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Geschäftlichen, Mr. Miller: Ich habe eine Idee für Bechtol, die Ihrer Firma zusätzlichen Profit einbringen könnte.
Ich werde mich kurz fassen.
Und zwar: Ich finde, unser Land leidet unter einem Mangel an historischen Objekten - es gibt einfach nicht genügend alte Dinge, die Leute in ihren Besitz bringen könnten. Auch haben wir zu viel Landgewinnung durch Müllaufschüttung sowie eine bedrohlich näherrückende Knappheit an Treibstoff. Infolgedessen, Mr. Miller, sage ich: Warum sollte man diese drei Faktoren nicht mit der Liebe unseres Landes zu Vergnügungsparks kombinieren und dabei als Gewinner hervorgehen?
Ich schlage vor, Mr. Miller, daß Bechtol eine über die ganze Nation verbreitete Kette an Vergnügungsparks mit Namen HistoryWorld ins Leben ruft, in denen Besucher (ausgestattet mit Atemschutzmasken und Spezialkleidung aus der Militärabteilung von Bechtol) die vor Jahrzehnten verlassenen Gebiete besagter Landgewinnung (die von Bechtol so gut wie gratis erworben werden) mit dem Spaten umgraben, auf der Suche nach historischen Gegenständen wie Limoflasehen, alte Telefone und Möbel. Je tiefer die Besucher graben, desto weiter reisen zukünftige Besucher zurück in die Zeit und würden infolgedessen auch mehr zahlen.
Das Motto von HistoryWorld lautet: G eschichte sofort.
Die Besucher würden während ihres Aufenthalts in Bechtols HistoryWorld die Nächte in speziell dafür errichteten Hotels vor Ort verbringen, deren Stil durch die HistoryWorld- Museums-Konzession gekennzeichnet ist und in Schaukästen die historische Entwicklung von Geschichte ausstellt (»O Schatz, sieh nur - eine Schicht Telefonbücher - wieder ist ein Jahr vergangen.« Küßchen, Küßchen.)
Aber diese Ideen sind erst der Anfang des HistoryWorld- Profitpotentials. Bedenken Sie:
- Wie Witwen aus London, England, die den Zweiten Weltkrieg erlebt haben, bezeugen können, läßt sich aus altem Trödel guter Treibstoff herstellen. Gebiete aus müllaufgeschütteter Landgewinnung strotzen vor Treibstoffpotential: insbesondere Zeitungen und Holz. History World-Besucher würden also nicht nur Ausgrabungen aufregender, historischer Artefakte vornehmen, sondern auch einen Beitrag zur Erschließung alternativer Treibstoffressourcen leisten. Bechtol könnte den daraus gewonnenen Treibstoff leicht verkaufen, vielleicht sogar zu einem neuen Chrono-Treibstoff-Vertrieb ausbauen. Da Bechtol die erste Firma damit wäre, würde sie marktführend sein. Was für eine Gelegenheit!
- TimeSift schutttrennende Maschinen würde man benötigen, um die Myriaden an Puppenköpfen, Mayonnaisegläsern, Erdboden, Skistiefel und Bauschutt, die alle Landaufschüttungen verstopfen, voneinander zu trennen und zu kalibrieren. Diese TimeSift-Geräte könnten natürlich von Bechtols laufend unausgelasteter Militär-Hardware-Abteilung hergestellt und sowohl im Inland als auch im Ausland verkauft werden. Profit ahoi!
- Leute ohne festen Arbeitsplatz könnten eingestellt werden, um den Müll zu sortieren und den verschiedenen Recycling-Typen zuzuordnen, deren Resultate dann wieder mit (Sie ahnen es schon) Profit weiterverkauft werden. Ferienjobs für junge Leute und vielleicht auch für Obdachlose!
- TimeMagnets könnten von der elektronisch-kryonischen Abteilung Bechtols entwickelt werden, um eisenmagnetischen Schutt wie Bohnendosen, Bettpfosten und Karteikästen aus allem anderen Kram auszusondern. Das auf diese Art gewonnene Metall könnte dann profitabel recycelt werden.
Natürlich, Mr. Miller, wird man für HistoryWorld ein Comic-Maskottchen brauchen. Darf ich Ihnen eine Möwe empfehlen? Vielleicht »Samuel die Möwe« oder eine ähnliche Figur. Samuel könnte eine kleine Comic-Atemschutzmaske tragen. Er könnte auch ein guter Freund von Beth, der Seilwinde, sein. Aber jetzt schieße ich über das Ziel hinaus. Der wichtigste Schritt besteht zunächst einmal darin, mit der Organisation von HistoryWorld zu beginnen. Bei korrekter Ausführung wäre HistoryWorld allen verschiedenen Firmenabteilungen Bechtols von Nutzen und auch eine Goldgrube für den Planeten.
Mr. Miller, ich wäre glücklich, bei der Entwicklung von HistoryWorld mitwirken zu dürfen. Hinzu kommt, daß ich nicht weit entfernt von Seattle wohne und sozusagen unverzüglich für Konsultationen zur Verfügung stehe. Die Stunde der Verwirklichung von HistoryWorld hat geschlagen, und ich wäre stolz, ein Teil davon und von Bechtol zu werden, sollte dieses Projekt jemals Realität werden.
Mit
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