kann. Mein Beruf ist das Töten. Aber vor dieser Sache hier war ich immer ein Profi. Die Droge hat alles geändert. Wir wurden angelogen, alle. Keiner sagte, dass die Droge uns in Monster verwandeln würde. Ich schulde diesen Bastarden keine Loyalität mehr. Nicht nach dem, was sie getan haben. Sie können mich alles fragen.«
»Wo hatte Doktor Delirium so viele Leute her, die er mit der Beschleunigungsdroge behandeln konnte?«, fragte der Waffenmeister. Er klang nicht mehr so hart. Ich glaube, er war bereit gewesen, den Sterbenden zu foltern, wenn er es hätte tun müssen, aber Dom Langford zeigte sich so deutlich bitter und betrogen und war so eindeutig kurz davor, an die Tür des Todes zu klopfen, dass er es nicht übers Herz brachte. Er wuselte über den Kontrollen des Stuhls herum und versuchte, es dem Söldner für die Zeit, die ihm noch blieb, so bequem wie möglich zu machen. Ich sah, wie sich die Anzeigen etwas stabilisierten, als Schmerzmittel und Sedativa über die Schläuche abgegeben wurden. Der Söldner schien sich im Stuhl etwas wohler zu fühlen.
»Doktor Delirium sucht sich schon seit Jahren eine neue Söldner-Armee zusammen«, sagte Dom. »Hat uns in verschiedenen Basen rund um die Welt warten lassen, damit wir für das große Ding bereit sein würden, wenn es so weit wäre. Einige von uns hatten schon so lange gewartet, dass wir uns zu fragen begannen, ob uns der Ruf überhaupt ereilen würde. Oder ob er uns einfach nur als Statussymbole behielt. Man ist im Gewerbe der verrückten Wissenschaftler ein Niemand, wenn man keine eigene, persönliche Armee hat. Wir haben sein Geld genommen. Also lungerten wir herum und taten so, als seien wir im Urlaub. Aber als dann der Befehl endlich kam, war es nicht das, was wir erwartet hatten. Wir würden Droods bekämpfen, sagten sie, also bräuchten wir ein kleines Extra. Etwas, das uns so gut wie Droods machen würde, vielleicht sogar besser. Das war das erste Mal, dass wir etwas von der Beschleunigungsdroge hörten. Der Doktor sagte das alles in ganz wundervollen Worten. Wir würden alle übermenschlich werden und mehrere Leben haben. Hätte wissen sollen, dass es zu gut war, um wahr zu sein.«
»Wer hat die Befehle gegeben?«, fragte ich. »War das nur Doktor Delirium?«
»Nein. Er hatte seinen damaligen Partner dabei. Einen vogelfreien Drood, den man Tiger Tim nannte. So arrogant, dass man's kaum glauben konnte. Aber es war der Doktor, der uns betrog. Keiner von uns traute jemals Tiger Tim, wir alle kannten die Geschichten. Aber der Doktor hatte uns immer gut behandelt, bis dahin jedenfalls: gute Bezahlung und von allem nur das Beste. Das alles änderte sich - er änderte sich, nachdem er diese verdammte Tür in den Fingern hatte.«
»Die Apokalyptische Tür«, ergänzte ich.
»Ja. Er brachte sie aus Los Angeles zurück, und ein paar Stunden später war er ein anderer Mensch. Er verließ seine alte Basis im Regenwald ohne Vorwarnung, und plötzlich war unsere Basis das neue Operationszentrum. Und fragen Sie mich nicht, wo das war, ich hab keine Ahnung. Wir wurden in Flugzeugen ohne Fenster dorthin verfrachtet und in Untergrundbaracken untergebracht. Kann überall gewesen sein, wir durften nie raus. Die meisten von uns waren froh, als der Doktor ankam; die extra Sicherheit bedeutete, dass wir endlich was zu tun bekamen. Aber von Anfang an fühlte es sich falsch an. Der Doktor schloss sich selbst in seinem Privatbüro ein und redete mit niemandem. Saß nur da mit der Apokalyptischen Tür, sprach mit ihr und hörte dem zu, wovon er dachte, dass sie es ihm sagen würde.«
Ich sah den Waffenmeister an. »Ob der Doktor wirklich mit ihr hat reden können?«
»Wir wissen nicht genug über die Tür«, überlegte der Waffenmeister stirnrunzelnd. »Wenn man bedenkt, was auf der anderen Seite ist ... Wer weiß.«
»William sollte ein paar mehr Informationen
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