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Shaman Bond 04 - Liebesgrüsse aus der Hölle

Titel: Shaman Bond 04 - Liebesgrüsse aus der Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
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über die Tür ausgraben«, sagte ich.
    »Ich hab nichts von ihm gehört. Arthur! Her zu mir!«
    Ein langer, schlaksiger Typ in einem schäbigen und schmutzigen Laborkittel, der nicht annähernd groß genug für ihn war, kam aus der Menge herangeschlurft und blieb schwankend vor dem Waffenmeister stehen. Er hatte ein breites, offenes Gesicht, große Eulenaugen und machte allgemein den Eindruck, dass er in der Waffenmeisterei nichts zu suchen hatte.
    »Was hab ich wieder angestellt?«, fragte er mit einer Stimme, die annehmen ließ, dass er das schon sehr oft gefragt hatte.
    »Ausnahmsweise nichts Offensichtliches. Arthur, setzt dich mit dem Bibliothekar in der Alten Bibliothek in Verbindung, und frag ihn, was er über die Apokalyptische Tür herausgefunden hat.«
    »Das habe ich schon versucht, Sir, kurz vor dem Angriff. Niemand hat geantwortet. Aber das ist für den Bibliothekar nicht ungewöhnlich. Wollen Sie, dass ich es noch mal versuche?«
    »Rafe hat William wahrscheinlich endlich überzeugt, ein Nickerchen zu machen«, sagte ich. »Ich geh später runter und werde ein Wort mit ihm wechseln.«
    Der Waffenmeister entließ Arthur, und wir wandten uns wieder Dom Langford zu. Er fing sofort wieder an zu sprechen, als brauche er jemanden, mit dem er reden konnte.
    »Ich habe die Apokalyptische Tür einmal gesehen. Ich war mit einer wichtigen Nachricht zum Privatbüro des Doktors geschickt worden, denn er ging wieder mal nicht ans Telefon. Als ich zum Büro kam, stand die Tür offen, aber er war nicht da. Also beschloss ich, besser zu warten. Sie wollten eine Antwort auf die Nachricht. Ich ging hinein und wartete. Die Apokalyptische Tür war da. Sie stand ohne Stütze aufrecht, direkt neben dem Schreibtisch. Ich ging um sie herum, sie sah aus wie eine ordinäre, alltägliche Holztür. Aber im Büro war es ... heiß. Unerträglich, unnatürlich heiß. Ich konnte kaum atmen. Und es fühlte sich an, als wisse die Tür, dass ich da war. Als sehe sie mich an und beobachte mich mit böser Absicht. Ich wollte sie nicht ansehen, aber ich wagte es auch nicht, ihr den Rücken zuzukehren. Ich begann zu zittern. Ich war mit kaltem Schweiß bedeckt, trotz der Hitze. Ich schob mich näher an die Tür heran und lauschte. Hab mein Ohr direkt ans Holz gelegt. Ich konnte nichts hören, aber plötzlich war ich zutiefst erschrocken. Da war etwas im Büro mit mir, eine große, schreckliche Präsenz!
    Ich hab mich panisch umgedreht und bin aus dem Büro raus. Die Nachricht habe ich auf den Boden fallen lassen. Auf dem Schlachtfeld bin ich noch nie in Panik ausgebrochen, nie hab ich mich mitten im Kugelhagel umgedreht und bin geflohen, aber da bin ich gelaufen. Ich bin nie wieder zurückgegangen. Keiner hat jemals etwas gesagt. Aber der Doktor war in seinem Büro ständig mit dieser Tür zusammen! Kein Wunder, dass er sich verändert hat. Zeit mit dieser Tür zu verbringen würde wohl jeden verändern.«
    »Was ist mit diesem vogelfreien Drood, Tiger Tim?«, fragte ich. »Haben Sie ihn jemals mit der Tür gesehen?«
    »Tiger Tim hat jedem im Namen des Doktors die Befehle gegeben«, sagte Dom. »Weil der Doktor mit so alltäglichen Dingen nicht mehr belästigt werden könne. Tiger Tim hat mehr oder weniger die Operationen übernommen, und wir sind ihm gefolgt, weil er zu wissen schien, was er tat.«
    »Und er hat die Armee zusammengestellt, die uns heute angegriffen hat?«, fragte der Waffenmeister.
    »Er hat jeden Mann genommen, den der Doktor hatte, und noch mehr«, sagte Dom. »Es hieß, er sei sogar losgegangen und habe sich auf den Rekrutierungsmärkten umgesehen: gute Bezahlung, und ich meine, wirklich gute Bezahlung, und eine Chance, eine neue Droge auszuprobieren, die einem übermenschliche Kräfte verleiht. Ständig kamen neue Leute an. Und eine Menge von ihnen waren nicht Tiger Tim oder dem Doktor verantwortlich. Sie repräsentierten jemand anderen. Jemanden mit wirklich großem Geldbeutel, um die Rechnung für so viele Söldner zu bezahlen.
    Sie haben uns bis zum allerletzten Moment nicht gesagt, dass wir Drood Hall angreifen würden. Und da hatten wir auch schon die Droge genommen, und es interessierte uns nicht mehr. Wir hätten jeden bekämpft, jeden getötet, alles getan ...
    Die Dinge, die ich tat, die Dinge, die wir alle taten! Das waren nicht wir! Wir waren Soldaten, Profis, keine Metzger! Keine Monster ... Die Droge hat uns in Monster verwandelt. Ich kann mich an nicht mehr viel von dem erinnern, was ich tat, aber es ist

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